Kurz nachdem Draxler in der 3. Spielminute im Spiel gegen die Ukraine die erste Torannäherung des Spiels generierte, hämmerte der ukrainische Shooting-Star Konoplyanka unter den Augen von Boxer Vitali Klitschko nach einem Mustafi-Fehler aus 16 Metern drauf und zwang Neuer zu einer ersten Parade. Den Fernschuss aus der 5. Spielminute musste Neuer auf diesem Niveau parieren. Dennoch ein guter Einstieg in die Partie für den Weltmeister von 2014. In der Folge verflachte das Geschehen etwas, zudem schlichen sich einige Fehler ein. Die Antwort der Ukraine auf den Rückstand kam früh und Neuer war erneut gefordert. Neuer war zur Stelle, nachdem der Torhüter des FC Bayern einen Kopfball von Khacheridi mit der rechten Hand abwehrte und somit zum zweiten Mal Deutschland vor einem Gegentor bewahrte.
Neuer zögerte zuerst beim Flankenball der Ukraine, entschied sich dann auf seiner Linie zu bleiben und machte damit alles richtig. Der Kopfball war allerdings sehr zentral, ein Torhüter im Format eines Manuel Neuer, musste diesen Ball auch abwehren. Neuer war in der ersten Halbzeit lautstark und aktiv am Spielaufbau der deutschen Mannschaft beteiligt. In der 37. Minute chippte Yarmolenko das Leder elegant an die linke Fünfmeterraumkante, wo Konoplyanka angerauscht kam und den Ball Richtung Tor drückte. Neuer war bereits geschlagen, hätte den Ausgleichstreffer nicht mehr verhindern können. Boateng sprang der Ball vom Oberschenkel Richtung eigenes Gehäuse, doch der Abwehrchef setzte im Straucheln nach und spitzelte die Kugel unter voller Körperbeherrschung kurz vor der Torlinie im Fallen mit der Pike weg vom Tor, ehe er selbst ins Netz und auf den Boden krachte. Eine grandiose Rettungstat des deutschen Stamm-Innenverteidiger. Wenig später lag der Ball trotzdem im Tor, doch Schütze Yarmolenko hatte zuvor im Abseits gestanden.
Die deutsche Mannschaft um Torhüter Manuel Neuer ließ die Ukraine das ein oder andere Mal gefährlich vor dem deutschen Tor angreifen. Doch Neuer und Boateng sorgte dafür, dass die deutsche Mannschaft mit einer 1:0-Führung in die Pause ging. Nach 57. Spielminuten näherte sich Rakytskyy dem deutschen Tor an, doch Neuer war nach wie vor auf Betriebstemperatur und entschärfte den scharfen Freistoß gekonnt. Ein tükischer Ball für den deutschen Schlussmann, da er kurz vor Neuer nochmal den Boden berührte. Nur noch einmal wurde es vor dem Tor von Manuel Neuer brenzlig: Mustafi verursachte beinahe ein Eigentor, indem er den Ball über den zu weit vor dem Tor stehenden deutschen Schlussmann und Kapitän nickte. Die Kommunikation zwischen den beiden Nationalspielern war in dieser Situation sicherlich nicht optimal. Neuer war ein Garant für den Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft an diesem Abend. Er war zur Stelle, als er gebraucht wurde, agierte sicher und klar in seinen Aktionen. Manuel Neuer ist in Top-Form und wird für die deutsche Mannschaft im Laufe des Turniers sicherlich noch eine wichtige Rolle spielen.
Erst in der 19. Minute wurde es richtig gefährlich vor dem Tor des ukrainischen Schlussmann Pyatov: Kroos schlug einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld perfekt und scharf ins Zentrum zu Mustafi, der sich in der Luft top behauptete und hart in den linken oberen Winkel einnickte. Pyatov war bei diesem Gegentor ohne Abwehrchance. Der Ball von Kroos flog mit viel Effet und Schnitt genau auf den deutschen Ersatz-Innenverteidiger Mustafi. Der Keeper hatte weder Chance den Ball vor Mustafi abzufangen, noch konnte er den präzisen Kopfball au kürzester Distanz verhindern. In der 29. Spielminute tauchte Khedira urplötzlich nach einem Zuckerpass von Kroos frei vor Pyatov auf, doch der Juve-Akteur feuerte das Leder nach guter Verarbeitung zu zentral auf den ukrainischen Torwart. Der Schlussmann ging dem Ball offensiv entgegen und versuchte sein Tor für den Angreifer dadurch zu verkleinern.
Eine richtige Entscheidung des Keepers, der seine Vorderleute vor dem 0:2-Rückstand bewahrte. Die Ukraine drückte gegen Ende der ersten Halbzeit auf den Ausgleichstreffer, Pyatov musste nicht mehr entscheidend eingreifen. Den besseren Start in die zweiten 45 Minuten erwischte Deutschland. Nach einer gefühlt minutenlangen und beeindruckenden Passstafette, die die Ukrainer immer weiter Richtung eigenen Sechzehner drückte, fasste sich Kroos aus der Distanz ein Herz und touchierte mit seinem saftigen Pfund die Latte. Pyatov hätte keine Chance auf eine Abwehr gehabt. Deutschland kam nicht mehr so recht zu Abschlüssen, trotz teils weiterhin guter Kombinationen und ordentlichen Annäherungen (Khedira-Schuss und Draxler-Kopfball) musste Pyatov nicht eingreifen.
Die Beine von Yarmolenko, Konoplyanka, Stepanenko & Co. trugen nicht mehr wie gewollt. Das führte dazu, dass sich die DFB-Schützlinge oftmals die Bälle hin- und herschoben, den Gegner clever laufen ließen und auf offene Räume in der ukrainischen Defensive lauerten. Pyatov war dennoch gefordert: Schürrle enteilte der Abwehr, doch Pyatov passte vor dem heraneilenden Stürmer gut auf und war aufmerksam und konzentriert. Der Schlussmann hielt seine Nation außerdem in der 88. Minute im Spiel, indem er den Abschluss von Özil stark parierte. Doch das 2:0 kurz vor Schluss konnte Pyatov nicht mehr verhindern: Nach einem starken Konter der DFB-Elf über Mustafi und Schürrle nahm der komplett durchgerannte ManUnited-Profi Schweinsteiger die Flanke von Özil volley und nagelte das Leder zum 2:0 unter die Latte. Pyatov zeigte im gesamten Spiel eine ansprechende Leistung und konnte vor allem mit torhüterspezifischen Aktionen auf sich aufmerksam machen. Die Auftaktniederlage für die Ukraine konnte er dennoch nicht verhindern.