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BL - "kompakt" bei torwart.de

Alter Mann im Jungbrunnen

von Alex Raack


Roman Weidenfeller wird das nicht gerne hören, aber in der blutjungen Kindertruppe von Jürgen Klopp ist er mit seinen 30 Jahren schon ein alter Sack. Das ist ja das kuriose in der noch kurioseren Arbeitswelt von Fußball-Profis: Während im normalen Leben Angestellte mit 30 Jahren zu den Youngsters gehören, ist ein Fußballer spätestens nach dem 30. Geburtstag schon im Herbst seiner Karriere.

Und Roman Weidenfeller ist jemand, der nicht gerne alt wird. Warum? Nun, der Dortmunder Schlussmann kommt aus der berühmten Gerry-Ehrmann-Flugschule und der Mentor aus Kaiserslautern hasst das Altwerden wie der Teufel das Weihwasser. Als TV-, Radio-, und Printmedien zu seinem 50. Geburtstag beim 1. FCK anriefen, um mit dem Jubilar zu sprechen, da antwortete der nette Mann von der Pressestelle: »Gerry will heute nicht. Der freut sich überhaupt nicht über die Fünf vor der Null...«

Wie man weiß, sind die Ehrmann-Jünger ihrem Vorbild in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich: Stemmen Gewichte, schlüpfen in enge bunte Trikots (damit sich das Stemmen auch lohnt), sind gerne sonnenstudiogebräunt und hassen das Älterwerden. Um den Einstieg zu Ende zu bringen: Als alter Sack unter jungen Hüpfern musste Roman Weidenfeller erstmal seine Rolle finden. Er hat das sehr schnell getan. Unter Jürgen Klopp ist Weidenfeller gesetzt und hat gelernt seine Routine und das Alter zu nutzen. Selten hat man den Torwart so viel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen sehen, wie in dieser Saison. Im Spitzenspiel gegen Mainz 05 hat Weidenfeller nun das vermutliche beste Spiel seiner persönlichen Spielzeit gemacht. Während vorne die jungen Wilden die fast noch jüngeren Wilden aus Mainz über den Haufen rannten, stand Weidenfeller wie eine Eiche in seinem Strafraum. Die beste Szene hatte er natürlich in der 48. Minute, als nur kurz nach Wiederanpfiff Dortmunds Neven Subotic den Mainzer Szalai umnietete und Schiedsrichter Weiner auf Elfmeter entschied. Roman Polanski griff sich den Ball, schaute unsicher und schoss in die rechte Ecke. Weidenfeller machte einen Schritt in die richtige Richtung und wehrte den Ball ab. Die 1:0-Führung blieb unangetastet. Später erhöhte Lucas Barrios sogar noch auf 2:0, und die Fans feierten nach dem Spiel den Paraguyaner und den jungen Mario Götze . Die Mitspieler aber wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. »Er hat uns im Spiel gehalten«, erklärte Sven Bender, auch er erst 21 Jahre, den Journalisten. Sportdirektor Michael Zorc lobhudelte: »Er war unser Rückhalt!«

Später feierte ihn die Presse als »Elfmetertöter«. Das passiert schnell, wenn ein Torwart mal einen Elfmeter hält, aber im Falle Roman Weidenfeller war das Lob dann doch etwas fehl am Platze: Von 19 auf sein Tor gefeuerten Elfmetern hat Weidenfeller bislang erst zwei gehalten. Töter haben andere Zahlen. Eine Zahl wird Roman Weidenfeller indes noch mehr beschäftigen und das ist der 8. August 2011. Dann nämlich wird der Keeper wieder ein Jahr älter. Wenn alles nach Plan läuft dürfte sich Dortmunder dann mit der Meisterschale trösten. Und die ist wesentlich älter.


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