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Home > Magazin > Hall of Fame > Uli Stein feiert seinen 70. Geburtstag (Deutschland)

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Uli Stein – die Torwartlegende mit Ecken, Kanten und Paraden

von Marcel Schäfer - 24.10.2024


Infos zu Ulrich “Uli” Stein

  • Nationalität: Deutschland
  • Geburtstag: 23.10.1954 (30)
  • Geburtsort: Hamburg
  • Größe: 184 cm
  • Vereine als Trainer:
    1. FC Langen, TuS Celle FC, Nigeria (TW-Trainer), Aserbaidschan (TW-Trainer)
  • Vereine als Spieler:
    1. FC Wunstdorf, Arminia Bielefeld, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, Hamburger SV, Arminia Bielefeld, VfL Pinneberg, Kickers Emden, VfB Fichte Bielefeld
  • Nationalmannschaft:
    6 Länderspiele für Deutschland, 2 für Deutschland B, 5 für Deutschland Amateure
  • Erfolge:
    Europapokal der Landesmeister (1983), Deutscher Meister 1982 & 1983, DFB-Pokal-Sieger 1987 & 1988

Wenn es eine Torwartlegende gibt, die die deutsche Fußballlandschaft in den 80er und 90er Jahren mitgeprägt hat, dann ist es Uli Stein. Am 23. Oktober 2024 feiert er seinen 70. Geburtstag – ein Anlass, um auf seine unvergleichliche Karriere zurückzublicken, die von sportlichen Höchstleistungen, unvergesslichen Sprüchen und nicht wenigen emotionalen Ausbrüchen geprägt war. 

Stein war ein Torwart, der wie kaum ein anderer die 80er und frühen 90er Jahre prägte – sowohl durch seine Reflexe auf der Linie als auch durch seine markante Art, sich mit Worten und Taten Gehör zu verschaffen.

Mit 512 Bundesliga-Spielen für Arminia Bielefeld, den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt gehört Stein zu den dritthäufigst eingesetzten Torhütern der deutschen Eliteliga.

Seine Karriere begann er 1976 im Alter von 22 Jahren bei Arminia Bielefeld unter Otto Rehhagel, der ihm damals riet: „Uli, kaufen Sie sich mal ein anständiges Auto. Sie brauchen es, um voller Selbstvertrauen zum Training zu kommen.“ Gesagt, getan: Stein tauschte seinen Opel gegen einen Mercedes und startete eine glanzvolle Karriere.

Besonders in den Jahren beim Hamburger SV (1980-1987) erreichte Stein den Höhepunkt seiner Karriere. Dort holte er unter Trainer Ernst Happel und Mitspielern, wie Manfred Kaltz, Host Hrubesch und Felix Magath zwei deutsche Meisterschaften (1982, 1983), den DFB-Pokal 1987 und krönte seine Zeit mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1983.
Vor dem Finale gegen Juventus Turin sagte er kühn zu seinen Mitspielern: „Eins müsst ihr schießen, den Rest mach ich.“ Felix Magath lieferte das Tor, Stein hielt den Kasten sauber – und HSV triumphierte mit 1:0. Im Tor von Juve stand damals übrigens die italienische Torwartlegende „Dino Nazionale“ Zoff.
 

 

Der älteste Bundesliga-Torwart und seine Rekorde

Sein Ehrgeiz und seine Konstanz hielten ihn bis ins hohe Fußballeralter im Spiel. Am 11. April 1997, im Alter von 42 Jahren, 5 Monaten und 19 Tagen, stellte Stein einen Rekord auf: Beim 1:1 zwischen Arminia Bielefeld und dem HSV wurde er der älteste Torwart, der je in der Bundesliga gespielt hat – nur Klaus „Tanne“ Fichtel übertraf ihn als ältester Feldspieler. Steins ewiger Rivale im Tor, Toni Schumacher, folg mit 42 Jahren und 2 Monaten auf dem dritten Platz.
Insgesamt brachte es Uli Stein auf 645 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga – eine Leistung, die nur wenigen Spielern in den beiden höchsten deutschen Ligen gelang. 1997 hätte er sogar beinahe seine Karriere beim 1. FC Nürnberg unter Felix Magath fortgesetzt, lehnte jedoch ab – eine Entscheidung, die er heute als Fehler betrachtet.

Kontroversen und legendäre Sprüche

Uli Stein war bekannt für seine Paraden – aber auch für seine unvergesslichen Sprüche und emotionalen Ausbrüche. Unvergessen ist der „Suppenkasper“-Skandal während der WM 1986 in Mexiko, als er Nationaltrainer Franz Beckenbauer beleidigte und vorzeitig nach Hause geschickt wurde.  Stein, der damals wie Schumacher zu den weltbesten Torhütern zählte, konnte seine Reservistenrolle hinter Toni Schumacher nicht akzeptieren. Er nannte Beckenbauer einen „Suppenkasper“, der eine „Gurkentruppe“ zusammengestellt habe. Stein wurde sofort nach Hause geschickt und seine DFB-Karriere war beendet. 

Einen weiteren „legendären“ Moment lieferte er 1987, als er im DFB-Supercup gegen Bayern Münchens Jürgen Wegmann handgreiflich wurde – der sogenannte „Stein-Schlag“. Dieser Fausthieb kostete ihn seinen Platz beim HSV, doch Eintracht Frankfurt griff zu und Stein führte die Hessen 1988 zum DFB-Pokalsieg, was ihn zum ersten Torwart machte, der den „Pott“ mit zwei verschiedenen Vereinen gewann​.

Uli Stein – Der Meister zwischen den Pfosten

Uli Stein war nicht nur für seine Persönlichkeit bekannt, sondern auch für seine herausragenden Fähigkeiten als Torwart, die ihn zu einer echten Legende machten. Was Stein auszeichnete, war seine unfassbare Reaktionsschnelligkeit und seine Fähigkeit, Spiele durch seine Präsenz zu kontrollieren. Stein war berüchtigt für seine blitzschnellen Reflexe auf der Linie und seine souveräne Beherrschung des Strafraums. Besonders bei 1-gegen-1-Situationen bewies er oft unglaublichen Mut und Timing, um gefährliche Angriffe abzuwehren.

In seiner Bundesliga-Karriere blieb er in 146 Spielen ohne Gegentor, eine Statistik, die nur von absoluten Legenden wie Oliver Kahn, Manuel Neuer und Eike Immel übertroffen wird​ . Zwischen 1985 und 1986 hielt Stein ganze 602 Minuten lang seinen Kasten sauber – ein Rekord, der ihn in der ewigen Bundesliga-Rangliste unter die besten zehn Torhüter platzierte​

Seine herausragende Positionierung und seine Fähigkeit, nicht nur auf der Linie zu glänzen, sondern auch als modern denkender Torwart zu agieren, setzten in den 1980er Jahren Maßstäbe.

Was Stein zudem auszeichnete, war seine mentale Stärke. Auch in hitzigen Spielen blieb er konzentriert und furchtlos, was ihn zu einem Torwart machte, auf den sich seine Teams in den entscheidenden Momenten stets verlassen konnten. Dieses Selbstbewusstsein zeigte sich in vielen wichtigen Spielen, in denen er regelrecht zum „Matchwinner“ seiner Mannschaft wurde. Gerade bei großen Europapokal-Abenden war auf Stein Verlass, was ihm im Kreise seiner Mitspieler und bei den Fans großen Respekt einbrachte.

Uli Stein prägte damit eine ganze Torwartgeneration und bleibt mit seinem hervorragenden Torwartspiel in bester Erinnerung.

Trainerkarriere – Ein Leben für den Fußball

Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Uli Stein dem Fußball treu und wurde Torwarttrainer. Besonders im internationalen Bereich war er aktiv: Von 2007 bis 2008 trainierte er die Torhüter der nigerianischen Nationalmannschaft, bevor er gemeinsam mit Berti Vogts nach Aserbaidschan wechselte, um dort ebenfalls als Torwarttrainer zu arbeiten Stein blieb also auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn tief im Fußballgeschäft verwurzelt und konnte seine Erfahrung und Expertise an die nächste Generation von Torhütern weitergeben. In Deutschland hatte Stein es aufgrund seiner offenen Art nach der Karriere schwer, in eine Trainerposition zu kommen – seine ehrliche Meinung war nicht überall gefragt. Dennoch bleibt er eine prägende Figur, der immer wieder bei Charity-Spielen und als Markenbotschafter für Eintracht Frankfurt präsent ist.

Das Vermächtnis einer Legende

Neben all seinen sportlichen Erfolgen und Eskapaden hat Uli Stein auch abseits des Platzes sein Herz gezeigt. Besonders sein Engagement für das Kinderhospiz Bethel, wo er sich als Pate für schwerkranke Kinder einsetzt, zeigt eine weichere, kaum bekannte Seite des einstigen „Bad Boys“ des deutschen Fußballs Heute ist Stein Markenbotschafter für Eintracht Frankfurt, steht aber auch dem HSV, seinem Herzensverein, weiterhin zur Seite. Die Fußballwelt vermisst Charaktere wie ihn, die nicht nur durch sportliche Leistungen, sondern auch durch ihre Persönlichkeit und ihre Haltung auffallen 

Ein Typ wie Uli Stein fehlt heute

Uli Stein war nicht nur ein erstklassiger Torwart, sondern auch ein Charakter, der in einer Zeit des glattgebügelten Fußballs fehlt. Er war ein Typ mit Ecken und Kanten, einer, der sich nicht verbiegen ließ und stets seine Meinung sagte. Seine Paraden, seine Rekorde und ja, auch seine Ausraster, machen ihn zu einer unvergesslichen Figur des deutschen Fußballs. Happy Birthday, Uli Stein – du bist und bleibst eine Legende!


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