Der frühere Nationaltorwart und heutige Experte, Jens Lehmann, ist vom bisherigen EM-Verlauf enttäuscht. "Fußballerisch sieht man bei dieser EM keine Revolution. Auch taktisch wird in den Spielen kaum etwas geboten", sagte der Ex-Keeper der "Bild am Sonntag".
JENS LEHMANN über die EM: "Man sieht bei diesem Turnier immer wieder den gleichen Rhythmus. Viele Mannschaften verteidigen mit fünf Spielern und mit noch einmal vier Spielern davor. Ein Stürmer steht vorn allein im Angriff und wartet auf die Bälle. Wenn dann auch noch ein Tor fällt, verdichtet sich das ganze noch mehr."
Über die wenigen Tore: "Es gibt ja bei dieser EM diese etwas komische Statistik, dass das zweite Tor ausschließlich am Ende des Spiels geschossen wird. So etwas hat man ja vorher bei einem Turnier in dieser Häufigkeit noch nie gesehen. Aber jede Mannschaft versucht eben, hinten keinen reinzukriegen, damit man nicht gleich von Anfang an mit null Punkten dasteht."
Über die Überraschungen: "Sehr überraschend war für mich der Spielverlauf bei Portugal gegen Island. Auch das Spiel der Albaner gegen die Franzosen lief anders als erwartet, auch wenn die Albaner in den letzten Minuten dann noch zwei Tore hinnehmen mussten. Überraschend war auch, dass die Ungarn gegen Österreich gewonnen haben. Gerade bei den Österreichern hat man im Vorfeld des Turniers gedacht, dass sie weit kommen könnten."
Über die Favoriten: "Spanien und Deutschland sind für mich die einzigen Mannschaften, die ein Ergebnis oder ein Spiel auch zu Ende kontrollieren können. Das sind für mich die beiden großen Favoriten. Beide haben grundsätzlich ein sehr gutes Positionsspiel und lassen dabei auch den Ball gut zirkulieren. Das geht für Deutschland und Spanien aber natürlich nur auf, wenn sie auch Tore erzielen."