Im Moment seines bisher größten Triumphes, dem Gewinn der Europameisterschaft, wirkte Gianluigi Donnarumma bemerkenswert ruhig und regelrecht abwesend im Hinblick auf das, was eben erreicht wurde. Nachdem Donnarumma den entscheidenden Elfmeter von Saka pariert hatte, verließ der Torwart den Fünfmeterraum mit gesenktem Kopf und keinerlei Anzeichen von Freude. Im Interview mit der „Gazzetta dello Sport" begründete der 22-Jährige, der nach dem Finale zum Spieler des Turniers gewählt wurde, sein Verhalten, was im Kontrast zum Titelgewinn stand: „Ich habe nicht sofort gejubelt, weil ich es nicht realisiert habe. Ich habe zum Schiedsrichter geschaut, um zu sehen, ob alles okay ist. Dann habe ich meine Mitspieler auf mich zukommen sehen und überhaupt nichts mehr verstanden."
Anscheinend war Donnarumma so fokussiert, dass er den Ablauf des Elfmeterschießens völlig falsch eingeschätzt hatte. Wie der Torwart zugab, rechnete er bereits nach dem Fehlschuss von Jorginho mit der Niederlage und war verwundert, dass er dann selbst weiter gegen Saka ran musste. Allerdings hätte ein erfolgreicher Versuch von Jorginho bereits den ersten Europameistertitel der Squadra Azzurra nach 1968 bedeutet. Dies sicherte dann Donnarumma mit dem zweiten gehaltenen Elfmeter. Zuvor parierte er bereits gegen Sancho, nachdem Rashford am Pfosten gescheitert war.