Kamran Agayev heißt der Mann, der René Adler am Mittwoch die Show gestohlen hat. Zwar musste der Torwart der aserbaidschanischen Nationalmannschaft insgesamt viermal hinter sich greifen (während Adler zu Null spielte), doch mit einem irren Reflex in der 16. Minute gegen einen Kopfball des Neu-Müncheners Mario Gomez spielte sich Agayev mit einem Schlag ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses. Ob seine gute Vorstellung (denn auch ansonsten bot der Schlussmann der Gäste eine anständige Partie) dafür ausgereicht hat, auf den Notizzetteln der anwesenden Scouts zu landen, ist jedoch fraglich. Agayev jedenfalls konnte auch nicht verhindern, dass sich Miroslav Klose mit seinen Nationalmannschaftstreffern 46 und 47 auf Platz drei der deutschen Torjägerschaft katapultierte. Gemeinsam mit Rudi Völler und Jürgen Klinsmann steht Klose nun hinter dem wohl unerreichbaren Gerd Müller (68) und Joachim Streich (55 Tore für die DDR).

René Adler machte derweil da weiter, wo er gegen Südafrika aufgehört hatte: er spielte so, als gehöre nur ihm allein der Platz im deutschen Tor. Das macht Eindruck. Entsprechend selbstbewusste Töne spuckte der junge Mann nach der Partie, als er behauptete, eine ziemlich wichtige Rolle im deutschen Team eingenommen zu haben. Damit mag er Recht haben, dennoch wird wohl auch Adler wissen, dass er es dem Pech von Robert Enke zu verdanken hat, dass er auch gegen den von Berti Vogts trainierten Underdog zum Einsatz kam. Enkes Blutwerte werden weiterhin untersucht, ein Infekt hatte den Hannoveraner bereits vor einigen Tagen flach gelegt.