Gleichsam schätzte er auch Marc-André ter Stegen ein: „Ich fand ter Stegen in Gladbach schon gut, er ist auch bei Barca ein guter Torwart, der auch am Ball gut ist. Aber er braucht mehr Charisma und muss viel lauter werden, die Mannschaft von hinten 90 Minuten dirigieren und das Spiel lesen. Nichts gegen den Jungen, aber dieses Dirigieren sehe ich bei ihm bei Barca nicht. Aber das brauchst du als Torwart, um dir zu verschaffen.“
Mit diesen Aussagen spricht sich Pfaff indirekt weiterhin für Manuel Neuer als Nummer 1 in der Deutschen Nationalmannschaft aus. Was Manuel Neuer schon seit Jahren auszeichnet, ist neben seinem Spielstil, der Spieleröffnung und den Fähigkeiten auf der Linie auch seine Präsenz und die Ausstrahlung. Doch ist eine entsprechende Ausstrahlung auch nicht alles. Wenn die Nuancen im eigenen Spiel nicht passen, nützt auch die über die Jahre hinweg erworbene Souveränität nichts. Die zwar auch bei der Weltmeisterschaft zu beobachten. Zwar dirigierte Neuer weiterhin die Hintermannschaft und diese hörte auch auf ihn, doch war gleichzeitig erkennbar, dass der Kapitän nicht auf seinem absolutem Top-Niveau agieren konnte.
Aber fehlt dem mittlerweile langjährigen Barca-Torwart tatsächlich das Charisma?
In erster Linie ist festzustellen, dass beide Torhüter einen anderen Spielstil haben und auch demzufolge zwei unterschiedliche Torwarttypen. Man darf auch hierbei nicht die Lautstärke eines Torhüters zwingend mit dessen Ausstrahlung gleichsetzen. Ein Gianluigi Buffon war auch nie der Torwarttyp wie ein Oliver Kahn und dennoch stand es nie zur Debatte, ob er, der legendäre Weltklasse- Torhüter und fünfmaliger Welttorhüter, Defizite im Bereich des Charismas hätte.
Ein lauter Torhüter besitzt nicht zwingend auch die Ausstrahlung, um seiner Defensive eine zusätzliche Sicherheit zu verleihen. Ebenso wenig ist ein eher ruhiger und introvertierter Torwart jemand, der keine Sicherheit ausstrahlen kann. Auch 2008 gab es in Deutschland bereits die Debatte, ob Robert Enke damals nach der Europameisterschaft und dem Rücktritt des extrovertierten Jens Lehmann das Zeug zur Nummer 1 in der Nationalmannschaft hätte. Für manche war Enke zu ruhig, für andere spielte er nicht beim passenden Verein. Aber in der Nationalmannschaft und auch im Verein selbst gab es um den Torwart nie eine Diskussion.
Ein guter Torwart muss nicht unbedingt ein sehr lauter sein
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