Die Torwartfrage wird bis zur Weltmeisterschaft 2010 ein Medienthema bleiben. Auch wenn Bundestrainer Joachim Löw und sein Trainergespann versucht hatten, die Luft mit einer frühen Entscheidung herauszunehmen, es vergeht keine Woche ohne Diskussion. Was aber bleibt an der ganzen Sache? Deutschland hat ein Luxusproblem.
Nun also der „Titan“ Oliver Kahn. Im DSF äußerte sich der Ex-Keeper des FC Bayern München zur Torwartfrage in der Nationalelf. Wie nicht anders zu erwarten, verteidigte Kahn die frühe Entscheidung. Am nächsten Tag war dann der Bundestrainer selbst wieder dran: In der BILD verteidigte er seine Entscheidung pro Adler, die aus einigen Ecken seit geraumer Zeit in Frage gestellt wurde.
René Adler (Leverkusen) war in den letzten Wochen nach seinen Patzern in die Kritik geraten. Aber auch Manuel Neuer (Schalke 04) patzte am letzten Spieltag. Dennoch: Deutschland hat ein Luxusproblem. Kaum ein Land verfügt über eine so breit aufgestellte Klasse an Keepern. Frankreich oder auch Holland hatten bei der letzten WM in Deutschland noch große Schwierigkeiten ihre Nummer zwei und drei mit international-fähigen Torhütern aufzustellen. In Deutschland gibt es sogar über die Position der Nummer vier noch seitenlange Diskussion. Selbst „Oldies“ wie Jens Lehmann (VfB Stuttgart) oder Hans-Jörg Butt (FC Bayern) scheinen noch Kandidaten für einen erweiterten Kreis zu sein. Die Diskussion läuft also in eine falsche Richtung. Viel wichtiger wäre es, sich aktiv mit dem deutschen Sturm auseinander zu setzen. Dort ist nämlich außer Kevin Kuranyi – und der hat laut Löw keine Chance mehr – niemand in WM-Form.