torwart.de hat vor der Weltmeisterschaft in Südafrika mit der Nummer zwei der Schweizer, Marco Wölfli, gesprochen. Im Interview erklärt der Keeper, welche Ziele sich die Schweiz setzt: „Mit dem notwendigen Glück und Teamspirit kann man auch mal ins Viertelfinale kommen.“ Des Weiteren sprachen wir mit Wölfli über die Entwicklung des Schweizer Fußballs und fragten ihn, mit wem er eigentlich gerne mal sein Trikot tauschen möchte.

torwart.de: Kommen wir auf das Duell mit dir und Diego Benaglio. Welche Ambitionen hast du selbst?

Marco Wölfli: Ich sage immer, für mich ist es wichtig, dass ich immer mein Bestes gebe - im Verein und im Nationalteam. Diego ist ein guter Keeper und er hat jedes Spiel fast immer gut gespielt. Ich konnte das letzte Spiel gegen Israel spielen und habe gezeigt, was ich kann. Ich setzte alles daran, dass ich dem Trainer es so schwierig wie möglich mache, ihm die Entscheidung abzunehmen. Alles andere ist aber seine Sache.

torwart.de: Welche Keeper könnten für eine positive Überraschung während der WM sorgen?

Wölfli: Llorris von Frankreich könnte sicherlich einer sein, der ganz vorne dabei ist. Buffon ist trotz seines Alters noch einer der weltbesten Torhüter. Auch mit Neuer verfügt Deutschland über einen jungen Torwart, der mit Druck umgehen kann.

torwart.de: Inwiefern muss ein Torwart heute ein moderner Keeper sein?

Wölfli: Das musst du auch, ein Torhüter ist der letzte Mann auf dem Feld. Er muss als Libero mitspielen. Fußball wird immer schneller und du musst offensiv auch ein erster Stürmer sein. Mit einem guten Abwurf kannst du da entscheidende Pässe geben.

torwart.de: Sind die Torhüter heute wichtiger als früher?

Wölfli: Der Torwart hat generell an Bedeutung gewonnen, aber er war schon immer sehr wichtig. Nur wird er heute vielleicht anders und kompletter betrachtet.

torwart.de: Wie und wann bist du eigentlich ins Tor gekommen?

Wölfli: Bis 15 habe ich meistens eine Halbzeit im Tor und eine Halbzeit draußen gespielt. Dann aber habe ich mich komplett für das Tor entschieden.

torwart.de: Du hast bisher erst ein Länderspiel absolviert.

Wölfli: Für mich ist das Positive, dass ich überhaupt das Debüt gemacht habe. Ich habe mit 25 eine andere Ausstrahlung als mit 20. Das beste Alter kommt ja noch für. Ich mache mir darüber keine Gedanken.

torwart.de: Was könnte letztendlich den Schweizer Erfolg ausmachen?

Wölfli: Der Teamgeist hat die Schweiz immer ausgezeichnet. Wir haben wichtige Spiele wie gegen Israel bestanden, auch im Kopfbereich hat das gut geklappt. Wir haben gute Spieler, die im Ausland spielen. Und auch unsere Bank ist gut gestückt.

torwart.de: Wer sind die Führungsspieler hierbei?

Wölfli: Gökhan Inler oder Alex Frei, aber es gibt viele Führungsspieler. Die braucht man auch, aber es gibt keiner, der wie Michael Ballack unersetzbar ist. Wir haben viele junge hungrige Spieler im Team.

torwart.de: Wer ist dein WM Favorit?

Wölfli: Spanien ist sicherlich eine spielerisch gute Mannschaft, Deutschland ist eine Turniermannschaft, Argentinien ebenfalls.

torwart.de: Mit wem möchtest du dein Trikot während der WM tauschen?

Wölfli: Mit Iker Cassilas.

torwart.de: Zum Schluss. Welche Handschuhe wirst du tragen?

Wölfli: Adidas Finger Save spiele ich, früher konnte ich mich kaum da bewegen, heute sind sie aber super.

torwart.de: Nimmst du die selbst in deiner Sporttasche mit?

Wölfli: Das sind meine Handschuhe und ich kümmere mich drum. So fünf bis sieben Paar werde ich schon mitnehmen.