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Home > Archiv > EM 2021 > Spielplan und Spielberichte > Spielberichte > HALBFINALE > HF1 - Italien - Spanien 5:3 n.E.

Elfmeterschießen ums Finale: Italien steht nach Sieg über Spanien im EM-Finale. Donnarumma hält den entscheidenden Elfmeter

Italien steht im Finale der Europameisterschaft. Die Squadra Azzurra konnte sich Elfmeterschießen gegen Spanien mit 4:2 durchsetzen. Zum Matchwinner wurde Italiens Gianluigi Donnarumma, der den Elfmeter von Morata entschärfte. Auch Spaniens Unai Simon entschärfte einen Elfmeter. Beide Torhüter zeigten im Spiel Licht und Schatten. In unserer Torwartanalyse analysieren wir die beiden jungen internationalen Toptorhüter.

torwart.de-Bewertung Donnarumma Simon
Ausstrahlung
Torverteidigung
Raumverteidigung
Spieleröffnung
Gesamt

Gianluigi Donnarumma / Italien:

In einer von Beginn an intensiven Partie begannen die Spanier durchaus zielstrebig, wobei ihnen in den ersten Szenen noch die Präzision abging. Just in der Phase, in der sich das Spiel etwas beruhigte, leistete sich Donnarumma zwei schwerwiegende Abspielfehler in die Mitte. Allerdings wurde nur der erste Ballverlust wirklich gefährlich, als Olmo letztlich aus 13 Metern flach auf die rechte Ecke des Torwarts schoss, dieser aber schnell am Boden war und zur Seite abwehren konnte.

Vielmehr ließen die Italiener an gefährlichen Torschüssen aber nicht viel zu. Donnarumma war in der Torverteidigung daher kaum gefordert. Dennoch war die erste Hälfte die schwächste Halbzeit von Donnarumma bei dieser Europameisterschaft, bei der der erst 22-jährige Torwart einen blendenden Eindruck bisher hinterließ. Auch kurz vor Pause wirkte er in der Spieleröffnung nicht sicher und behielt den Ball fast zu lange am Fuß, obwohl er angelaufen wurde.

Auch in der zweiten Halbzeit hatte die „Furia Roja“ immer wieder gute Möglichkeiten, jedoch zielte Busquets zu Beginn noch über das Tor und der Schuss von Oyarzabal war zu zentral, sodass Donnarumma den Ball ohne Probleme im Nachfassen kontrollieren konnte. So unglücklich der Torwart vor der Pause noch in der Spieleröffnung aussah, so prägend war er vor der eigenen Führung, als er einen Ball ablief und den Ball schnell mit der Hand wieder ins Spiel brachte, wodurch die Mannschaft einen Konter fahren konnte, den Chiesa schließelich zum umjubelten 1:0 verwertete.

10 Minuten vor dem Ende glichen die Spanier aus. Nach einem Gegenstoß war Morata allein vor dem Keeper, der zu früh auf seine linke Ecke spekulierte, während Morata diese Bewegung bemerkte und in die andere Ecke abschloss. Natürlich war es für Donnarumma schwer, den Treffer zu verhindern.

Bei Standards, wie Ecken oder Freistöße aus dem Halbfeld, stand Donnarumma immer sehr offensiv und mutig im Raum. Er attackierte fast jeden hohen Ball, der in den Bereich seiner enormen Reichweite flog. Einmal hatte er kurz vor Schluss noch Glück, als er bei einem hohen Ball die Linie verließ, den Ball im Raum aber nicht mehr erreichen konnte und ein Spanier fast noch das 2:1 erzielt hätte. Außergewöhnlich, wie bereits erwähnt, war jedoch die hohe Position die Donnarumma immer bei der Raumverteidigung eingenommen hatte.

Gleichzeitig war Donnarumma in der Verlängerung noch zweimal stark und hielt seine Mannschaft im Spiel, als er einen unangenehmen Freistoß von Olmo gerade noch abwehren konnte und etwas später noch bei einer Flanke zuerst mit einer Hand am Ball war und die Abwehr die Situation im Nachgang noch bereinigen konnte.

So wurde die Partie im Elfmeterschießen entschieden. Während Donnarumma Glück hatte, dass Olmo seinen Versuch über das Tor setzte, hielt er den entscheidenden Elfmeter von Morata und führte damit seine Mannschaft in das Finale. Mit 22 Jahren bereits in einem EM-Finale zu stehen ist eine außergewöhnliche Leistung für den im Moment sogar vereinslosen Italiener.

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Torwartvergleich Donnarumma Simon
Gegentore11
Torschüsse gesamt167
Schüsse aufs Tor54
Geblockte Torschüsse41
Schüsse außerhalb Strafraum92
Schüsse innerhalb Strafraum75
Torwartparaden43
Schüsse gehalten %8075
Lange Pässe1712
Kurze Pässe2137
Flanken abgefangen00
Ballkontakte5464
Pässe/davon angekommen38/2649/42
Gefaustete Bälle20
Fehler vor Gegentor00

Unai Simon / Spanien:

Spaniens Unai Símon kam nur schwer in die Halbfinalpartie. So offenbarte er im Stellungsspiel in den ersten 20 Minuten zwei große Schnitzer, als er sich im Herauslaufen jeweils verschätzte und Glück hatte, dass ihn zuerst der Schiedsrichter wegen abseits und in der 20. Minute die eigene Abwehr und das zögerliche Verhalten von Immobile rettete. Jeweils fehlte ihm das notwendige Timing, wodurch er sich jeweils auch selbst aus der Situation nahm.

Allmählich übernahmen die Iberer aber vollends die Spielkontrolle. Die Squadra Azzurra kam dadurch nur noch selten zu wirklich strukturierten Angriffen und versuchte es zumeist mit langen Bällen in die Spitze. Unai Símon aber wirkte nunmehr sicherer und spielte gut mit. So fing er kurz vor der Pause 18 Meter vor dem Tor mit dem Kopf einen Ball stark ab, bevor ein Italiener auf das Tor laufen konnte. Wenig später hatte er Glück, dass Emerson mit einem leicht abgefälschten Schuss aus spitzem Winkel nur das Aluminium traf.

Die zweite Halbzeit begann mit agileren Italienern. So hatte Chiesa in der 52. Minute einen guten flachen Abschluss aus halbrechter Position, doch Unai Símon war sehr schnell unten und hielt den Versuch auf die lange Ecke im Nachfassen und mit starker Abkipptechnik fest. Nach einer Stunde gingen die Italiener ein wenig überraschend in Führung. Nach einem Konter konnte Chiesa den Ball aus halblinker Position auf die lange Ecke schlenzen und traf gegen einen chancenlosen Keeper, der nur per Sidestep versuchte, noch an den Ball zu kommen. Ein schneller Abdruck zum hohen Ball in die linke Ecke wäre noch denkbar gewesen, aber aufgrund der geringen Reaktionszeit und der verdeckten Sicht sehr schwer durchzuführen.

Wenig später konnte der Torwart einen Abschluss von Berardi noch mit den Füßen mit einer sehr guten kurzen Blocktechnik auf der Linie klären, indem er das rechte Knie blitzschnell auf den Boden sinken ließ.

Einen wirklich sicheren Eindruck machte die spanische Nummer 1 aber auch weiterhin nicht, da er beispielsweise bei einem Klärungsversuch den eigenen Mann anschoss und Glück hatte, dass der Ball nur ins Seitenaus flog. So wirkte der 24-jährige Schlussmann über das gesamte Spiel hinweg durchaus nervös, wenngleich die Italiener in der notwendigen Verlängerung nicht mehr gefährlich vor das spanische Tor kamen.

Im Elfmeterschießen hielt Símon dann direkt den ersten Versuch von Locatelli und bescherte seiner Mannschaft einen Vorteil, dieser jedoch nicht lange anhielt und später noch durch den Fehlschuss von Morata im Ausscheiden Spaniens mündete.

Dass die Spanier im Turnier soweit gekommen sind, lag auch an ihrem Torhüter. Zwar machte er im Achtelfinale gegen Kroatien einen schweren Fehler, der zum 0:1 führte. Später rettete er jedoch seine Mannschaft und konnte auch im Viertelfinale gegen die Schweiz überzeugen, indem er einen Elfmeter im Elfmeterschießen entschärfte. Für den jungen Torwart von Atletico Bilbao nahmen die letzten Monate einen fast märchenhaften Verlauf. Nach dem 6:0 der Spanier im März gegen die deutsche Mannschaft schenkte Spaniens Trainer dem bisher eher noch unbekannten Simon das Vertrauen vor David de Gea. Unai Simon hat das Potential um die langjährige Torhütertradition der Spanier, die sehr stark von Iker Casillas mitgeprägt wurde, fortzuführen.

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Aufstellung Italien:

Gianluigi Donnarumma - Emerson, Chiellini, Bonucci, di Lorenzo - Verratti, Jorginho, Barella - Insigne, Immobile, Chiesa

Trainer: Roberto Mancini

Einwechslungen:

  • 61. Berardi für Immobile
  • 74. Rafael Toloi für Emerson
  • 74. Pessina für Verratti
  • 85. Belotti für Insigne
  • 85. Locatelli für Barella
  • 107. Bernardeschi für Chiesa

Aufstellung Spanien:

Unai Simon - Jordi Alba, Laporte, Garcia, Azpilicueta - Pedri, Busquets, Koke - F. Torres, Dani Olmo, Oyarzabal

Trainer: Luis Enrique

Einwechslungen:

  • 62. Morata für F. Torres
  • 70. Gerard für Oyarzabal
  • 70. Rodrigo für Koke
  • 85. Llorente für Azpilicueta
  • 106. Thiago für Busquets
  • 109. Pau für Garcia

Tore:

  • 1:0 Chiesa (60., Rechtsschuss)

  • 1:1 Morata (80., Linksschuss, Dani Olmo)

Elfmeterschießen:

  • 0:0 Locatelli (nicht verwandelt)
  • 0:0 Dani Olmo (nicht verwandelt)
  • 1:0 Belotti (verwandelt)
  • 1:1 Moreno (verwandelt)
  • 2:1 Bonucci (verwandelt)
  • 2:2 Thiago (verwandelt)
  • 3:2 Bernardeschi (verwandelt)
  • 3:2 Morata (nicht verwandelt)
  • 4:2 Jorginho (verwandelt)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Zuschauer: 60.000

Stadion: London - Wembley


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