Sieben Länderspiele. 269 Bundesliga-Spiele. 26 Spiele in der Primera Division in Spanien. Deutscher Meister: 2007. Spanischer Pokalsieger: 2008. Aktuell: Ein Leben in der Sonne, aber auf der Bank. Die Realität des Timo Hildebrand.

Anfang September 2010 unterzeichnete Hildebrand bei Sporting Lissabon einen Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr. Er erhielt die Trikot-Nummer 30 - die Eins war schon vergeben. Sein Debüt für Sporting gab er im portugisiesischen Pokal gegen GD Estoril Praia. Ambitioniert war Hildebrand vor dem Wechsel, wie er im September noch frohlockend auf seiner Homepage geschrieben hatte: "Eine klasse Stadt, ein prima Club mit langer Tradition, tollen Fans und hervorragenden Bedingungen. Sporting Lissabon ist eine richtig gute Fußball-Adresse im europäischen Fußball – und ich fühle mich hier von der ersten Sekunde an nicht nur herzlich willkommen, sondern auch sehr wohl. Mein Ziel ist es nun, mich so schnell wie möglich in das Team zu integrieren und mit guten Leistungen das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen."

Die Realität schaute aber anders aus. Auf mehr als drei Einsätze hat der Keeper es bisher nicht geschafft. Doch scheint eine gewisse Zufriedenheit eingekehrt zu sein, wie auch die "taz" berichtet: "Inzwischen ist er schon glücklich, in Lissabon auf der Bank sitzen zu dürfen."

Rückblick: Nach seiner Zeit in Spanien bei Valencia wollte Hildebrand einen Neuanfang starten. Mit 1899 Hoffenheim schien dabei der richtige Partner gefunden zu sein. Doch schnell entwickelte sich diese Beziehung als nicht passend. Hildebrand, der nach oben strebte und Verantwortung übernehmen wollte, schien nicht in das "System-Rangnick" zu passen. Aber der sonst so auf Kritik abweisende Hildebrand gab sich gegenüber der "taz" auch selbstkritisch. "Offenbar treffe ich nicht den richtigen Ton, wenn ich Kritik anbringe", sagte er. "Ich werde dann wohl zu negativ. Ich will versuchen, das besser zu machen." Diese Erkenntnis kam erst spät. Beinahe zu spät.

„Jörg Butt ist von Benfica zu Bayern gewechselt und wurde dort die Nummer 1. Ich denke, dass sich im Sommer in der Bundesliga viel bewegen wird“, so der langjährige Stuttgarter im Gespräch mit dem "kicker" vor einigen Wochen. Ob dieser Traum wahr wird, steht momentan in den Sternen. "Auf Schalke" könnte ein Platz frei werden. Auch Hertha BSC Berlin als möglicher Aufsteiger dürfte sicherlich für Hildebrand eine Option sein. Dieses Mal wird er sich (wohl) nicht wieder verspekulieren.