Selten hat man während eines Bundesligaspiels in der laufenden Saison so viel Erfahrung auf dem Platz gesehen, wie beim Spitzenspiel des 7. Spieltags zwischen Hamburg und Bayern München: Frank Rost (HSV) und der Ex-Hamburger Jörg Butt (Bayern) stehen gemeinsam seit gefühlt 1963 zwischen den Pfosten der deutschen Eliteklasse. Beeindruckend, wie viel Routine die beiden Torhüter auch während der 90 Minuten ausstrahlten. Rost blieb völlig fehlerfrei, suggerierte seinen Vorderleuten Sicherheit und Ruhe, indem er Freistöße, oder Fernschüsse der Münchener nicht nur parierte, sondern festhielt. Fast wäre er nach wenigen Minuten Spielzeit allerdings schon überwunden worden, doch die herrliche Kombination über das erstmals gemeinsam von Anfang an auf dem Platz stehenden Duo Ribery/Robben führte nicht zum erhofften Auswärtstreffer.
Noch begeisternder, jedenfalls für den gemeinen Zuschauer, war die Leistung von Jörg Butt. Der gebürtige Oldenburger, der einst mit seinen zahlreich verwandelten Elfmeter beim Hamburger SV zu »Butt,Butt,Butt!« wurde, lieferte Mitte der zweiten Halbzeit eine Glanzparade ab, die man seit dem Karriereende von Oliver Kahn so nicht mehr gesehen hatte: den Kunstschuss-Versuch von Boateng ins lange Ecke erwischte Butt gerade noch so mit der linken Hand. Vorher musste er eine akrobatische Verrenkung vollführen, handelsüblicher Slang: er griff über. Wenig später bekam er zudem einen Fuß an den Schuss von Petric und sicherte seiner Mannschaft quasi im Alleingang das 0:0 zu Pause. Erst nach 72 Minuten musste er sich geschlagen geben, als Zé Roberto erst Mario Gomez wie einen Schülerlotsen stehen ließ und dann den Kroaten Petric mustergültig bediente. Der brauchte nur zum 1:0 einschieben: die Entscheidung.