Der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque wartete mit der, besonders von der Öffentlichkeit und den Medien, herbeigesehnten Entscheidung in der Torhüterfrage bis zur letzten Minute. Gut 80 Minuten vor Anpfiff stand dann fest: De Gea wird trotz der Berichte um einen angeblichen Sex-Skandal das Tor der Spanier hüten. Eine Wachablösung für Iker Casillas, der in der vergangenen Saison beim FC Porto nicht konstant mit guten Leistungen zu überzeugen musste. Aber auch Iker Casillas wäre in der ersten Halbzeit nicht gefordert gewesen. David de Gea erlebte eine entspannte erste Hälfte, da sich das Spielgeschehen hauptsächlich vor seinem tscheschischen Torhüterkollegen Petr Cech abspielte. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang den Tschechen ein schneller Gegenstoß, aber De Gea war hellwach und konnte den Abschluss von Necid fangen. De Gea hatte in der ersten Halbzeit keine Chance, seine Qualitäten zu zeigen und war torwartspezifischen nicht gefordert. Dennoch wirkte der spanische Schlussmann aufmerksam und konzentriert.
Das Team von Vicente del Bosque machte weiter Druck, ohne die tscheschische Defensive vor Probleme zu stelle. So kam es wie es kommen musste: Hubnik und Gebre Selassie hatten innerhalb von nur wenigen Minuten die großen Gelegenheiten, den Spielverlauf komplett auf den Kopf zu stellen, scheiterten aber beide denkbar knapp. David de Gea hätte die Gegentreffer wahrscheinlich nicht verhindern können, er wurde in mehreren Situationen von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Nach der 1:0-Führung für die Spanier war Tschechien kurz vor Schluss gefordert. Tschechien probierte es noch einmal, aber de Gea parierte einen Darida-Abschluss. Der Ball kam zentral auf den spanischen Schlussmann, den musste er auf diesem Nievau auch halten. De Gea gewinnt mit Spanien gegen Tschechien mit 1:0 und war im gesamten Spiel nicht wirklich gefordert. Im weiteren Turnierverlauf wird sich das für den spanischen Schlussmann sicherlich noch ändern.
Im ausverkauften Stadium Municipal zu Toulouse hielt Tschechien von Beginn an frech dagegen und drängte die Iberer von der spanischen Halbinsel in den ersten Minuten in deren Hälfte. Die Weltmeister von 2010 nahmen allmählich aber das Heft des Handelns in die Hand und sahen sich allerdings bei Angriffsversuchen einem extrem defensiven Grundgerüst der Tschechen gegenüber. Fanden die Spanier dann doch eine Lücke, war Cech zur Stelle und klärte Moratas Abschlüsse aus kurzer Distanz. Der sehr erfahrende tschechische Torhüter war von Anfang an hellwach, war aufmerksam und musste in seinen ersten Aktionen seine Vorderleute mit starken Reaktionen im Spiel halten. Die ersten Abschlüsse der Spanier, waren für einen Torwart im Format eines Petr Cech, kein Problem. In der Folge agierten die Spanier dominant, ohne allerdings das Abwehrbollwerk der Osteuropäer knacken zu können. Als das Mittelfeld um Regisseur Iniesta wieder eine Lücke im Defensivverbund der Tschechen fand, ging das Privatduell zwischen Morata und Cech in die dritte Runde - zum dritten Mal mit dem besseren Ausgang für den Arsenal-Schlussmann.
Cech war konzentriert und zeigte zum wiederholten Mal sein hohes Niveau, auf welchem er schon seit Jahren im internationalen Top-Fußball agiert. Nach und nach sahen die Spanier ein, dass das Unterfangen, den Ball quasi ins Tor zu tragen, nahezu aussichtslos war und probierten es mit Busquets, Iniesta, Jordi Alba und Sergio Ramos innerhalb weniger Minuten aus der Distanz. Entweder war Petr Cech zur Stelle oder der Ball verfehlte das Tor des routinierten tschechischen Schlussmanns. Die Tschechen hatten es auch Petr Cech zu verdanken, dass die das 0:0-Unentschieden in die Pause retteten. Nach der Pause starteten die Iberer mit einer Doppelchance in Durchgang zwei - erst traf Hubnik den eigenen Pfosten (46.), dann wurde Sergio Ramos in der 47. Spielminute abgeblockt. Schon direkt nach Wiederanpfiff brannte es vor dem Tor von Petr Cech lichterloh und die Tschechen hielten weiter an ihrer "Mautertaktik" fest.
In der 70. Minute hatte Jordi Alba die bis dahin wohl beste Gelegenheit der Begegnung, aber dem Linksverteidiger versprang freistehend der Ball. Glück für Petr Cech im tschechischen Tor. Tschechien verteidigte in den letzten Minuten den eigenen Strafraum mit allen elf Spielern, in der Hoffnung, das Remis irgendwie über die Zeit zu bringen. Doch diese Hoffnungen machte Piqué in der 87. Minute zunichte, als er eine Flanke von Iniesta zum 1:0 für den Europameister einnickte. Eine schwierige Aktion für Petr Cech: Der Flankenball von Iniesta kam sehr flach, mit viel Effet und punktgenau in seinen 5-Meter-Raum geflogen. Cech hatte keine Chance den Ball noch vor Pique zu erreichen und konnte auch den platzierten Kopfball aus kürzester Distanz zu parieren. Cech konnte die Auftaktniederlage für Tschechien trotz einer starken Leistung nicht verhindern und steht nun vor dem zweiten Gruppenspiel mit dem Rücken zu Wand.