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Duell der deutschen Nationaltorhüter in der Europa League

Für viele Fans in Frankfurt und in Fußball-Deutschland war die Auslosung im Viertelfinale der Europa League ein unglaubliches Los. Niemand geringeres als der Welt-Klub, der FC Barcelona wurde ausgelost. Für die Eintracht war es ein absolutes Traumlos, denn kaum jemand erwartete ein Pflichtspiel der Eintracht gegen die großen Katalanen. Doch für Kevin Trapp und auch Marc-André Ter Stegen bietet diese Paarung noch ein wenig mehr als die bloße Paarung des Goliath und derzeitigem Tabellenzweiten aus La Liga und dem deutschen Underdog aus Frankfurt, für den die Europa League nach wie vor ein großes Erlebnis ist. Für beide Torhüter geht es um die Position des Stellvertreters von Manuel Neuer in der Deutschen Nationalmannschaft. Dass beide Männer den Anspruch durchaus auch haben und auch untermauern können. Dies zeigten beide Schlussmänner auch im Viertelfinal-Hinspiel der Frankfurter Eintracht gegen den FC Barcelona.

In einem packenden Spiel, bei dem die Katalanen mit dem 1:1 Unentschieden schon zufriedener sein müssen als eine wie entfesselnd spielende Eintracht, waren beide Keeper mehrfach gefordert und konnten auch ihre Klasse unter Beweis stellen. Gleichzeitig war auch der Stellenwert beider Torhüter für ihre Mannschaft mehr als deutlich zu erkennen. So war immer wieder zu sehen, wie sehr die Hintermannschaft der Blaugrana von der Ruhe und dem abgeklärten Spielstil Ter Stegens profitiert. Ebenso ist er auch derart in den Spielaufbau seiner Mannschaft integriert, sodass er ein elementarer Teil desselbigen ist. Darüber hinaus wurde im Spiel gegen die Eintracht auch deutlich, wie sehr sich die katalonische Hintermannschaft auf die Strafraumbeherrschung ihres Torhüters verlässt. So musste Ter Stegen mehrfach bei Flanken von Kostic beherzt zugreifen, da sonst mehrfach Borré oder Knauff am langen Pfosten lauerten abschlussbereit gewesen wären.

Torwartvergleich Trapp, Eintracht FrankfurtTer Stegen, FC Barcelona
Gegentore11
Torschüsse gesamt716
Schüsse aufs Tor35
Geblockte Torschüsse16
Schüsse außerhalb Strafraum28
Schüsse innerhalb Strafraum58
Torwartparaden24
Schüsse gehalten %6780
Lange Pässe1510
Kurze Pässe1121
Flanken abgefangen00
Ballkontakte3752
Pässe/davon angekommen26/2631/31
Gefaustete Bälle00
Fehler vor Gegentor00

Doch gänzlich fehlerfrei war auch Barcelonas Torhüter nicht. So wollte er eine scharfe Hereingabe von links abfangen, wobei er den Ball nach vorn prallen ließ und Borré im Strafraum an den Ball kam und abschließen wollte, im letzten Moment aber noch von Busquets gestört wurde. In dieser Szene wurde auch zuerst vom Schiedsrichter auf einen Elfmeter entschieden, doch hatte Busquets noch minimal den Ball gespielt, wodurch letztlich der Elfmeter nach Ansicht der Videobilder zurückgenommen wurde. Sonst wäre Ter Stegen noch maßgeblich am möglichen Rückstand seiner Mannschaft beteiligt gewesen. Schuldlos war der Torwart dann wiederum beim Führungstreffer der Hausherren durch Knauff in der 48. Minute. Dieser kam nach einem abgewehrten Eckstoß 18 Meter zentraler Position vor dem Tor an den Ball und schloss mit der zweiten Berührung ab. Ter Stegen streckte sich zwar maximal und griff auch über, konnte aber den Schuss in den Winkel nicht mehr erreichen. Allerdings war die Vorbereitung Ter Stegens in dieser Situation nicht optimal. So machte er noch einen kleinen Sprung in die andere Richtung, wodurch er zu spät kam und dann auch auf einem durchaus sinnvollen Zwischenschritt verzichten musste.

Die Eintracht drängte in der Folgezeit auch weiter und versuchte es bei Gegenstößen immer wieder mit Hereingaben von außen, doch nun war Ter Stegen wieder auf der Höhe und strahlte die notwendige Ruhe aus, um seine Hintermannschaft zu stabilisieren. Weitere Gegentreffer konnten die Katalanen dann aber wiederum verhindern. So wird die Entscheidung im Rückspiel im Camp Nou fallen. Die Hessen werden dabei hingegen einen weiteren herausragenden Abend brauchen, um vielleicht die Halbfinalteilnahme zu realisieren. Allen voran wird es auch wieder auf einen Kevin Trapp in  Top-Form ankommen. Dieser konnte auch wieder einmal gegen die großen Mannschaften überzeugen. Gegen die Blaugrana musste sich die Eintracht immer wieder auf Kevin Trapp verlassen, der bereits nach zwei Minuten gegen Pedri einen Distanzschuss in Richtung Winkel noch per Übergreifen abwehren musste. Es war bereits für Trapp und seine Mannschaft in diesem Spiel ein entscheidender Moment. Der Torhüter war sofort voll im Spiel und zeigte seiner Mannschaft, dass sie weiter mutig nach vorn spielen kann. Ohnehin ist Kevin Trapp auf emotionaler Ebene ein Leader, jemand der unbedingt gewinnen will und damit seine Mannschaft pusht. Durch Kevin Trapp ist ein wenig mehr Aggressivität noch vorhanden, was für eine Mannschaft wie Eintracht Frankfurt das entscheidende Quäntchen sein kann.  Dies zeigte sich auch gegen den FC Barcelona.

Ohnehin ist Trapp wohl weiterhin in der Verfassung seiner Karriere. Nie war er besser und war er wichtiger für eine Mannschaft. Er ist nicht der ruhigste und der abgeklärteste Torwart, dafür aber ein Torhüter wie es Oliver Kahn zu seiner Zeit war- Zu allem entschlossen und zu allem bereit. Dies zeigte sich auch in der Europa League und im direkten Duell mit Marc-André Ter Stegen. Unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick wollte die Frankfurter Gallionsfigur  in jeder einzelnen Sekunde beweisen, dass er mit seiner Mannschaft den Weltklub bezwingen kann und gleichzeitig  auch die legitime Nummer 2 in Deutschland sein kann, wenn nicht sein muss. Beim 1:1 durch Ferran Torres in der 66. Minute war der Torwart chancenlos. Die Spanier spielten sich mit einem doppelten Doppelpass durch die Frankfurter Abwehr, sodass der Torschütze frei vor Trapp stand und den Ball flach in die lange Ecke legte. Trapp streckte sich zwar noch, konnte den Schuss aber einfach nicht mehr erreichen. Dies war auch der Weckruf für die Katalanen, die bis zum Schlusspfiff noch auf einen weiteren Treffer drängten, doch auch dank eine starken Trapps und einer sehr disziplinierten Defensivarbeit, auch in Unterzahl, hielt die Eintracht zumindest das Unentschieden.

Beide Torhüter zeigten, dass sie beide eine sehr starker Stellvertreter von Manuel Neuer sein können. Einen entscheidenden Vorteil konnte sich aber im ersten der beiden direkten Duelle keiner von beiden erarbeiten. Dafür gab es wiederum zu wenige Gelegenheiten, um vollends zu überragen.

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