Die Verantwortlichen des Bezahlsenders „sky“ wussten schon ganz genau, warum sie nach der Freitagspartie zwischen Hoffenheim und den Gästen von Schalke 04 die beiden Torhüter Timo Hildebrand und Manuel Neuer in ihr Studio geladen hatten. Die Torsteher waren sicherlich die einzigen Akteure, die sich nicht über das torlose Unentschieden, sondern auch über ihre persönliche Leistung freuten. Was soll man Torhütern vorwerfen, die kein Tor kassiert haben? Nichts, Hildebrand und Neuer hatten ihren Job gemacht. Schalkes Torwart hatte dabei noch etwas mehr zu tun, aber das auch nur geringfügig. Einmal wehrte er gegen Ibisevic ab, aber der Schuss war auch haltbar. Den Freistoß von Salihovic kurz vor dem Ende hatte Neuer richtig erahnt und wehrte auch diesen Ball gekonnt ab. Hildebrand wurde gar nicht einmal wirklich gefordert, machte seine Klasse aber bei einem Reflex deutlich, dessen Schütze allerdings zuvor im Abseits gestanden hatte – ein mögliches Tor hätte nicht gezählt. Vielleicht hatten sich die Kollegen von „sky“ auch eine gewisse Brisanz im Rededuell zwischen Hildebrand und Neuer erhofft, war doch der Hoffenheimer in der Vorwoche mit markigen Sprüchen bezüglich einer Nominierung für die Nationalelf aufgefallen („Wer so hält ist normalerweise Nationalspieler.“) Doch wahrscheinlich wissen beide Torleute, dass sie nicht wirklich Konkurrenten im den begehrten Platz im DFB-Tor sind. Neuer steht aktuell in der Reihenfolge noch hinter Enke und Wiese, Hildebrand bekam von Bundestrainer Löw gleich eine klare Absage erteilt und darf vorerst alle Hoffnungen begraben, jemals wieder das deutsche Nationaltrikot zu tragen. So äußerten sich denn auch beide Spieler wohlwollend übereinander: Neuer lobte Hildebrand, Hildebrand lobte Neuer („Sehr gute Entwicklung durchgemacht.“) Am Ende war auch dieses Gespräch ein Abziehbild der vorangegangenen 90 Minuten: wenig los, ein harmloses Unentschieden ohne einen einzigen Treffer.