Jaroslav Drobny / Berlin: Als Drobny schon in der Interviewzone zum Gespräch bereit stand, begann auf dem Rasen im Berliner Olympiastadion das, was den Berliner sicherlich noch lange nachhängen wird. Zuschauer, teilweise mit den Fahnenstangen im Anschlag, stürmten den Rasen und zerlegten die Auswechselbänke. Kein stiller, sondern ein lauter und derber Protest gegen den Abstieg ihres Vereins. Das 1:2 gegen den Mitkonkurrenten aus Nürnberg zerfetzte alle Hoffnungen auf den Klassenerhalt, der Abstand ist einfach zu groß, die Mannschaft einfach zu schwach. Und Jaroslav Drobny? Machte ein anständiges Spiel, doch auch das ist für Berlin momentan einfach zu wenig.

Raphael Schäfer / Nürnberg: Belassen wir die Kritik bei der sportlichen Leistung von Raphael Schäfer. Vorerst. Beim immens wichtigen Auswärtssieg gegen die Hertha war Schäfer eindeutig Matchwinner und Wegbereiter. Gleich dreimal rettete der Keeper mit Glanzparaden: Gegen Ramos (17.), Raffael (21.) und Gekas (27.) hielt der Keeper die Nürnberger Chancen am Leben. Kicker-Note: 1,5, Mann des Spiels.

Einzelkritik: Raphael Schäfer

Rein sportlich hat Raphael Schäfer in Berlin einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch leider nicht nur deshalb. Nach dem entscheidenden Treffer von Charisteas in der 91. Minute hatte sich der FCN-Torwart zu den Berliner Fans umgedreht und den Anhang, der ihn zuvor mit Schmährufen bedacht hatte, mit Gesten beleidigt. Ein fataler Aussetzer, denn wenige Minuten später hatten Dutzender Berliner den Rasen geentert, die Nürnberger mussten in den Gang flüchten. Aus Berlin werden nun Stimmen laut, dass eben diese Szenen von Schäfer den Anhang derart in Wallung gebracht hatten. Marco Wurzbacher, Fotograf vom Berliner Fanforum hertha-inside berichtete gegenüber goal.com: »Zunächst reckte er zwei Finger in die Höhe, anschließen winkte er den Herthafans zu und warf Kusshändchen. Erst danach wandte er sich wieder dem Spielfeld zu, um mit seinen Mannschaftskameraden abzuklatschen.« Zu viel für die gebeutelte Berliner Seele und dennoch keine Entschuldigung für die anschließenden Szenen.