Die italienische Torhüterikone Gigi Buffon war in der ersten Halbzeit nur mäßig gefordert. Harmlose Spanier schafften es nicht, den Defensivverbund der Italiener zu überwinden. Die meisten Abschlüsse der Spanier flogen weit am Tor vorbei. Wenn der Ball den Weg aufs Tor gefunden hätte, warf sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein beliebiger italienischer Spieler leidenschaftlich in den Ball und blockte den Schuss ab. So war Gigi Buffon, der in der italienischen Kleinstadt Carrara geboren wurde, erst in der 49. Spielminute gefordert. Morata kam aus kürzester Distanz frei zum Kopfball, konnte den Ball weder platzieren noch schaffte es der spanische Angreifer, Druck hinter den Ball zu bekommen. Buffon parierte den Ball sicher. Die erste nennenswerte Aktion des italienischen Schlussmanns, der seine Profi-Karriere im Alter von 17 Jahren bei dem Traditionsverein AC Parma begann. Bei einem Volley-Distanzschuss von Iniesta hatte Buffon keine Probleme und wehrte den Ball mit offenen Handflächen zur Seite ab. Einen Gigi Buffon, der laut eigenen Aussagen auch noch bei der WM 2018 in Russland im italienischen Kasten stehen möchte (mit 40 Jahren), bringt man mit solchen Schüssen nicht ins Schwitzen.
Auch bei einem Distanzschuss von Pique war Buffon zur Stelle und wehrte den Ball gekonnt ab. Der Altmeister Buffon parierte glänzend. Doch in der 90. Spielminute, als Buffon langsam warmgeschossen war, kam der große Augenblick des Gianluigi Buffon. Plätzlich tauchte Pique völlig alleinstehend vor Buffon auf. Pique wollte den Ball präzise auf sieben Metern an Buffon vorbeischieben. Buffon tauchte blitzschnell ab, brachte noch beide Hände hinter den Ball und parierte die letzte große Chance der Spanier mit einem fantastischen Relfex. Einen solchen Ball kurz vor Ende der Partie in einer solch wichtigen Partie noch zu parieren, zeugt von großer individueller Klasse. Zu diesem Zeitpunkt hielt der Weltmeister von 2006 die Italiener in der Partie. Diese bedankten sich im Gegenzug artig bei Buffon und erzielten kurz vor Schluss den entscheidenden 2:0-Siegtreffer. Buffon steht mit Italien im Viertelfinale dieser Europameisterschaft. Gegen die starken deutschen Angreifer wird Buffon erneut eine wichtige Rolle im Spiel der Italiener einnehmen müssen. Bisher hat Buffon im gesamten Turnier noch keinen Gegentreffer kassiert. Eine durchaus bemerkenswerte Leistung.
Nach mehreren kleinen Halbchancen der Italiener in der ersten fünf Spielminuten, war de Gea zum ersten Mal in der 8. Spielminute im Mittelpunkt der Partie. Der italienische Stoßstürmer Pelle köpfte den Ball nach einer Freistoßflanke aufs Tor der Iberer. Der in der spanischen Hauptstadt Madrid geborene David de Gea, parierte den Ball stark. Es war ihm nicht möglich den Ball offensiv im Raum abzufangen. So musste er sich auf sein Reaktionsvermögen verlassen. Er tauchte blitzschnell zur linken Seite ab und wehrte den Ball aus kürzester Distanz mit einem starken Reflex zum Eckball ab. In der 33. Spielminute ging Italien durch Chiellini in Führung. Einen Freistoß aus 20 Metern jagte Eder knallhart aufs Tor. Ein böser Fehler des spanischen Schlussmanns, der vor Turnierstart die spanische Torhüter-Ikone Iker Casillas als Nummer Eins im Tor der Spanier ablöste, folgte.
De Gea war kurz vor dem Schuss noch mit dem korrekten Stellen seiner Mauer beschäftigt, wurde vom tükischen Freistoß von Eder überrascht und der Ball kam knapp rechts neben de Gea´s Körper aufs Tor. Nun hatte de Gea zwei Möglichkeiten: Er hätte den Ball festhalten können, was man von einem Torhüter seines Formats sicherlich hätte verlangen können. Oder er hätte den Ball mit offenen Handflächen zur Seite bzw. zum Eckball abwehren müssen, sodass der Ball nicht in die unmittelbare Gefahrenzone vor dem Tor springt. De Gea ließ den Ball nach vorne abklatschen, Giaccherini stocherte zu Chiellini, der aus kürzester Distanz nur einzuschieben brauchte. Ein Torwartfehler, der Italien die zu diesem Zeitpunkt völlig verdiente 1:0-Führung bescherte. Kurz vor der Halbzeitpause parierte de Gea mit einer starken Flugparade einen Distanzschlenzer von Giaccherini. Ohne Zwischenschritt schraubte sich der Keeper in die Luft, griff gekonnt mir rechts über und lenkte den Ball mit seinen Fingerspitzen über den Querbalken. Voraussetzung für diese Glanztat war das optimale Stellungsspiel des spanischen Schlussmanns, der circa zwei Meter vor seinem Tor stand und den Ball ständig fokusiert hatte. Nur so konnte der 1,89 Meter große de Gea, blitzschnell reagieren.
Spanien war nach der Pause am Drücker, doch Italien konterte. Eder enteilte Pique und tauchte alleine vor David de Gea auf. Dieser blieb lange stehen, machte seine Beine mit einem Knie zu um sich vor einem Beinschuss zu schützen und wurde von Eder angeschossen. Der italienische Flügelflitzer tat de Gea den Gefallen, welcher sich mit beiden Händen breit machte um so das Tor für Eder zu verkleinern. Erneut eine starke Aktion des Tormanns, der seinen Fehler beim Gegentor längst schon wieder gutgemacht hatte. Spanien schaffte es in ihrer Drangphase nicht, den Ausgleichtreffer zu erzielen. David de Gea, der momentan beim Schweinsteiger-Klub Manchester United spielt, musste kurz vor Ende der Partie noch den zweiten italienischen Treffer hinnehmen. Pelle zog aus fünf Meter volley ab, de Gea hatte keine Abwehrchance, da ihn seine aufgerückten Vorderleute im Stich gelassen haben. Spanien scheidet aus dem Turnier aus, de Gea hat trotz einer ansprechenden Leistung einen maßgeblichen Anteil am Achtelfinal-Aus der Iberer. Den 1:0-Gegentreffer hätte de Gea verhindern müssen.