Trotz dreier Gegentore gutes Debüt für Zieler in der Ukraine
Oleksandr Rybka/ Ukraine:
Es war ein Spiel der Unerfahrenen. Während Gegenüber Zieler sein Debüt im deutschen Dress feiern konnte, hatte auf der Gegenseite Schlussmann Oleksandr Rybka auch bisher grade einmal ein Länderspiel für die Ukraine vorzuweisen. Mangelnde Erfahrung sollte allerdings nicht vorschnell attestiert werden, schließlich hütet Rybka sonst das Tor vom ukrainischen Spitzenclub Schachtar Donezk, der regelmäßig auf der europäischen Bühne agiert.
Allerdings lieferte Rybka einen zwiespältigen Eindruck ab. Während er auf der einen Seite mit starken Paraden auf der Linie gegen Gomez bzw. Boateng seinen Kasten sauber hielt, wirkte er kurz vor der Pause eher orientierungslos. Nach einem Khedira-Kopfball verschätzte sich Rybka und der Ball prallte vom Lattenkreuz gegen ihn und trudelte Richtung Tor. Doch Rybka konnte gerade noch gedankenschnell reagieren und den Ball unter sich begraben. Bei einer tief stehenden Hintermannschaft wurde Rybkas Tätigkeit auf seinen eigenen Fünfmeterraum beschränkt, ein aktives Teilnehmen am Spielaufbau war kaum gefragt.
Rybka hatte seine Qualitäten eindeutig auf der Linie, zumindest bis zur 77. Minute. Müller drehte einen Ball in Richtung Rybka, der auf dem falschen Fuß erwischt wurde und den Ball, der mittig aufs Tor gezogen worden war, passieren lassen musste. Ein klarer Torwartfehler. Bei den übrigen zwei Gegentreffern blieb allerdings auch er ohne Abwehrchance.
Ron-Robert Zielers Debüt im DFB-Dress
Ron-Robert Zieler/ Deutschland:
Ob Roman Weidenfeller sich an diesem Abend heimlich ins Fäustchen gelacht haben mag, darf bezweifelt werden. Denn obwohl der Dortmunder Keeper verstimmt auf die Nominierung von Ron-Robert Zieler und seine Nichtberücksichtigung reagiert hatte, weiß er selbst, wie undankbar doch so manches Fußballspiel doch für einen Keeper verlaufen kann. An diesem Abend in Kiew erwischte es Ron-Robert Zieler. Überfallartig – wie es Zieler sonst eigentlich nur von seinen eigenen Teamkameraden gewöhnt ist – überfielen die Ukrainer nach Ballverlusten immer wieder das Tor der Deutschen. Und präsentierten sich dabei eiskalt. Bei keinem der drei Tore hatte Zieler im ersten Durchgang eine wirkliche Abwehrchance. Beim 0 -1 aus deutscher Sicht spitzelte Iarmolenko den Ball nach Hereingabe per Fußspitze in die Maschen. Beim zweiten Gegentreffer spielte Konoplyanka den heraus geeilten Zieler nach 70-Meter-Solo gekonnt aus. Und kurz vor der Halbzeitpause war es dann Nazarenko, der aus rund 30 Metern Maß nahm und Zieler mit einem Schuss ins linke obere Ecke keine Chance ließ. Der ein oder andere wird möglicherweise einwenden, dass Zieler zu weit vor dem Tor stand, doch ist diese Kritik bei einem mitspielenden Torwart modernen Typs unangebracht und der Schuss von Nazarenko viel zu platziert, als dass Zieler sonst eine größere Chance gehabt hätte.
Wer jetzt zur Halbzeit glaubte, dass der junge, unerfahrene Zieler – der erst 27 Bundesligaspiele vorweisen kann – aufgrund dieser mentalen Belastung – 3 Schüsse, 3 Treffer – nervös werden würde, sah sich getäuscht. Weiterhin konzentriert und souverän, als ob nichts gewesen wäre, ging Zieler in der zweiten Hälfte zu Werk und verhinderte mit tollen Reflexen weitere Gegentore. Besonders schön sein Parade kurz vor Schluss, mit der er das Unentschieden für die Deutschen festhielt und sich bei Trainer Jogi Löw nachhaltig für weitere Bewährungsproben empfehlen konnte.