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Toni Schumacher feiert 70. Geburtstag

Schumacher ist eine der größten Torwartlegenden des Welt-Fußballs

Autor: T. Rübe / M. Schäfer - 07.03.2024

Nachdem Sepp Maier vor kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, hat mit Toni Schumacher der nächste deutsche Ausnahme-Torhüter einen runden Ehrentag, denn die Legende des 1. FC Köln wurde am 06.03.2024 70 Jahre alt. Ähnlich wie Maier gilt auch Schumacher als ein echter Typ, eine Figur mit Ecken und Kanten und lieferte ähnlich viele Anekdoten in seiner Karriere wie Maier, wenngleich beide kaum unterschiedlicher hätten sein können. Gleichsam bezeichnete Schumacher den 10 Jahre älteren Maier bisweilen auch als Vorbild, vor allem, was die Unempfindlichkeit bei eigenen Verletzungen anbelangt. 

Geboren wurde der Torhüter mit bürgerlichem Namen Harald Anton Schumacher am 06.03.1954 in Düren, wo er auch aufwuchs und bei Schwarz-Weiß Düren auch ausgebildet wurde. Zunächst aber spielte er bei seinem Heimatverein in der Jugend im Sturm und wechselte erst im Alter von 12 Jahren ins Tor- dabei allerdings nicht einmal aus eigener Motivation heraus. So rieten ihm sowohl sein damaliger Trainer als auch seiner Mutter zu einem Positionswechsel, da der 12-jährige Harald sich als Feldspieler zu sehr verausgabte. In Düren reifte Schumacher bereits zum A-Junioren- Nationaltorhüter. Für die DFB-Jugendauswahl bestritt er zwischen 1971 und 1972 6 Einsätze. Im Jahr 1972 wechselte Schumacher mit 18 Jahren zum 1. FC Köln.  Dort bleib er bis 1987. Dem Wechsel vorausgegangen war das Halbfinal-Spiel des 1.FC Köln gegen Schwarz- Weiß Düren um die Mittelrhein-Meisterschaft der A-Junioren. Bei diesem Spiel, welches Düren mit 1:0 gewann, fiel dem Kölner Cheftrainer Josef Röhrig das Torwarttalent im Kasten der Dürener auf. Röhrig konnte Schumacher auch alsbald zum Vereinswechsel bringen, nachdem dieser lange Zeit etwaigen Abwerbeversuchen widerstanden hatte, um seine Berufsausbildung zum Kupferschmied zu beenden.

Schumacher prägte beim 1. FC Köln eine Ära

In Köln erlebte der Torhüter rückblickend betrachte seine beste Zeit, wenngleich er zunächst lediglich Ersatzmann im Kölner Profi-Kader war. Sein Bundesliga-Debüt feierte der 1,86 m große Torhüter am 08.09.1973 im Alter von 19 Jahren im Spiel gegen den VfL Bochum. Im weiteren Verlauf der Spielzeit konnte er nachhaltig auf sich aufmerksam machen und war ab der Saison 1974/1975 die Nummer 1 des Effzeh. Schon Mitte der 70er Jahre galt der 1.FC Köln als eines der besten 5 Teams der Bundesliga, doch dauerte es noch bis zur Saison 1977/1978, ehe Schumacher mit Köln die ersten beiden Titel in Form des Doubles aus Pokal und Meisterschaft gewann. Ebenso war das Jahr 1977 für Schumacher dahingehend von Bedeutung, als dass in diesem Jahr die Ära mit 213 Bundesligaspielen in Folge für Köln begann. Im Jahre 1983 endete diese Serie, da der Torwart aufgrund eines Streits mit Klubtrainer Rinus Michels eine vereinsinterne Sperre erhielt. Schon Michels erkannte dabei die spezielle Art seines Torhüters, der bisweilen als unbequem und konfrontativ galt - ein Umstand der 1987 noch zu einer ganz anderen Situation für Schumacher führen sollte.

Weltweit einer der besten Torhüter der Welt in den 80er Jahren

Gleichzeitig galt Schumacher in den 80er Jahren als einer der besten Torhüter der Welt, was auch daran deutlich wird, dass die deutsche Nationalmannschaft mit Schumacher als Nummer 1 im deutschen Tor 1980 Europameister wurde und in den Jahren 1982 und 1986 jeweils Vizeweltmeister wurde. Dabei galt der damals 26-Jährige noch vor der EM 1980 als eigentliche Nummer 2 hinter Norbert Nigbur und spielte lediglich aufgrund dessen Verletzung, avancierte aber im Laufe des Turniers zu einem der besten Torhüter und war auch im Anschluss die unangefochtene deutsche Nummer 1. Ein Husarenstück gelang ihm dabei im Finale gegen Belgien, als er mit gebrochener Mittelhand spielte. Diese Verletzung zog er sich im Abschlusstraining zu und ließ sich über Nacht von seinem damaligen Ausrüster Reusch einen Spezialhandschuh herstellen. Gegenüber dem Trainer und der Mannschaft gab er seine Verletzung auch erst nach dem gespielten Finale bekannt.

Fakten zu Toni Schumacher:

  • Voller Name: Harald Anton Schumacher
  • Geboren am 6.3.1954 in Düren
  • Größe 186 cm
  • Maier spielte 442 Bundesligaspiele in Folge und hält damit den Rekord
  • In 137 Spielen von 473 Spielen blieb er ohne Gegentor
  • Vereine als Spieler: 1. FC Köln, FC Schalke 04, Fenerbahce Istanbul, FC Bayern München, Borussia Dortmund
  • Vereine als Trainer: Schalke 04 (TW-Trainer), Bayern München (TW-Trainer), Borussia Dortmund (TW-Trainer), Fortuna Köln, Bayer 04 Leverkusen (TW-Trainer)

Erfolge Nationalmannschaft:

  • Europameister 1980
  • WM-Zweiter 1982, 1986
  • 76 A-Länderspiele zwischen 1979 und 1986

Erfolge als Spieler:

  • Deutscher Meister 1978 (Köln) und 1996 (Dortmund)
  • DFB-Pokalsieger 1977, 1978, 1983 (alle mit Köln)
  • UEFA-Pokal-Finalist 1986
  • Türkischer Meister 1989 (Fenerbahce Istanbul)
  • 422 Spiele
  • Deutschlands Fußballer des Jahres 1984, 1986
  • Zweibester Spieler der WM 1986 hinter Maradona

 

 

Das Jahrhundertspiel gegen Frankreich in der „Nacht von Sevilla“

Zwei Jahre später folgte die Geschichte, mit der er international noch einmal einen größeren, aber eher zweifelhaften Bekanntheitsgrad erreichte, als im WM-Halbfinale 1982 gegen Frankreich einen langen Ball vor Patrick Battiston klären wollte, dabei den Franzosen aber aus dem Vollsprint heraus mit der Hüfte am Kopf traf und diesen dadurch zu Boden schickte. Battiston verlor durch dieses Foul zwei Zähne und zog sich zusätzlich eine Gehirnerschütterung sowie einen Halswirbelbruch zu. Unmittelbar nach dem Spiel sagte Schumacher, dass er seinem Gegenspieler noch die Jacketkronen zahlen würde, wenn es nichts weiter sei. Bis heute beteuert der Torhüter, dass er aufgrund der Situation geschockt gewesen sei und die lapidare Antwort eher mit dem Hintergrund gab, dass er froh darüber sei, dass Battiston lediglich zwei Zähne verloren habe. Wörtlich sagte er: „Wenn es nur die Jacketkronen sind, die bezahle ich ihm gerne.“

Schumacher entschuldigte sich bei Battiston

Im Nachgang prägte das Foul, das von vielen als vorsätzliches Foul angesehen wurde in Frankreich zunächst das Image des „hässlichen Deutschen“. Darüber hinaus ging Schumacher auf dem Platz nicht zu Battiston und ein Krankenhausbesuch blieb aus - all dies bereut der ehemalige Weltklasse-Keeper bis heute. Gleichsam gerieten die Geschehnisse der „Nacht von Sevilla“ noch zu einem Politikum, da der französische Ministerpräsident und Bundeskanzler Helmut Schmidt eine gemeinsame Presseerklärung zu den Vorkommnissen ab. Später bat Schumacher noch öffentlich bei Battiston, was dieser dann auch annahm. Dennoch wurde der Torhüter danach zur Reizfigur und wurde häufig ausgebuht. Wie er später einmal bekannt gab, waren diese Situationen für ihn nicht leicht und er brauchte einige Zeit, um dies zu verarbeiten. Doch es gab auch noch sportliche Aspekte bei der "Nacht von Sevilla". So hielt der Torwart noch zwei französische Versuche im Elfmeterschießen und führte seine Mannschaft damit ins Finale, was aber gegen Italien mit 1:3 verloren wurde.

Erneut Vize-Weltmeister 1986 in Mexiko

In den Jahren 1984 und auch 1986 wurde Schumacher zum besten Torwart der Bundesliga gewählt und war auch bei der WM 1986 in Mexiko wieder die deutsche Nummer 1, wobei es bis heute Stimmen gibt, die Uli Stein damals noch vor Schumacher sahen, Beckenbauer aber Stein zu verstehen gab, dass unabhängig von dessen Verfassung Schumacher in Mexiko wieder Stammtorhüter sein würde. Es folgte nach einem weiteren Eklat die Suspendierung Steins. Schumacher hingegen nahm die Suspendierung seines Konkurrenten damals positiv auf. Dank eines überragenden Torhüters stand Deutschland erneut im Finale, nachdem man erneut im Halbfinale der französischen Mannschaft mit Patrick Battiston gegenüberstand. Das Halbfinale verlief ohne einen weiteren Eklat.

Im Finale unterlief Schumacher ein Fehler, der auch zu einem Gegentor und damit auch zu Argentiniens Weltmeistertitel führte. Dennoch wurde der Kölner Keeper zum besten Torwart und hinter Maradona zum zweitbesten Spieler des Turniers gewählt.

Enthüllungsbuch „Anpfiff“ beendete Schumachers große Karriere beim 1. FC Köln und beim DFB

Doch schon kein Jahr später war die erfolgreichste Zeit des Torhüters vorbei. Anfang des Jahres 1987 veröffentlichte Schumacher sein Enthüllungsbuch "Anpfiff", In diesem Buch sprach er offen über Doping in der Bundesliga und gab zu, selbst das Mittel Captagon genommen zu haben. Darüber hinaus gab er an, dass auch beim 1.FC Köln leistungssteigernder Mittel immer wieder eingenommen wurden. Sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft erfolgte die Suspendierung. Damit auch die Karriere des Keepers bei beiden Stationen beendet. Für Köln bestritt er in 15 Jahren 422 Bundesliga-Spiele, 67 Europapokal-Spiele und 55 DFB-Pokal-Spiele. Die Suspendierung des Klubs erfolgte an Schumachers 33. Geburtstag. Für die Nationalmannschaft bestritt er wiederum 76 Partien. Für ihn folgte ein weiterer Kölner als deutsche Nummer 1 und wurde 1990 Weltmeister: Bodo Ilgner.

Abstieg mit dem FC Schalke 04 und anschließend türkischer Meister

Für ihn ging es zum FC Schalke 04, doch dort kassierte der Torhüter in 33 Spielen 80 Gegentore - der Klub stieg letztlich als Tabellenletzter ab. Nach Schalkes Abstieg ging es für ihn zu Fenerbahce Istanbul, wo er zum Publikumsliebling aufstieg und als Mannschaftskapitän mit Fener auch noch türkischer Meister. Im Alter von 37 Jahren ging es doch noch einmal zurück nach Deutschland zum FC Bayern und absolvierte insgesamt 8 Spiele für die Münchner. 1992 erfolgte das eigentliche Karriereende von Schumacher. Ab 1993 arbeitete der ehemalige Weltklasse-Torhüter als Torwarttrainer bei Schalke und ging über München 1995 nach Dortmund und wurde am letzten Spieltag der Saison für die letzten zwei Minuten im Spiel gegen den SC Freiburg noch einmal eingewechselt. Damit wurde er im Alter von 43 Jahren noch einmal als Spieler deutscher Meister. Ein Jahr später erfolgte mit Schumacher als Torwarttrainer der Gewinn der Champions League. In der Saison 1998/1999 erfolgte die einzige Station als Cheftrainer bei Fortuna Köln, ehe Schumacher von 1999 bis 2003 noch einmal Torwarttrainer bei Bayer 04 Leverkusen war, sich aber anschließend aus dem Vereinsfußball zurückzog. Von 2012 bis 2019 war er dann noch einmal Vizepräsident bei seinem Herzensklub, dem 1.FC Köln und ist dem Verein bis heute verbunden.

Schumacher ist eine der größten Torwartlegenden des Fußballs

Für viele gilt Toni Schumacher als einer der richtigen Typen im Fußball, doch bleibt auch festzuhalten, dass er mitunter in der Kommunikation auch etwas über das Ziel hinausschoss. Doch auch als Spieler war er ein getriebener, der für den Erfolg alles unterordnete und auch eigene Verletzungen zuweilen ignorierte und trotz diverser Frakturen und Bänderverletzungen möglichst immer spielte. Nach seiner aktiven Zeit sagte er einst, dass er während seiner aktiven Zeit Raubbau am eigenen Körper betrieben habe. Doch unabhängig davon, wie man diese Dinge einordnet, bleibt festzuhalten, dass Toni Schumacher in den 80er Jahren einer der weltbesten Torhüter war und vor allem einem enorm ehrgeiziger Torhüter - ein ehrgeiziger Mensch, der nunmehr 70 Jahre alt ist.


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