Nach dem nicht anerkannten Treffer des BVB-Spielers Mats Hummels
im DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (2:0 n.V.)
ist die Diskussion über der Torlinientechnik "GoalControl" neu entfacht.
Der DFB hatte daraufhin erklärt, dass er über eine Anwendung der Technik
bei künftigen Endspielen nachdenken werde. GoalControl, mit Firmensitz im Würselen
bei Aachen, hat schon den Zuschlag des Weltverbandes FIFA für die WM-Endrunde
in Brasilien erhalten und die Technik soll in allen 12 World Cup-Stadien bei
der WM 2014 eingesetzt werden.
Die Funktionsweise der Torlinientechnik ist eigentlich recht
simpel. 14 Spezialkameras sind jeweils im Siebener-Halbkreis auf jeder Spielseite
rund um den Strafraum installiert. Sobald der Ball in den Strafraum auftaucht,
wird dieser von den Kameras lokalisiert. Die Daten der sieben Geräte werden
zusammen verrechnet und so kann erkannt werden, wann und ob der Ball in vollem
Umfeld die Torlinie überschritten hat. Das System ist rein kamerabasiert
– ein Chip im Ball ist nicht nötig. Überquert der Ball die Torlinie, bekommt
der Unparteiische mittels einer Spezialuhr ein Doppel-Signal: es blinkt und
vibriert am Handgelenk. Eine Manipulation ist laut GoalControl Geschäftsführer
Dirk Broichhausen ausgeschlossen, da das System offline arbeitet und von außen
nicht beeinflussbar ist.
Fällt beispielsweise der Strom aus, schaltet die Technik auf
Batteriebetrieb um. Und um Witterungseinflüsse wie etwa extreme Kälte gar nicht
erst aufkommen zu lassen, haben die 14 Kameras sogar eine eingebaute eigene
Heizung. Die Sekunden-Datenmengen, die mit Glasfaserkabeln in eine Schaltzentrale
übermittelt werden, sind riesig: Laut Broichhausen entsprechen sie vier DVD-Scheiben.
Die Verzögerung zur Echtzeit beträgt lediglich eine Drittelsekunde.
Das System arbeitet mit jedem handelsüblichem Spielball. Oder
fast jedem. „Nur grasgrün sollte der Ball besser nicht sein”, verweist
Broichhausen mit einem Schmunzeln.
Es bleibt noch offen, ob die Verbände sich bei der nächsten Vollversammlung
in Dezember für oder gegen den Einsatz der rund 170.000 bis 300.000 Euro pro
Saison teuren Technologie entscheiden werden.