Harry Gregg war ein hervorragender Torhüter, aber er wird am Meister für seine Tapferkeit bei der Münchner Luftkatastrophe von 1958 in Erinnerung bleiben. Der nordirische Spieler unterschrieb nur zwei Monate vor der Tragödie, bei der 23 Menschen starben, für Manchester United. Gestern starb der Torwart!

Gregg wird oft als "Held von München" bezeichnet, nachdem er Passagiere aus den brennenden Trümmern befreit hat. Zwei Wochen später blieb Gregg ohne Gegentor, als Manchester United Sheffield Wednesday aus dem FA Cup ausschied. Der Torhüter war fest entschlossen, dass das tragische Ereignis weder seine Karriere noch sein Leben bestimmen würde. Henry Gregg wurde am 27. Oktober 1932 im Dorf Tobermore in der Grafschaft Londonderry geboren. Seine Familie zog nach Coleraine und er war mit seinem Heimatverein ausgezeichnet, nachdem er seine Karriere bei Windsor Park Swifts begonnen hatte. Gregg sicherte sich im Alter von 18 Jahren einen kanalübergreifenden Wechsel zu Doncaster Rovers, bevor er im Dezember 1957 für 23.000 Pfund zu Manchester United wechselte. Damals war dies eine Weltrekordablöse für einen Torhüter.

Das Team kehrte von einem Europapokalspiel zurück, als das Flugzeug, mit dem sie unterwegs waren, abstürzte, als sie am 6. Februar 1958 versuchten, auf der matschbedeckten Landebahn des Flughafens München-Riem abzuheben. "Es gab einen plötzlichen Absturz und Trümmer begannen mich von allen Seiten zu bombardieren", sagte Gregg."In einer Sekunde war es hell, in der nächsten dunkel. Es gab keine Schreie, keine menschlichen Geräusche, nur das schreckliche Zerreißen von Metall. Überall platzten Funken." Gregg entkam den brennenden Trümmern, ging aber wieder hinein und brachte Vera Lukic, die schwangere Frau eines jugoslawischen Diplomaten, und ihre kleine Tochter Vesna in Sicherheit. "Er wird immer in Erinnerung bleiben, was er in München getan hat, aber darüber hinaus war er ein wirklich großartiger Torhüter", sagte Sir Bobby Charlton, die Legende von Manchester United und England.

Zwischen 1954 und 1964 bestritt Harry Gregg 25 Länderspiele für Nordirland; persönlicher Höhepunkt war die Fußball-Weltmeisterschaft 1958, wo er in der Vorrunde durch seine Paraden und Reflexe nicht nur die deutschen Stürmer beim 2:2 wiederholt zur Verzweiflung brachte. Anders als England und Schottland waren die Nordiren auch noch im Viertelfinale des Turniers dabei, wo dann allerdings auch Gregg das Ausscheiden seiner Elf gegen Frankreich nicht verhindern konnte. Für seine Leistungen wurde er anschließend zum besten Torhüter des Turniers gewählt.