Jens Lehmann kritisierte den neuen Europass Ball von adidas heftig. „Der Ball ist sehr gewöhnungsbedürftig“, sagte Lehmann, „er flattert noch mehr als der WM-Ball von 2006.“ Doch adidas möchte die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. torwart.de hat direkt in Herzogenaurach bei adidas nachgefragt. "Wir nehmen die Aussage von Jens Lehmann zur Kenntnis, wobei wir diese als Einzelmeinung verstehen. Wir können versichern, dass es sich beim 'EUROPASS' um den besten EM-Ball aller Zeiten handelt. Dies haben umfangreiche unabhängige Tests bewiesen", sagt adidas Sprecher Oliver Brüggen. Alles Weitere über den neuen Europass gibt es im Interview mit adidas!
torwart.de: Welches ist der entscheidende Unterschied zwischen Teamgeist und Europass?
adidas: Wichtigstes Merkmal ist die veränderte Oberflächenstruktur. Teamgeist war glatt, Europass hingegen ist mit einer sehr fein strukturierten PSC Schicht überzogen. PSC steht für eine bessere Kraftübertragung (Power), mehr Effet (Swerve) sowie mehr Kontrolle (Control) bei allen Wetterbedingungen. Sie gewährleistet eine optimale Griffigkeit zwischen Ball und Fußballschuh bzw. Ball und Handschuh.
torwart.de: Wieso werden herkömmliche Fußbälle aus 12 Fünf- und 20 Sechsecken hergestellt?
adidas: Die Hauptintention bei der Entwicklung des +Teamgeist™ war das Schaffen einer höheren Homogenität an der Balloberfläche. Durch die Thermal-Bonding-Technologie (Klebetechnologie) und die revolutionäre Konstruktion aus 14 Panels werden Nähte auf der Oberfläche vermieden und die Berührungspunkte der Flächen werden um 60% reduziert. Das Ergebnis ist eine wesentlich homogenere, weichere und absolut runde Außenhaut.
torwart.de: Die Außenhülle des Europass ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Warum sind Kunststoffbälle besser als die aus Leder?
adidas: Ein Lederball wird während eines Spiels erheblich schwerer. Er wird mit der Zeit rissig und nimmt daher Schmutz und Nässe auf. Ein Kunststoffball dagegen behält sein Gewicht konstant bei, ist so für den Spieler besser zu beherrschen, deutlich pflegeleichter und länger haltbar. Heutzutage ist das auch von der FIFA geregelt: Ein offizieller Spielball darf während eines Spiels nur unter zehn Prozent an Gewicht zulegen. Beim Europass sind es weniger als ein Prozent.
torwart.de: Wie viele Mitarbeiter waren an der Entwicklung des Europass beteiligt?
adidas: An der Herstellung eines neuen Fußballs sind bei adidas zahlreiche Kolleginnen und Kollegen beteiligt, u.a. aus dem adidas Innovation Team oder der Design-Abteilung. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Kooperationen mit Universitäten, Vereinen und Verbänden, die mit intensiven Tests im Vorfeld zu einer erfolgreichen Produkteinführung beitragen.
torwart.de: Welche Tests werden bei der Entwicklung eines neuen Balls durchgeführt?
adidas: Die Bälle durchlaufen zunächst Eigenschaftstest nach offiziellen FIFA Kriterien. Dabei werden z.B. Gewicht, Umfang und Rundheit getestet. Besteht ein Ball diese Tests, erhält er die Aufschrift „FIFA Approved“. Darüber hinaus führt adidas eigene Tests bezüglich der Flugstabilität, Reproduzierbarkeit, Haltbarkeit, usw. durch.
torwart.de: Wie lange dauert die Entwicklung eines neuen Balls?
adidas: Die Entwicklung eines neuen Balls dauert mindestens 2 Jahre
torwart.de: Wo wird Europass produziert?
adidas: Der Europass wird in Thailand produziert.
torwart.de: Wie viele +Teamgeist™ Fußbälle wurden im Zuge der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ verkauft?
adidas: Weltweit wurden über 15 Millionen +Teamgeist™ Fußbälle im Design des Spielballs der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ verkauft. Mit diesem neuen Rekord wurde der bisherige von 6 Millionen für den adidas Fevernova™, Spielball der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002™, mehr als verdoppelt.
torwart.de: Welche Ziele verfolgen Sie für die Herstellung des nächsten Balls?
adidas: Oberstes Ziel ist es, den Ball im Sinne des Spielers immer weiter zu verbessern.