Vor dem Viertelfinale der Europameisterschaft zwischen Italien und Deutschland schauen die Fußballfans auch auf das Duell zwischen Nazionale-Kapitän Gianluigi Buffon und Deutschlands Keeper Manuel Neuer. Torwart.de hat sich beide noch mal angesehen.
Die Europameisterschaft in Frankreich ist mittlerweile seit der EM 2000 das neunte Turnier hintereinander, bei dem Gianluigi Buffon (Juventus Turin) das Tor der Squadra Azzurra hütet. Mit der Expertise aus 161 Länderspielen sowie dem WM-Pokal von 2006 und vier Welttorhüter-Trophäen im Rücken ist Buffon der erfahrenste Keeper im Teilnehmerfeld.
Die hauseigene Titelsammlung weißt allerdings eine kleine Lücke auf: Zur Abrundung der wahrlich großartigen Karriere fehlt dem 38-jährigen noch der EM-Titel im Portfolio. 2020 hätte er 42 Lenze auf dem Buckel – nicht unmöglich, dass ein Buffon auch dann noch spielt. Nehmen wir des Realismus halber allerdings einmal an, das Turnier in Frankreich ist Buffons letzte Chance auf den „Coupe Henri-Delaunay“, wie der EM-Pokal ganz offiziell tituliert wird. Gegen Deutschland will Buffon das nun ändern. Vorher steht ihm aber noch Manuel Neuer im Weg.
Gegenseitiger Respekt für die Torhüter
Die beiden Torhüter loben sich dabei gegenseitig. Buffon in der Gazzetta dello Sport sagte über seinen Kontrahenten: "Ohne Zweifel ist Neuer besser als ich." Und warum, das erklärte er ebenfalls: "Manuel ist jung und gut, aber mich interessieren solche Vergleiche nicht. Mich interessiert nur, dass ich das Trikot mit der Nummer 1 von Juventus und der Nationalmannschaft trage und niemand einen anderen Torwart als mich bevorzugt."
Bundestorwarttrainer Köpke schätzt Buffon
Manuel Neuer sagte über Buffon: "Ich denke, dass alle Spieler froh sind, dass Gigi noch mit ihnen spielt. Gigi weiß genau, wann er aufhören muss. Aktuell ist er ein Klassemann und sehr wichtig für die Italiener." Auch Bundestorwarttrainer Andreas Köpke hat sich zum Duell Neuer/Buffon geäußert: „Es sind Nuancen zwischen beiden. Zwei Top-Torhüter, die besten des Turniers. Nicht nur auf dem Platz sind sie wichtig, sondern auch außerhalb zwei ganz entscheidende Figuren ihrer Teams. Man muss zudem sagen, dass wir insgesamt sehr gut verteidigen, vorne angefangen. Hoffentlich steht die 'Null' bei uns noch etwas länger..." Zu Buffon sagte er konkret: "Man muss den Hut ziehen, auf welchem Niveau Buffon mit 38 noch spielt. Neuer ist acht Jahre jünger und interpretiert das Spiel vielleicht etwas anders, offensiver. Ich halte nicht viel davon, Ranglisten darüber aufzustellen, wer besser ist." Zu Manuel Neuer sagte Köpke: „."Manuel will sich immer weiterentwicklen, ist sehr selbstkritisch und wissbegierig. Fit halten ist das eine, das andere ist Gegner-Vorbereitung und diese ganzen Dinge. Das gehört sicherlich auch zu meinen Aufgaben." Am Ende wagte auch der Bundestorwarttrainer noch einen Ausblick auf Neuers Karriere: "Wie lange Neuer auf diesem Niveau spielen kann? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn alles normal läuft, geht das noch sehr, sehr lange. Bei Bayern kriegt er ja nicht so viel zu tun..." Köpke hat immerhin Ahnung von den Italienern. Mehrmals hatte er gegen sie gespielt und er weiß auch, wie man sie nach Hause schickt. Im Jahr 1996 bei der EURO in England hielt der damalige Torwart für Deutschland gegen Italien einen Elfmeter von Gian Zola. Deutschland spielte 0:0, wurde Europameister und Italien musste nach heim. Laut Köpke hat das Team auch dieses Mal das Elfmeterschießen trainiert. Wobei aber die Gesamtbilanz der Deutschen nicht unbedingt gut ausschaut: Es gab bei 33 Spielen nur acht Siege und 15! Niederlagen. Dennoch bleiben die Deutschen gelassen.
Sowohl Neuer als auch Buffon freuen sich trotz der Anspannung auf das Duell. Italiens Torwart Buffon ist am Ende nur noch über eines traurig. Es geht um den Tod von Schauspieler Bud Spencer. "In meinen Kindheitserinnerungen warst du immer da. Diese Momente und Bilder werden mich für immer begleiten", schrieb Buffon bei Twitter.