Schon direkt nach dem Anstoß deutete sich an, auf welches Stilmittel die Nordiren, die immerhin seit zwölf Spielen ungeschlagen waren, setzten: Der Ball wurde gleich hoch und weit nach vorne gedroschen. Doch viele Möglichkeiten, lange Pässe zu schlagen, boten sich den Briten gar nicht, denn die Mannschaft war nur selten in Ballbesitz. Der polnische Torwart wusste schon früh auf was für ein Spiel er sich einstellen musste. Mitspielen, hoch stehen und stets konzentriert sein, waren sicherlich die Hauptgedanken Szczesnys. Nach dem Führungstreffer für die Polen mussten die Iren taktisch umstellen. Damit war die Defensivtaktik der Nordiren über den Haufen geworfen. Dementsprechend schickte Coach O'Neill mit Washington einen zweiten Angreifer aufs Feld. Doch der personelle Wechsel sorgte nicht zwingend für offensivere Nordiren, die bis zu diesem Zeitpunkt nach wie vor kein einziges Mal auf das polnische Tor geschossen hatten. Auch nicht nach einem sehenswerten Washington-Solo, das der herausstürmende Szczesny abrupt beendet. Der Keeper war aufmerksam und konnte den Ball noch vor dem angreifenden Stürmer erreichen. Die Polen mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nicht zwingend auf das zweite Tor spielten. So mussten sie in der Schlussphase um den Auftaktsieg noch bangen. Und tatsächlich kamen die Briten noch das ein oder andere Mal vermeintlich gefährlich in den Strafraum, ohne aber zu Abschlüssen zu kommen. Der Auftaktsieg für die Polen war erreicht und der polnische Keeper konnte an diesem Abend seine Qualitäten nur bedingt unter Beweis stellen.
Die Polen waren von Beginn an bemüht, das Spiel zu machen, fanden zunächst aber keinen Weg durch das nordirische Bollwerk. Gerade auf Lewandowski warfen die Nordiren ein Auge: Der Bayern-Star konnte sich nur selten von einem Verteidiger lösen. Das einzige Ziel der nordirischen Mannschaft war es, kein Gegentor zu kassieren. Dass dies zur Pause auch gelang, war allen voran der Verdienst von Torhüter McGovern, der bei Kapustkas Volleykracher gerade noch rechtzeitig die Hände hochriss. In der 39. Spielminute bewahrte der nordirische Keeper seine Vorderleute vor dem Rückstand, der sich schon längere Zeit angedeutet hatte. McGovern musste bis zu dieser Aktion kaum akiv ins Spielgeschehen eingreifen, denn seine Vorderleute räumten so gut wie alles noch vor dem eigenen Sechzehner ab. Die Parade von McGovern zeigte die Qualität des Schlussmanns, der vorallem im Bereich der Reaktion und Antizipation seine Stärken hat. Dann war Halbzeit, die Nordiren retteten sich mit ihrer "Mauertaktik" in die Kabine. Die Polen nahmen nach der Pause sofort wieder das Zepter in die Hand und spielten nach vorne. Und jetzt auch mit Erfolg: Nach Vorarbeit von Blaszczykowski traf Milik kurz nach Wiederbeginn zur hochverdienten Führung Polens. McGovern war beim Gegentor chancenlos. Den Schuss von Milik war verdeckt, sodass er erst spät reagieren konnte. Zudem war der Schuss gegen die Laufrichtung des nordirischen Keepers angesetzt, was das Verhindern des Gegentors zunehmend erschwerte. McGovern berührte den Ball noch mit seinen Fingerspitzen, brachte aber nicht mehr seine gesamte Handfläche hinter den Ball. Einen Abschluss verzeichneten die Polen in der Schlussphase noch. Krychowiak verzog aus der Distanz nur knapp. McGovern wäre machtlos gewesen. Die Auftaktniederlage für die Nordiren konnte McGovern im Tor an diesem Spieltag nicht verhindern, dennoch wusste er in der ein oder anderen Situation zu überzeugen.