Im Finale der Europameisterschaft 2016 gewinnt Portugal mit 1:0 nach der Verlängerung gegen die Gastgeber aus Frankreich. Der portugiesische Schlussmann überzeugt mit einer bärenstarken Leistung und war somit ein Garant für den ersten Europameistertitel in der Geschichte Portugals. Mit zahlreichen starken Paraden, einer beeindruckend sicheren Raumverteidigung und mit einer sicheren Ausstrahlung zeigte Rui Patricio im Stade de France von Paris seine beste Leistung im Turnier. Der französische Keeper Hugo Lloris ist im Finale von Paris lange unterfordert und hat beim Siegtreffer von Eder in der 109. Spielminute keine Abwehrchance.
Der portugiesische Schlussmann musste im Finale von Paris von Beginn an hellwach sein. Es war ein zerfahrener und nervöser Beginn beider Mannschaften. Die ersten Torannäherungen der Franzosen, die durch individuelle Abwehrfehler ermöglich wurden, verfehlten den Kasten von Rui Patricio deutlich. Im bisherigen Turnierverlauf war Rui Patricio ein sicherer Rückhalt seines Teams. Doch eine Schwachstelle ließ der routinierte Schlussmann immer wieder aufblitzen: Die Raumverteidigung und das aktive und offensive Abfangen von Flankenbällen. Im Finale war von dieser vermeintlichen Unsicherheit keine Spur. In den ersten Spielminuten musste der 1,90 Meter große Patricio immer wieder offensiv mitspielen, Bälle ablaufen und Flankenbälle abfangen. Die Körpersprache des Keepers war von Beginn an sehr positiv und entschlossen. Seine Qualitäten auf der Linie konnte Patricio, der im Jahr 1998 in der portugiesischen Kleinstadt Marrazes geboren wurde, erstmals in der 10. Spielminute unter Beweis stellen. Nach einer butterweichen Payet-Flanke aus dem linken Halbfeld, köpfte der französische Superstar und späterer Torschützenkönig dieser Europameisterschaft, Antoine Griezmann auf das Tor. Patricio stand gut, machte zwei blitzschnelle Schritte nach hinten und kratzte den Ball mit der übergreifenden Hand aus dem Torwinkel. Eine spektakuläre Flugparade des Keepers, der seine Mannschaft mit dieser ersten Großtat vor dem frühen Rückstand bewahrte.
In der 34. Spielminute musste Patricio gegen Sissoko klären. Der ließ einen portugiesischen Verteidiger mit einem Beinschuss ganz alt aussehen und schoss aus halblinker Position, circa acht Meter vor Patricio, auf seinen Kasten. Der Schuss war allerdings zu unplatziert und der von PUMA ausgerüstete Rui Patricio, konnte den strammen Schuss mit beiden Fäusten zur Seite lenken. Nach dem bitteren Ausfall von Cristiano Ronaldo, orientierten sich die portugiesischen Feldspieler noch mehr am eigenen, als am gegnerischen Tor. So rannten die Franzosen nach der Halbzeitpause an, doch fanden lange Zeit kein Durchkommen, gegen den portugiesischen Abwehrverbund. Kingslay Coman, der bayerische Flügelspieler, setzte Griezmann in der 61. Spielminute in Szene. Patricio stand erneut gut und konnte den harmlosen Abschluss des Franzosen sicher parieren. Nach 66 Spielminuten hatte Griezmann die größte französische Chance im gesamten Spiel: Coman flankte in die Mitte, wo der französische Top-Torjäger Griezmann per Kopf seinen siebten Turniertreffer sowie die zu diesem Zeitpunkt völlig verdiente französische Führung, hauchzart verpasste. Patricio konnte in dieser Situation weder die Flanke unterbinden, da diese mit zu flach und mit zu viel Effet geschlagen wurde, noch hätte er nach dem Kopfball aus kürzester Distanz eine Abwehrmöglichkeit gehabt. Sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit probierte es der französische Mittelfeldmotor Sissoko aus der Distanz. Patricio reagierte erneut glänzend und wehrte das Pfund sicher zur Seite ab. Auch hier konnte sich der dreimalige portugiesische Pokalsieger mit Sporting Lissabon auf sein ausgezeichnetes Stellungsspiel an diesem Abend verlassen.
In der Nachspielzeit vernaschte der eingewechselte Gignac Pepe am Fünfereck und traf anschließend den Innenpfosten. Patricio machte sich breit, ging dem Ball aus kürzester Distanz offensiv entgegen, doch konnte die Großchance kurz vor Schluss nicht verhindern. Mit starken Aktionen und etwas Glück rettete Patricio die Null über die Zeit und somit mussten beide Mannschaften den Weg in die Verlängerung antreten. Die Kraft der Franzosen ließ in der Verlängerung spürbar nach und sie kamen in den dreißig zusätzlichen Spielminuten nicht mehr gefährlich vor das Tor von Patricio. Auch als die Franzosen nach dem Gegentreffer in der 109. Minute nochmal alles nach vorne warfen, war Patricio bei mehreren Flankenbällen zur Stelle. Dank dem Siegtorschützen Eder und einem bärenstarken Rui Patricio im Tor darf sich die Selecao zum ersten Mal Europameister nennen. Vor allem im Finale wusste Patricio mit starken Leistungen zu überzeugen. Somit trägt der Europameister-Torwart von Portugal im Jahr 2016 die Torwarthandschuhe von PUMA. Der Europameistertitel ist für Patricio der bisher mit Abstand größte Erfolg seiner Karriere.
Der französische Kapitän führte seine Mannschaft im EM-Finale 2016 gegen Portugal aufs Feld. Voller Selbstbewusstsein, aufgrund einer starken Leistung im Halbfinale gegen Deutschland, betrat der Schlussmann der Franzosen den Platz des Stade de France. Vier Minuten waren im Finale gespielt, als der portugiesische Flügelflitzer Nani den ersten Warnschuss in Richtung Hugo Lloris abgab. Der 1,88 Meter große Keeper, der seit dem Jahr 2012 für Tottenham Hotspur in der englischen Premier League spielt, musste noch nicht eingreifen. Die französischen Feldspieler hatten das Finale über weite Strecke der Partie im Griff und dominierten die Portugiesen nach Belieben. Diese hingegen schafften es bis zum Halbzeitpfiff nicht zwingend vor das Tor von Hugo Lloris zu kommen. Adrien Silva verzettelte sich in der 38. Minute an der Strafraumkante und nur vier Minuten später wurde Pepe beim Kopfball von Umtiti entscheidend gestört. Hugo Lloris, der dreimal als bester Torhüter der Ligue 1 in Frankreich ausgezeichnet wurde, konnte in der ersten Halbzeit seine Qualitäten noch nicht unter Beweis stellen.
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall des portugiesischen Superstars Cristiano Ronaldo, stellten sich die Portugiesen noch defensiver auf. Hugo Lloris war der Spieler auf dem Platz, mit den wenigsten Ballaktionen. Als Kapitän peitschte er sein Team nach vorne und versuchte mit leitenden Kommandos auf seine Vorderleute einzuwirken. Erst in der Schlussviertelstunde wurde die Partie offener und so kamen auch die Portugiesen zu vereinzelten Entlastungsangriffen. Der bisher noch nicht geforderte französische Schlussmann rettete erst spektakulär mit einer übergreifenden Hand nach einer Nani-Hereingabe. Den sehenswerten Fallrückzieher von Ricardo Quaresma direkt im Anschluss hielt Hugo Lloris fest. Doch bei genauem Betrachten dieser Aktion aus Torwartsicht, hätte Lloris diese Aktion auch anders klären können und den Anschlussversuch von Quaresma frühzeitig unterbinden sollen. Bei der Flanke von Nani stand Lloris falsch: Er befand sich unmittelbar nach der Flanke noch zu weit vor seinem Tor und musste so zuerst zwei schnelle Schritte nach hinten machen. Wäre er zentraler gestanden, hätte er den Ball offensiv im Raum angreifen können und das Rund mit beiden Fäusten aus dem Gefahrenbereich klären können. So griff Lloris im Rückwärtslaufen mit der linken Hand über und legte den Ball so direkt vor die Füße von Quaresma. Die Option, den Ball über das Tor zu lenken und sicher zum Eckball zu klären, wäre zusätzlich noch möglich gewesen. Diese Variante hätte aber sicherlich nicht so spektakulär ausgesehen. So merzte Lloris seinen Stellungsfehler aus und wurde danach von den französischen Anhängern frenetisch bejubelt.
In der Verlängerung köpfte Eder in der 104. Spielminute aufs Tor von Lloris. Dieser reagierte stark und konnte den aufsetzenden Ball mit einer Hand parieren. Eine starke Rettungstat des französischen Schlussmanns. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung war Portugal nun am Drücker: Der zukünftige Dortmunder Guerreiro schlenzte einen Freistoß aufs Tor von Lloris. Der Ball traf nur die Latte. Lloris lag lange in der Luft und streckte sich, doch wäre bei diesem Knaller wohl machtlos gewesen. Dann folgte die alles entscheidende 109. Spielminute: Der eingewechselte Eder behauptete den Ball und zog aus der Mitteldistanz humorlos ab. Der Ball flog genau ins linke Toreck. Lloris ist bei diesem Gegentreffer jede Schuld abzusprechen. Auch wenn der Ball aus einer großen Distanz kam, war er zu platziert und hart getreten. Im entscheidenden Moment fehlten Lloris nur Zentimeter um den Ball noch mit den Fingerspitzen zu erreichen. Seine Vorderleute schafften es nicht mehr den Ausgleichstreffer zu erzielen und somit ist für Lloris der große Traum vom Europameistertitel im eigenen Land geplatzt. Im gesamten Turnier überzeugte Lloris mit starken Leistungen. Er war ein grundsolider Kapitän, der seine Mannschaft mit konstanten Auftritten von Spiel zu Spiel führte. Der große Erfolg blieb für Lloris in diesem Jahr allerdings aus.
Torwartvergleich Spielstatistik
Patricio
Lloris
Gegentore
0
1
Torwartparaden
7
2
Flanken abgefangen
3
0
Gefaustete Bälle
0
0
Ballkontakte
61
29
Pässe/davon angekommen
42/31 (74%)
22/19 (86%)
Fehlpässe
11
3
Fehler, die zu einem Gegentor führten
0
0
Aufstellung Portugal:
Rui Patricio - Cedric, Pepe, José Fonte, Guerreiro - William Carvalho - Renato Sanches, Adrien Silva, Joao Mari - Nani, Cristiano Ronaldo