Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Michael Rensing, Torhüter von Rekordmeister Bayern München, am vergangenen Samstag an einer historischen Szene in der Bundesligageschichte beteiligt war. In der zehnten Minute im Saisonauftaktspiel gegen die TSG Hoffenheim hatte Salihovic einen Freistoß von der linken Seite in den Münchener Strafraum geschlagen. Dort baute sich der zugekaufte Hüne aus Berlin, Josep Simunic, auf und wuchtete den Ball per Kopfball Richtung Münchener Tor. Der Ball sprang zunächst an den Innenpfosten, danach direkt auf Michael Rensing zu. Der Torwart wehrte das Spielgerät mit einem schnellen Reflex ab, nur: der Ball befand sich da schon deutlich sichtbar hinter der Torlinie. So sichtbar, dass auch Schiedsrichter Babak Rafati später kleinlaut eingestehen musste, dass der Treffer von Simunic eigentlich hätte zählen müssen. Rafati hatte das Tor nicht gegeben. Nach der Partie sprach er sich, überraschend deutlich, für Hintertorkameras aus. Jene technische Einrichtung, die in Zukunft derartige Wembleytor-Nachfahren eindeutig klären würde. Es wäre tatsächlich ein historisches (technisches) Ereignis. Kamera hin oder her, das Tor zählte nicht und das lag auch daran, dass Rensing so schnell reagiert hatte. Auch sonst war der Bayern-Torwart gut aufgelegt, er stand auffallend sicher zwischen den Pfosten. Vielleicht hat ihn der siegreiche Konkurrenzkampf mit Jörg Butt nun die nötige Selbstsicherheit gebracht. Das bleibt allerdings abzuwarten – die nächste Torwartdiskussion in München kommt bestimmt.
Noch besser als Rensings Leistung war allerdings die seines Gegenübers Timo Hildebrand. Nach der Partie wurde er zum Mann des Spiel gewählt, auch, weil er Mitte der zweiten Halbzeit, als das Spiel zu Ungunsten von Hoffenheim zu kippen drohte, mit zwei Paraden gegen Baumjohann (58.) und Schweinsteiger (61.) den Rückstand verhinderte. Für Hildebrand ist es ein Segen, dass nun neben dem in der Saison sehr auffälligen Commper mit dem Kroaten Simunic ein äußerst erfahrener Innenverteidiger aufgeboten ist. Hildebrand und Simunic haben gemeinsam 463 Bundesligaspiele auf dem Buckell, das ist deutlich mehr, als der gesamte Hoffenheimer Kader zusammen aufbringen kann. TSG-Trainer Ralf Rangnick dürfte in Zukunft ruhiger schlafen können mit diesem erfahrenen Duo.