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Hertha BSC: Schwolow verlässt den Verein, wer wird Nummer 1 in der kommende Saison?

Mit Schwolows Abgang und möglichen Christensen Wechsel gibt es keine Nummer 1 mehr 

Autor: T. Rübe - 28.07.2023

Nach dem Abstieg war die Hertha aufgrund akuter finanzieller Engpässe dazu gezwungen, den Kader umzustrukturieren. So verließ beispielweise Kapitän und Großverdiener Lucas Tousart die Hertha und wechselte zum Stadtrivalen Union Berlin, während eines der größten Talente der Hertha Ngankam zu Eintracht Frankfurt ging und damit ein Angebot des derzeit deutlich erfolgreicheren Stadtrivalen ausließ. Doch scheinbar gibt es den Augen der Köpenicker mehrere interessanten Spieler bei der Hertha, die es zu holen gilt. 

So wechselt Alexander Schwolow von der Hertha zu Union und entscheidet sich damit gegen einen Ortswechsel. Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert ließ sich in einer Pressemitteilung wie folgt zitieren: „Alex ist ein gestandener Bundesliga-Torwart. Trotz seiner zuletzt nicht einfachen Situation war er schnell bereit, die Herausforderung Union anzunehmen, um selbst zu alter Stärke zurückzufinden.“ Zudem hole man Schwolow, um die Optionen im Tor zu erhöhen, während man die bisherige Nummer 2 Lennart Grill nach Osnabrück verliehen hat, so der ehemalige U21-Nationaltorhüter Spielpraxis sammeln soll. Der Neuzugang selbst lobte die Entwicklung seines ehemaligen Rivalen und nunmehr neuem Klubs: „Union hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und bietet ganz hervorragendes Umfeld, in dem hochprofessionell, mit Ruhe und viel Sachverstand gearbeitet wird. Als überzeugter Teamplayer möchte ich einen aktiven Beitrag zu einer weiteren erfolgreichen Saison leisten.“

Der 31-Jährige, der 2020 für rund 7 Millionen Euro aus Freiburg zur Hertha kam, wird bei den Köpenickern zunächst die Rolle übernehmen, während der bisherige Stammtorhüter Frederik Rönnow auch in die neue Saison aus Nummer 1 gehen wird. Zu stark war die letzte Saison und der Anteil an der erstmaligen Qualifikation für die Champions League. Gleichsam gilt der Däne auch als relativ verletzungsanfällig, sodass sich Schwolow durchaus berechtigte Hoffnung auf weitere Einsätze machen darf. Bisher absolvierte der Torwart 199 Bundesliga-Spiele und weitere 39 Partien in der 2. Liga. So bekommt Union einen erfahrenen Torwart, der vor drei Jahren als einer der stärksten Torhüter in der Bundesliga galt und auch mit großen internationalen Klubs wie Ajax Amsterdam und Benfica Lissabon gebracht wurde. Letztlich entschied sich Schwolow aber damals für die Hertha, die nach dem Einstieg von Investor Windhorst und dessen Unternehmensgruppe finanziell hochpotent war und dementsprechend auch den Angriff auf die deutsche Spitze plante. 

Was bei der Bekanntgabe des Transfers noch als sehr gute Entscheidung beider Seiten aufgefasst wurde, entwickelte sich aber absolut konträr zu den gehegten Erwartungen. Die mit viel Geld und noch größeren Optimismus verpflichteten Spieler aber harmonierten auf dem Platz nicht wie erwünscht und der gewünschte Erfolg blieb demzufolge aus. Von Anfang an kämpfte die Mannschaft gegen einen drohenden Abstieg und dementsprechend groß war damit verbunden auch die Unruhe im Klub, der gleichzeitig einen Machtkampf zwischen Investor und Präsidium aushalten musste. Mit diesen Begleiterscheinungen im Hintergrund blieb aber auch Schwolow, der zuvor in Freiburg starke bis herausragende Leistungen gezeigt hatte, deutlich hinter den Erwartungen zurück, wobei das auch auf die gesamte restliche Mannschaft zutraf. 

Nach dem Abstieg, der beinahe schon die logische Konsequenz der Entwicklung der letzten Jahre war, musste die Hertha, die mittlerweile finanziell höchst angeschlagen ist, große Einsparungen vornehmen. Aufgrund dessen wurde wenige Stunden, bevor Schwolows Wechsel zu Union bekannt gegeben wurde, der Vertrag mit dem Torwart im beiderseitigen Einverständnis aufgelöst. In erster Linie erfolgte die Vertragsauflösung aufgrund des hohen Gehaltes Schwolows und darüber hinaus durch den Umstand, dass man bei der Hertha schon vor der letzten Saison nicht mehr mit dem 31-Jährigen plante. So wechselte Schwolow zu Schalke, das eine Hinrunde zum vergessen absolvierte und sich erst in der Rückrunde fangen konnte, dennoch den Abstieg knapp nicht mehr abwenden konnte. Schwolow wurde zu Beginn der Rückrunde von Fährmann abgelöst, spielte dann aber wieder stark, als sich dieser in den letzten Wochen der Saison verletzte. Damit konnte Schwolow zumindest nachweisen, dass er in der Bundesliga nach wie vor mithalten kann.

Bei der Hertha stand aber schon unmittelbar nach dem Abstieg fest, dass Schwolow endgültig den Verein verlassen sollte, um das  üppige Gehalt einzusparen. Doch war Schwolow nicht der einzige Keeper, der den Klub im Sommer verlassen sollte. Auch Oliver Christensen, in der abgelaufenen Spielzeit Herthas Nummer 1, sollte bei einem entsprechenden Angebot Berlin verlassen. Schnell gab es Gerüchte, um Interesse aus der Premier League. Demnach sollte der dänische Nationaltorhüter, der sich im Laufe der Saison als guter Torhüter der Hertha entwickeln konnte, zu Brighton Hove & Albion wechseln. Doch dieser vermeintliche Wechsel wurde bisher nicht vollzogen, obwohl er einige Millionen einbringen soll. Mittlerweile aber erweist sich der bisherige Verbleib von Christensen als die richtige Entscheidung, denn aufgrund der Entwicklung der letzten Tage wird es immer wahrscheinlicher, dass Christensen auch in der kommenden Spielzeit in der zweiten Liga die Nummer 1 sein könnte und damit helfen soll, den sofortigen Wiederaufstieg zu realisieren. 

Ursprünglich sollte Rückkehrer Marius Gersbeck, der sich in den vergangene 4 Jahren beim KSC zu einem starken oder zu einem der stärksten Zweitliga-Torhüter entwickelt hatte, in der neuen Saison die Nummer 1 bei der Hertha werden. Die Hertha machte von einer Rückkaufklausel in Höhe von einer Viertel-Million Euro Gebrauch. In Kombination mit einem Verkauf von Christensen wäre es wirtschaftlich ein sehr guter Schritt gewesen, denn sportlich kann Gersbeck den angedachten Wechsel Christensens zumindest in er zweiten Liga kompensieren. Ob dies auch in der ersten Bundesliga der Fall wäre, müsste Gersbeck bei einem Aufstieg unter der Maßgabe beweisen, dass er dort dann auch spielen dürfte.

Derzeit aber scheint fraglich zu sein, ob Marius Gersbeck in absehbarer Zeit überhaupt für seinen Heimatklub auflaufen wird, denn aufgrund einer körperlichen Auseinandersetzung im Trainingslager in Österreich ist der Torwart nach wie vor bis auf weiteres suspendiert worden. Eine Rückkehr ist offiziell bislang nicht angedacht. Vielmehr liegen nunmehr drei Zeugenaussagen vor, die nach einem Bericht der „Sport BILD“ den Keeper schwer belasten. So soll der letzte vernommene Zeuge, ein aus Berliner Ultra-Kreisen, mit dem Torwart sehr guter Bekannter Gersbecks, ausgesagt haben, dass der Keeper das bereits am Boden liegende Opfer mit Schlägen und Tritten weiterhin attackiert haben soll. Aufgrund der anhaltenden Ermittlungen, ein zukünftiger Strafprozess ist überdies anhand der bisherigen Beweise sehr wahrscheinlich - wurde der Keeper vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt. Wie die finale Entscheidung aussehen wird, ist derzeit offen. Zum Saisonauftakt am Samstag wird Oliver Christensen als Nummer 1 im Tor stehen. Auf Nachfragen der „BILD“ bei einer Pressekonferenz äußerte sich Herthas Trainer Pal Dardai ausführlich zu Marius Gersbeck: „Es war ein Riesen-Spaß, mit Marius Gersbeck zu arbeiten- bis zu diesem Punkt. Ab jetzt müssen wir schauen, was passiert. Als Trainer habe ich für das Trainingslager eine konsequente Entscheidung getroffen. Er soll das Trainingslager verlassen und nach Hause gehen. Das muss jeder verstehen. Es gibt jetzt viele Sachsen, die man prüfen muss. Und dann wird bestimmt ein Punkt kommen, an dem auch Konsequenzen kommen. Positiv oder negativ.“ Allerdings sagte Dardai weiter, dass er grundsätzlich gern mit dem Torhüter weiter arbeiten möchte: „Wenn es möglich ist, wollen wir ihm schon helfen. Einen Gersbeck brauche ich eigentlich. Das ist die Wahrheit. Aber der Verein ist wichtig, die >Vorbildfunktion ist wichtig. Wir müssen alles prüfen. Das muss auch jeder verstehen.“ Eine etwaige negative Auswirkung auf die Mannschaft konnte der Trainer aber nicht ausmachen: „Ich habe nicht mitgekriegt, dass das die Mannschaft negativ belastet hat. Wir haben alle hart gearbeitet, dafür haben die Jungs auch ein kleines Lob verdient nach so einem Trainingslager. Das muss man auch sehen.“

Zumindest nach derzeitigem Stand ist der Plan, den die Hertha auf der Torwart-Position im Sommer verfolgt nicht vollständig aufgegangen- zu viel hängt von der weiteren noch ausstehenden Verfahrensweise mit Gersbeck ab. Die nächsten Wochen werden nun zeigen, wie sich die Hertha entscheidet, nunmehr nicht nur aus sportlicher und wirtschaftlicher, sondern unter Umständen auch aus moralischer und juristischer Sicht.


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