Tim Wiese / Bremen: Der Kleinkrieg um den WM-Stammplatz ist eröffnet und Tim Wiese wäre nicht Tim Wiese, wenn er nicht eifrig mitmischen würde. Nach seiner ohne Zweifel überragenden Leistung gegen den HSV (was Werder Bremen zudem Platz drei und damit das Qualifikationsspiel für die Champions League sicherte) äußerte sich Wiese zur Debatte, die nach dem Ausfall von René Adler ausgebrochen war. Ihm fehle in Bremen einfach die Lobby, beklagte Wiese und warf den Herren Löw, Flick und Köpke damit indirekt ein Fehlverhalten vor. Vielleicht hat Wiese Recht, clever war das allerdings nichts. Löw ist nicht unbedingt dafür bekannt allzu widerborstiges Verhalten zu dulden (siehe Kevin Kuranyi). Immerhin: Gegen den HSV und vor allem dessen ehemaligen Weltklasse-Angreifer Ruud van Nistelrooy machte Wiese wenigstens aus sportlicher Sicht Werbung in eigener Sache. Er stürzte sich mutig entgegen, zeigte einige aufregende Reflexe und imponierte mit seiner körperlichen Präsenz. Eigentlich ein Torwart in WM-Form, wäre da nicht Konkurrent Manuel Neuer, der am letzten Spieltag ein ähnlich gutes Spiel zeigte. Wiese bleibt immerhin noch das Pokalfinale gegen die Bayern (und einen möglichen Konkurrenten Jörg Butt) um sich Löw in Bestform zu zeigen. Bis dahin sollte ein altes Hausrezept befolgen: Füße still halten. Einem Torhüter sollte das doch ganz gut gelingen.
Frank Rost / Hamburg: Auch Frank Rost wurde in den vergangenen Wochen mehrfach genannt, als mögliche Nummer drei für Südafrika. Doch die Argumente für den Hamburger wurden jedes Mal untergraben mit dem Hinweis, er sei kein klassischer dritter Mann. Zu groß das Ego, zu groß der Ehrgeiz. Bleibt die Frage, welcher Torwart auf diesem Niveau ein typischer dritter Mann ist. Kein Fußballer der Welt, wird sich bei einer WM gerne vier Wochen lang auf die Bank setzen. Auch Jörg Butt nicht. Doch Rost eilt der Ruf voraus, ohne, dass er dagegen etwas unternehmen könnte. Die Saison ist für Rost nun jedenfalls beendet, sie endete mit dem traurigen Platz 7. Der HSV wird damit im nächsten Jahr nicht international antreten dürfen.