Für die Portugiesen war es ein hochdramatisches Spiel. Zwischendrin waren sie sowohl Letzter als auch Gruppenerster und beenden die Vorrunde als einer der besten 4 Gruppendritten. Die Anfangsphase begann noch relativ verhalten. So hatte Mbappé nach 17 Minuten auch den ersten gefährlicheren Abschluss. Doch sein Abschluss von der Strafraumkante war etwas zu zentral, sodass Rui Patricio noch die Hände an den Ball bekam. Lange Zeit passierte vor dem Tor von Rui Patricio anschließend nichts Nennenswertes. Für den Ausgleich musste daher ebenso ein Strafstoß herhalten. Auch dieser wurde sicher verwandelt. Rui Patricio sprang nach links und musste zusehen, wie der Ball in der anderen Ecke des Tores einschlug.
Kurz nach der Pause ging der Weltmeister von 2018 in Führung. Wieder war es Benzema, der traf. So wurde von Pogba mustergültig bedient und kam allein vor dem Keeper aus spitzem Winkel zum Abschluss. Rui Patricio kam etwas hastig aus dem Tor und versuchte den Ball mit einer Grätsche abzuwehren, kam aber nicht mehr an das Spielgerät, das vom Innenpfosten ins Tor sprang. Das letzte Highlight erfolgte dann bereits in der 67. Minute in Form einer Doppelchance der Franzosen. Zuerst schlenzte Pogba den Ball in Richtung Winkel, doch Rui Patricio wischte den Ball per Übergreifen gerade noch an das Aluminium, wodurch Griezmann zum Nachschuss kam, doch der Torwart war wieder schnell auf den Beinen und lenkte den Schuss auf die lange Ecke mit einer sensationellen Reaktion noch um den Pfosten.
Die letzten 20 Minuten waren vor allem von defensiven Portugiesen geprägt, die lediglich einen weiteren Gegentreffer verhindern wollten. Ebenso ging auch Frankreich nicht mehr das große Risiko und somit blieb es bei einem Remis, was beiden den Einzug in das Achtelfinale beschert.
Die Equipe Tricolore gewinnt die Gruppe F, doch der Weg dahin war bisweilen spektakulär. Zumal Cristiano Ronaldo Portugal nach einer halben Stunde noch durch einen Elfmeter in Führung brachte. Dabei verschuldete Lloris diesen Strafstoß, indem er bei einem Freistoß herauskam und mit seiner geplanten Faustabwehr statt des Balls nur Danilo traf. Das Timing war hierbei denkbar unglücklich und ebenso war der Weg für Lloris in dieser Situation sehr lang. Er musste hierbei die Flanke so nicht angreifen, doch wenn er angreift, muss er vorab wiederum etwas höher stehen. Den fälligen Elfmeter jagte Ronaldo mehr oder minder in die Mitte, während Lloris seine linke Ecke wählte. Bis zur Pause konnten die Portugiesen ihre Spielanteile nicht in Tormöglichkeiten ummünzen und auch nach der Pause blieb es bis zur 60. Minute ruhig vor dem Tor Lloris.
Was folgte, war aber der dritte Elfmeter in diesem Spiel, den abermals Cristiano Ronaldo verwandelte. Der zweite Treffer war dabei Kopie des ersten Strafstoßes von Ronaldo. Lloris sprang nach links und wählte somit die falsche Ecke. In der Folgezeit agierte der amtierende Europameister immer defensiver, beinahe ängstlich, wodurch Lloris nicht weiter gefordert war. Sein Spielaufbau beinhaltete erneut viel lange Schläge auf die Außenpositionen, um dadurch das Mittelfeld zu überbrücken und gleichzeitig schnelle Gegenstöße zu ermöglichen.