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Home > Archiv > 1.2 WM 2014 - Deutschlands 4. Stern > WM-Interviews und Hintergründe > Julio Cesar (Brasilien)

Júlio César: „Respekt kann man sich nicht kaufen“

Im Interview mit seinem Ausrüster Reusch spricht Brasiliens Nummer eins Júlio César über seine besondere Beziehung zu Deutschland, über die WM in der Heimat – und natürlich über seine Handschuhe.

TORWART: Wie lange vertraust du bereits auf Handschuhe aus dem Hause Reusch und was machen diese Handschuhe aus deiner Sicht so besonders?

César: Ich spiele mit Reusch-Handschuhen, seitdem ich für Inter Mailand in der Serie A aktiv bin. Damals kam ich aus Brasilien nach Europa und bekam die Möglichkeit, das Material von Reusch zu testen und war sofort davon überzeugt. Seitdem habe ich weder mit einem anderen Handschuh gespielt noch habe ich einen Gedanken daran verschwendet, dies zu ändern. Um auf die Frage zurückzukommen, ich spiele mit Reusch seit August 2005.

TORWART: Welche besonderen Funktionen und Eigenschaften haben deine Handschuhe?

César: Nun ja, sie kommen halt von Reusch, dadurch sind sie automatisch etwas Besonderes. Nein, Spaß beiseite … Ich habe für einen Torhüter relativ kleine Hände und trage deshalb meinen Handschuh in Größe 9,5. Im Normalfall spiele ich mit dem G1 Belag, mache dies jedoch auch abhängig vom Wetter und von den Platzbedingungen. Daher spiele ich manchmal auch mit einem Duo M1. Mein aktueller Handschuh (Keon Deluxe G1) ist ohne Zweifel der Beste, den ich bisher nutzen durfte. Allzu viele Besonderheiten besitzt der Handschuh meines Wissens gar nicht. Ich glaube, er kommt dem Modell, das in den Shops hängt, sehr nahe.

TORWART: Was darf deiner Meinung nach bei einem Handschuh definitiv nicht fehlen?

César: Am allerwichtigsten ist, denke ich, dass du dem Handschuh zu 100% vertrauen kannst. Egal wie die äußeren Umstände sind, der Handschuh muss seinen Dienst bestmöglich verrichten. Das Vertrauen ist für mich ohne Frage das Wichtigste. So schnell, wie das Spiel heutzutage ist, habe ich gar nicht die Zeit und Energie, mir über meine Handschuhe Gedanken zu machen oder gar an ihnen zu Zweifeln. Ich muss mich darauf verlassen können, dass mein Handschuh seinen Job macht und mich nicht im Stich lässt.

TORWART: Welche Unterschiede siehst du zwischen südamerikanischen/brasilianischen und europäischen Torhütern?

César: Ich denke, die Nationalität spielt da keine so große Rolle. Spitzentorhüter haben alle ihre Qualitäten, egal woher sie kommen. Jeder entwickelt mit der Zeit seinen eigenen Stil und versucht, seine individuellen Schwächen bestmöglich zu minimieren. Unter Umständen kann man vielleicht sagen, dass Südamerikaner mit dem Ball am Fuß einen Tick stärker sind, doch auch da gibt es mit Sicherheit Ausnahmen, auf beiden Seiten.

TORWART: Welche Charaktereigenschaften benötigt man, um ein wirklich guter Torhüter zu werden?

César: Neben technischen Qualitäten und der Bereitschaft, an diesen auch ständig weiterzuarbeiten, musst du vor allem einen starken Charakter haben, der auch in der Lage ist, deinen Mitspielern zu helfen und ihnen Sicherheit zu geben. Auch wenn man als Torhüter auf dem Platz automatisch immer etwas abseits steht, so ist man doch ein sehr wichtiger Teil des Teams. Man kann immer wieder beobachten, dass ein gutes Zusammenspiel zwischen Feldspielern und Torhütern von enormer Bedeutung sein kann. Oftmals erkennt man genau da einen Unterschied zwischen guten und sehr guten Teams. Du musst definitiv ein Teamplayer sein!

TORWART: Welche Tipps kannst du jungen Torhütern geben?

César: Genieße, was du tust, arbeite so hart an dir, wie du kannst, lebe deinen Traum, glaub immer an dich und gehe nie mit der Einstellung in ein Spiel, dass du der Größte bist. Du musst immer ein bestimmtes Ziel fokussieren und alles dafür geben, dieses auch zu erreichen.

TORWART: Was bedeutet für dich Respekt?

César: Respekt ist ein ganz großer Teil deiner Entwicklung und der Ausbildung. Es gibt sehr viele Dinge, die Respekt verdienen und dies zu zeigen, ist sicherlich nie der falsche Weg. Ganz egal, ob es sich dabei um Freunde oder Gegner handelt. Respekt musst du dir jeden Tag neu verdienen, du hast täglich dafür zu arbeiten, um respektiert zu werden, denn Respekt kann man sich nicht kaufen.

TORWART: 2014 und 2016 finden in Brasilien die Fußball Weltmeisterschaft und die Olympischen Sommerspiele statt. Was bedeutet das deiner Meinung nach für dein Heimatland?

César: Für alle Brasilianer, aber auch für die restlichen Einwohner Südamerikas, werden das großartige Ereignisse werden. Fußball und Sport insgesamt ist für uns so wichtig. Mit ihm identifiziert sich die gesamte Nation, weshalb es eine große Ehre für uns ist, Gastgeber dieser fantastischen Veranstaltungen zu sein. Und wir werden ganz sicher ein hervorragender Gastgeber sein.

TORWART: Was bedeutet die WM in deinem eigenen Land für dich persönlich?

César: Die Möglichkeit zu haben eine WM zu spielen, ist bereits etwas ganz besonderes. Jedoch das Glück zu haben, eine solche in deiner Heimat zu spielen, ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Es ist einfach nur überwältigend. Ich hoffe, ich werde 2014 ein Teil der Seleção sein und werde dafür alles geben. Der WM-Titel fehlt mir noch in meiner Sammlung. Was gibt es schöneres, als diesen Titel in der Heimat zu gewinnen?!

TORWART: Welchen Eindruck hast du von Deutschland?

César: Mit Deutschland verbinde ich gute und schlechte Erinnerungen. 2010 haben wir gegen Bayern München die Champions League gewonnen und haben erst kürzlich unsere Hinspiel-Niederlage gegen die Bayern gedreht. Allerdings haben wir danach gegen Schalke nicht unsere beste Leistung gezeigt. Nichtsdestotrotz ist Deutschland ein tolles Land. Ich kann doch aber auch gar nichts anderes zu diesem Thema sagen, schließlich habe ich meine Susana geheiratet, die deutsche Wurzeln hat. (lacht)

TORWART: Was war das beste Spiel, das du in deiner Karriere gespielt hast, und auf welches schaust du besonders gerne zurück?

César: Da gibt es einige und es ist nicht so einfach zu sagen, „in diesem war ich besser als in einem anderen“. Wichtig ist doch aber, dass man insgesamt mit seinen Leistungen und seinem Leben zufrieden ist. Ein ganz besonderes Spiel ist für mich selbstverständlich das Champions League-Finale 2010. Das Spiel in Madrid setzte unglaubliche Emotionen in mir frei, das war schon etwas ganz besonderes. Allerdings gab es auch schon viele andere Begegnungen, die ich nie vergessen werde, denn Emotionen gehören zu meinem Spiel dazu und sind mir sehr wichtig.

TORWART: Ist es nach wie vor so, dass junge Brasilianer als erstes einmal Stürmer werden wollen und wie wurdest du zum Torhüter?

César: Ich denke, wir hatten großartige brasilianische Torhüter in der Vergangenheit, wie zum Beispiel mein großes Idol Claudio Taffarel oder mein Freund Dida. Ich denke, man hat auch in Brasilien verstanden, dass es im Fußball nicht nur ums Toreschießen geht. Trotzdem spielt der Spaß für uns eine sehr große Rolle und den leben wir aus, wo es nur geht. Auch auf dem Platz. Es gab sicherlich Zeiten, in denen ich sehr viele Situationen mit meinen Füßen gelöst habe, bis ich dann in Italien mal einen sehr großen Fehler begangen habe. Da sagte mir mein damaliger Trainer Roberto Mancini: „Tu das nie wieder!“ Seitdem bin ich etwas vorsichtiger und halte mich etwas zurück mit fußballerischen Einlagen.

TORWART: Was sind deine Pläne für die Karriere nach dem Profifußball?

César: Mein Ziel ist es, so lange wie möglich zu spielen, gute Leistungen zu bringen und möglichst viele Spiele und Titel zu gewinnen. An das, was danach kommt, denke ich noch nicht, ich konzentriere mich ausschließlich auf den Fußball.

TORWART: Wer sind für dich momentan die besten Torhüter der Welt?

César: Nun, ich denke da gibt es niemanden, der über allen steht. Mir fallen einige großartige Keeper ein und jeder von uns hat seine guten und schlechten Tage. Aber so ist das Leben, nicht nur bei Torhütern…


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