Manuel Neuer muss es ja eigentlich niemanden noch beweisen, dass er einer der besten Torhüter aller Zeiten ist. Er tut es dann aber trotzdem gerne, zum Beispiel bei einigen spektakulären Rettungstaten im Auftaktspiel gegen die Ukraine. Auch beim 0:0 gegen Polen blieb Neuer sauber, hatte da aber eher in seinem Zweit-Job als Libero zu tun. Weil Polen häufig tief stand, fing Neuer manche Bälle schon zehn Meter hinter der Mittellinie ab und versuchte, die Gegenangriffe der Deutschen zu beschleunigen. Der Mann kann einfach sehr vieles. Und weil man solchen Menschen gerne und zurecht Verantwortungen überträgt, hat Joachim Löw Neuer die Kapitänsbinde anvertraut. Die gehört eigentlich Bastian Schweinsteiger, aber der ist noch nicht wieder voll einsatzfähig. Also halt Neuer. Und der macht den Job so, als wenn er ihn schon seit fünf Jahren machen würde. Rasch beschleunigte der Boulevard einen möglichen Mini-Machtkampf zwischen Schweinsteiger und Neuer, doch der löschte das Feuer, wie es gute Kapitäne eben drauf haben: »Wir haben einen tollen Kapitän – der übrigens gerade ein sensationelles Tor geschossen hat.«