Torwart Ithumeleng Khune ist eine der wenigen Konstanten in Südafrikas unsteter Defensive. Der 22-jährige Schlussmann ist auch im zweiten Gruppenspiel gegen Uruguay der große Hoffnungsträger der Regenbogennation.
Die Erwartungen sind groß, der Anspruch auch. Die Fans von WM-Gastgeber verlangen von ihrer Mannschaft nichts anderes als den Gewinn der Weltmeisterschaft. Wahrlich ein utopisches Ziel, für die großen Überraschungen will »Bafana bafana« trotzdem sorgen. Und zumindest auf der Torwartposition scheint dafür der richtige Mann aufgestellt zu sein.
Ithumeleng Khune ist ein unscheinbarer Typ. Einer, den man auf der Straße einfach übersehen würde. Entsprechend seinem Erscheinungsbild ist Khunes Torwartspiel: Unspektakulär, nüchtern, abgeklärt. Das kennt man nicht von afrikanischen Torhütern und das macht ihn für Südafrika so wertvoll. Im Eröffnungsspiel gegen Mexiko war dem Rest der Mannschaft die Aufregung anzumerken, selbst der abgebrühte Nationaltrainer Carlos Parreira, 1994 noch Weltmeister mit seinem Heimatland Brasilien, gab vor dem Start zu »so aufgeregt, wie nie zuvor« zu sein. Nur Khune starrte bei den Nationalhymnen so entspannt in die an seinen Augen vorbeisurrenden Kameras, als würde in wenigen Minuten kein WM-Spiel, sondern ein belangloser Benefizkick angepfiffen.
Im Spiel bewies Khune dann seine gute Ausbildung, die ihn
2008 den Platz in Südafrikas Tor zugesichert hatte – vor der einstigen Nummer
1, dem Bielefelder Rowen Fernandez, der mittlerweile aus dem Kader gestrichen
wurde.. Bei hohen Bällen wählte Khune den günstigsten Weg zum Ball, präsentierte
sich fangsicher und auf der Linie reflexstark und beschleunigte das Spiel mit
schnellen Abwürfen auf die Kollegen in der Offensive. Sehenswert auch seine
Spieleröffnung per Handabschlag oder mit dem rechten Fuß: präzise
und mit dem richtigen Druck und Tempo. 79 Minuten lang ging das gegen die Mexikaner
gut. Dann zeigte sich die Schwäche in Parreiras Auswahl: Die Abwehrspieler behinderten
sich so lange gegenseitig, bis Mexikos Marquez (FC Barcelona) mit einem wuchtigen
Schuss aus kurzer Distanz ausgleichen konnte. Den perfekten Start haben sich
die Gastgeber selbst versaut.
Heute spielt Südafrika gegen Uruguay im womöglich entscheidenden Gruppenspiel: Ein Sieg gegen die im ersten Spiel gegen Frankreich soliden, aber lange nicht unbesiegbaren »Urus« wäre nicht nur gut für die Tabellensituation, sondern auch Balsam auf die so erwartungsfrohen Südafrikaner. Auf Ithumeleng Khune, die junge Hoffnung, können sie sich immerhin verlassen. Übrigens: Gegen Uruguay haben die südafrikanischen Fans offenbar etwas gut zu machen bei Khune. Angesprochen auf die lärmenden Vuvuzelas im Stadion antwortete der Keeper etwas überraschend: »Wir haben die Vuvuzelas nicht gehört. Ich hätte viel mehr Lärm erwartet, aber die Atmosphäre war schon überraschend und enttäuschend.« Da können wir uns auf was gefasst machen...