Tino Berbig / Osnabrück:
Tino Berbig ist ein Mann mit Geschichte. Bewegter Geschichte, geprägt
von ständigem Auf und Ab: einst unter Pele Wollitz nach Osnabrück transferiert
und zum Stammkeeper gereift, wechselte der 1,92 Meter große Fänger 2006 ausgerechnet
zu Dynamo Dresden, wo er allerdings schnell ausgebootet wurde und am Ende gerade
einmal 23 Einsätze im gelb-schwarzen Dress vorzuweisen hatte.
In Osnabrück war man zum Glück nicht nachtragend und verpflichtete
Berbig erneut. Seit 2007 spielt Berbig wieder in Osnabrück und reifte
hier zum Führungsspieler. Diese Funktion nahm er nun auch in den alles entscheidenden
Relegationsspielen gegen seinen alten Arbeitgeber Dynamo Dresden ein.
Dirigieren, motivieren, aufrütteln - so sah der Großteil der Arbeit für Berbig
an diesem Abend aus. Nachdem die anderen "alten Hasen" im Veilchendress am Druck
der zweiten Liga verzweifelt waren, war Berbig bereits in der Saison zum unersetzbaren
Faktor im Osnabrücker Spiel geworden.
Doch auch das "reguläre" Torwart-Handwerk kam an diesem Abend
bei Berbig nicht zu kurz. Insbesondere seine Fähigkeiten im 1-gegen-1
waren es, welche die Dresdener zum verzweifeln brachte. Sowohl in der ersten
Hälfte gegen Röttgen, als auch in Durchgang 2 gegen Esswein, ließ Berbig nichts
anbrennen. Gegen die Gegentore, einen abgefälschten Freistoß, einen Kopfball
aus kurzer Distanz und einen Konter kurz vor Schluss blieb Berbig jedoch chancenlos.
Es hatte für Osnabrück einfach nicht sein sollen.
Benjamin Kirsten / Dresden:
Benjamin Kirsten trägt nicht nur einen großen Namen. Sondern auch ein
gehöriges Maß an Verantwortung. Erst seit einem halben Jahr Stammkraft war es
nun an ihm, die Hoffnungen einer ganzen Stadt und, aufgrund der prekären finanziellen
Situation, gar die Zukunft des gesamten Vereins zu schultern. Unkenrufe hatte
es zur Genüge gegeben: zu unerfahren, zu unkonzentriert, zu fahrlässig.
Die Vorwürfe in seine Richtung waren zahlreich, die Forderungen
nach der Rückkehr der alten Dynamo-Nummer 1 Axel Keller ebenso. "Ich
war kurz davor, mit dem Fußball aufzuhören", hatte Kirsten unlängst auf der
Dynamo-Homepage verkünden lassen. Umso beeindruckender war es somit an diesem
Abend zu sehen, wie Kirsten mit dem immensen Druck umging.
Auf den Punkt konzentriert, hellwach, mit starken Reflexen
- so präsentierte sich der Sohn des "Schwatten" in dieser so wichtigen
Partie. So klärte er sowohl in der 26. Minute gegen einen Freistoß von Schnetzler,
kurz vor der Halbzeit musste Kirsten jeden seiner 182 cm noch einmal in Hochspannung
versetzen, um den Schuss von Tyrala mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten
lenken zu können. Über Sprungkraft verfügt er also. Beim kurz darauf fallenden
Tor durch Mauersberger blieb dann jedoch auch Kirsten ohne Abwehrmöglichkeit.
Machte jedoch nichts, der Aufstieg war perfekt. Und Kirsten muss zeigen, ob
er auch in Liga 2 bestehen kann.