Nicht nur einmal mussten die TV-Kameramänner am Samstagabend auf die Haupttribüne in Leverkusen zoomen. Dort saßen friedlich vereint:Rudi Völler, ehemaliger Nationaltrainer, jetzt Bayer-Sportchef, Joachim Löw, aktueller Nationaltrainer nebst seiner treuen rechten Hand Hansi Flick. Und Andreas Köpke, der vielleicht wichtigste Besucher beim Topspiel zwischen Leverkusen und Schalke. Schließlich standen im Tor der beiden Kontrahenten die beiden besten Torhüter Deutschlands. René Adler, frisch zur Nummer eins gekürt, und Manuel Neuer, frisch zur Nummer zwei degradiert. Doch so ganz will Fußball-Deutschland diese Entscheidung noch nicht hinnehmen – zu sehr dürstet das Land offenbar wieder nach einer durchaus unterhaltsamen Torwart-Debatte. Davon hat Deutschland schon viele gehabt: Maier gegen den Rest der Bundesliga, Stein gegen Schumacher, Immel gegen Ilgner, und natürlich zuletzt Lehmann gegen Kahn. Dass die DFB-Verantwortlichen, allen voran Andy Köpke (der sich übrigens selbst jahrelang mit allerlei Konkurrenz herumschlagen musste) dieses bunte Treiben vorzeitig beendet hat, ist noch nicht in den Köpfen der Öffentlichkeit angekommen. Und auch nach Samstag ist keiner schlauer geworden. Zu gleichwertig zeigten sich Adler und Neuer, eventuell mit leichten Vorteilen für Neuer – zu spektakulär waren seinen unglaublich langen und präzisen Abwürfe und Abschläge. Doch auch Adler machte allen Kritikern klar, dass er ein phantastischer Torhüter ist. Am Ende brachte es Kommentator Marcel Reif auf den Punkt: »Wir müssen uns einfach dazu gratulieren, dass wir zwei großartige Torhüter haben.«