Keine Überraschung: Nach frühem Rückstand durch ein Eigentor hat Brasilien das WM-Eröffnungsspiel gegen Kroatien gewonnen. Brasiliens Julio Cesar zeigte eine solide Leistung. Kroatiens Stipe Pletikosa hätte zum Held des Abends werden können.
Julio Cesar / Brasilien: WM-Eröffnungsspiel im eigenen Land, der Druck, der auf Julio Cesar vor und während dem Spiel lastete, muss riesig gewesen sein. Das ließ sich der Keeper jedoch in keiner Weise anmerken, während der gesamten 90 Minuten blieb er ein souveräner Rückhalt seines Teams. 90 Minuten stimmen nicht ganz, denn seine wichtigste Szene hatte der Keeper in der 91. Spielminute, als er einen äußerst gefährlichen Flachschuss von Perisic mit einem starken Reflex auf der Linie entschärfte. Damit hielt er den eminent wichtigen Auftaktsieg für Brasilien fest, denn im Gegenzug sorgte Oscar für die Entscheidung der Partie.
Nach einer insgesamt eher ruhigen zweiten Halbzeit wurde es vor allem in den letzten zehn Minuten gleich mehrfach spannend vor Brasiliens Tor. Erst konnte Julio Cesar eine gefährliche Flanke nicht festhalten, jedoch wurde er dabei von einem Kroaten behindert, so dass der Schiri folgerichtig auf Freistoß entschied. Anschließend wurde ein Fernschuss der Gäste gefährlich abgefälscht, doch der Keeper war zur Stelle und wehrte den Ball sicher nach außen ab, ehe er in der Nachspielzeit seine wichtigste Szene hatte.
Im ersten Durchgang spielte der Keeper gut mit und war durchweg aufmerksam, nur in der 11. Minute blieb er chancenlos. Olic brachte den Ball gefährlich in die Mitte, wo Jelavic verpasste, aber Marcelo seinem Keeper mit einem Eigentor keine Chance ließ.
[Bewertung: 7 von 10 Punkten]
Stipe Pletikosa / Kroatien:
"Wenn ich die Hand als Torwart ein bisschen am Ball habe, dann hatte ich als Torwart das Gefühl, dass der auch haltbar ist", so sagte es Olli Kahn nach dem Spiel und gleichzeitig bot er Stipe Pletikosa ein Training für Flachschüsse an. Bezogen hat er das vor allem auf das dritte Tor, als Oscar in der Nachspielzeit die Entscheidung besorgte. Dies tat er mit einem ansatzlosen Pike-Schuss, den er vermutlich vielfach beim Futsal geübt hat. Das ist die Hallenfußballvariante, die vor allem in Spanien und Brasilien sehr populär ist, während hierzulande weiter mit Bande und richtigem Fußball gebolzt wird. Und das hat sich bezahlt gemacht, denn zumindest an diesen Ball war für Kroatiens Keeper kein Herankommen.
Mehr diskutieren konnte man über den ersten Gegentreffer, als Neymar den Ball nach tollem Solo ins rechte Eck zirkelte. Statt einen zusätzlichen Schritt zu machen ging der 1.93m große Pletikosa sofort zu Boden, wo er sich nochmal abstieß und so lang wie irgend möglich machte, doch an den Schuss des Brasilianers kam er nicht mehr heran. Das war auch schwer möglich, da der Ball erstens optimal platziert war und zweitens, wie auch Olli Kahn anmerkte, von mehreren Spielern verdeckt wurde. Pech hatte der Schlussmann beim Elfer, als er die richtige Ecke zwar ahnte und den Ball auch berührte, ihn aber nicht entscheidend abwehren konnte.
In der restlichen Spielzeit machte der Keeper eine gute Figur, sowohl bei hohen Bällen als auch bei den ersten Chancen der Gastgeber war er souverän zur Stelle. Kurios war nur die Szene vor dem Führungstreffer der Kroaten, als er den Ball nach einem Rückpass nur sehr unorthodox klären konnte, damit aber gleichzeitig den Angriff der Kroaten einleitete, der zum 1:0 führte.
[Bewertung: 6 von 10 Punkten]
Brasilien: Julio Cesar - Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz, Marcelo - Paulinho, Luiz Gustavo - Hulk, Oscar , Neymar - Fred. Trainer: Scolari