Vielleicht ist das eine der typischen Krankheiten der Bundesliga: Spiele, die als so genannte »Spitzenspiele« angepriesen werden, sind von vornherein als schwache Partien gebrandmarkt. So auch Hamburg gegen Leverkusen. Zweiter gegen Erster. Labbadia gegen Heynckes. Rost gegen Adler. Das war nun wahrscheinlich noch das interessanteste Duell, wie sich das zwei Torhüter maßen, die nicht nur zwölf Lebensjahre, sondern auch eine ganz andere Sozialisierung auf dem Fußball-Platz genossen haben.
Dort der alte Haudegen Rost, Pokalsieger mit Werder Bremen, als er erst mutig die Schüsse der Bayern-Spieler parierte und dann selbst den entscheidenden Treffer verwandelte. Ein Bundesliga-Urgestein, einst aus seinem geliebten Gelsenkirchen nach Hamburg vertrieben, weil mit Manuel Neuer ein junger Rohdiamant zwischen die Stangen drängte. Auf der anderen Seite René Adler, der den mit Rost fast gleichaltrigen Jörg Butt in Leverkusen aus dem Tor verscheuchte und im kommenden Jahr wohl das deutsche WM-Tor in Südafrika hüten wird.
Nicht nur weil das Spiel Unentschieden endete – auch im Vergleich zwischen Rost und Adler musste man sich nach dem Spiel auf ein Remis einigen. Zwar hatte Rost kurz vor dem Schlusspfiff noch zwei überragende Auftritte, als er zunächst Hyypiäs Kopfball und dann Kießlings Schussversuch halten konnte, doch auch René Adler hatte sich zuvor sehr souverän und elegant auf dem Platz präsentiert. Wie der junge Torwart seine Abwürfe und Abschläge auf den Punkt genau ans Ziel bringt, ist schon aufregend und ein echter Hingucker. Nach 90 Minuten durften sich die Beobachter in der ohnehin schon bestehenden Meinung bestätigt sehen: Frank Rost und René Adler gehören zum Besten, was in der Bundesliga den 16-Meter-Raum hütet.