In der 11. Spielminute war der isländische Keeper noch im Halbschlaf, als ihm der österreichische Stürmer Marco Arnautovic, den Ball vor den Füßen wegschnappte. Halldorsson wartete mit seinem Abspiel innerhalb des 5-Meter-Raums zu lange und hatte Glück, das Arnautovic den Halt verlor und den Ball nicht direkt im Tor versenken konnte. Bisher war man solche Aussetzer des isländischen Schlussmann in diesem Turnier nicht gewohnt. Doch spätestens jetzt sollte Halldorsson, der in seinem Heimatland auch als bekannter Filmemacher und Regisseur bekannt ist, hellwach sein. Bei einem Warnschuss von Arnautovic, der in Bremer Zeiten sicherlich noch einen fragwürdigen Charakter besaß, war Halldorsson zur Stelle. In der 37. Spielminute stand Dragovic am Elfmeterpunkt bereit.
Alaba war im Strafraum zu Fall gebracht worden. Aber Halldorsson, der seine Profi-Karriere bei Leiknir Reykjavík begann, musste nich eingreifen, da Dragovic lieber an den linken Pfosten schoss. Halldorsson hatte die Ecke geahnt. Bei einem Distanzschuss in der 42. Spielminute vom Neu-Leverkusener und Ex-Mainer Julian Baumgartlinger war Halldorsson zur Stelle und lenkte den Ball gekonnt über die Latte. Auf der Linie zeigte der Keeper in allen drei Begegnungen bisher nur wenige Schwächen. Die Österreicher rannten nach dem Führungstreffer von Island an und gaben einige Schüsse in Richtung des isländischen Kasten ab. Doch die Isländer verteidigten leidenschaftlich und warfen sich gemeinsam mit ihrem Torhüter in alles, was gefährlich schien.
Doch in der 60. Spielminute fiel dennoch der Ausgleichstreffer. Nach einer starken Einzelaktion des Schalke-Profis Schöpf war Halldorsson machtlos. Eine "Big-Save" hatte der isländische Keeper noch: In der 72. Spielminute tauchte Schöpf völlig alleingelassen vor Halldorsson auf, der mit einer starken Fußabwehr die 1-gegen-1 Situation gewann. Auch bei Alabas Freistoß in der 80. Minute war der 1,93 Meter große Halldorsson zur Stelle. Und seine starke Leistung in diesem Spiel zahlte sich aus: Island gewann mit einem Last-Minute-Treffer gegen Österreich und wirft diese völllig überraschend aus dem Turnier. Am historischen Sieg der Isländer hatte Halldorsson danke mehrerer guter Aktionen einen großen Anteil.
In der zweiten Minute kam Almer zum ersten Mal mit dem Schrecken davon. Die Isländer legten los wie die Feuerwehr und Islands Gudmundsson zog aus rund 20 Metern ab und donnerte den Ball ans linke Kreuzeck. Robert Almer, der momentan bei Austria Wien unter Vertrag steht, hätte diesen Kracher nie und nimmer abwehren können. Almer musste in der 18. Spielminute den 0:1-Gegentreffer hinnehmen, bei dem er völlig ohne Abwehrchance war. Nach einem weiten Einwurf setzte sich ein isländischer Angreifer im Sechzehnmeterraum durch und schob im Fallen eiskalt unten links ein.
Almer, der vor einem Jahr noch bei Hannover 96 spielte, wurde von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Österreich rannte an doch schaffte es nicht ein Tor zu erzielen. So kam es wie es kommen musste: Island konterte die Österreicher aus und in der vierten Minute der Nachspielzeit liefen drei isländische Angreifer auf Robert Almer zu. Traustason vollendete den Konterangriff zum 2:1-Siegtreffer und Almer konnte den Gegentreffer sicherlich noch verhindern, agierte aber unglücklich. Wäre er beim Querpass kurz vor dem Tor durchgelaufen und hätte sich nicht schon so früh auf den Boden gelegt, wäre die Chance sicherlich größer gewesen, den Ball noch zu parieren. Almer scheidet mit dem eigentlichen Geheimfavoriten Österreich nach der Vorrunde aus.
Hannes Thor Halldorsson - B. Saevarsson, Arnason, R. Sigurdsson, A. Skulason - Gudmundsson, Gunnarsson, G. Sigurdsson, B. Bjarnason - Bödvarsson, Sigthorsson