Aufstellungen:

Niederlande:

Stekelenburg - van der Wiel , Heitinga , Mathijsen , Willems - van Bommel , N. de Jong - Robben , Sneijder , Afellay - van Persie

Einwechslungen:

• 46. van der Vaart für van Bommel
• 46. Huntelaar für Afellay
• 83. Kuijt für Robben

Deutschland:

Neuer - Boateng , Hummels , Badstuber , Lahm - Khedira , Schweinsteiger - T. Müller , Özil , Podolski - Gomez

Einwechslungen:

• 72. Klose für Gomez
• 81. Kroos für Özil
• 90. + 2 L. Bender für T. Müller
  

Maarten Stekelenburg / Niederlande: Es wurde das erwartet schwere Spiel für Hollands Nummer eins, bei dem der Keeper immer wieder im Mittelpunkt stand. Zum ersten Mal war das in der neunten Spielminute der Fall, als Özil mit einem Volley-Schuss den Innenpfosten traf. Von dort aber sprang der Ball nicht an den Rücken des Keepers, sondern genau in seine Arme. Weniger Glück hatte er in der 24. Minute, als er vom völlig freistehenden Gomez verladen wurde. Den Schuss des Stürmers berührte er zwar, doch da war er längst auf dem Weg in die falsche Ecke. In der 37. Spielminute war es dann einzig und allein der Keeper, der die Holländer im Spiel hielt. Den Kopfball des mutterseelenallein stehenden Badstubers aus kürzester Distanz konnte er dank eines überragenden Stellungsspiels parieren.

Wirklich genützt hat das freilich nichts, denn nur eine Minute später war es erneut Gomez, der die Führung Deutschlands ausbaute. Freigespielt von Schweinsteiger bugsierte er den Ball in den Winkel und ließ dem Keeper keine Chance. Wobei auffiel, dass der Schlussmann sehr früh zu Boden ging und deshalb überhaupt eine Chance mehr hatte, richtig abzuspringen. Kurz vor dem Pausenpfiff dann fast noch das 3:0 für Deutschland, als Robben einen Schweinsteiger-Freistoß tückisch verlängerte, doch Stekelenburg war zur Stelle und lenkte den Ball über den Kasten. Nach der Pause war es dann erneut der Keeper, der sein Team im Spiel halten musste. Ohne angegriffen zu werden marschierte Hummels aus der Defensive vor das holländische Tor und zog ab, doch der Keeper konnte parieren. Erst ließ Stekelenburg den schwierigen Ball zwar nur noch vorne prallen, doch auch beim Nachschuss war er auf dem Posten und lenkte den Ball zur Ecke.

In der Folgezeit kam Holland tatsächlich noch zum Anschlusstreffer und leitete eine spannende Schlussphase ein, die Stekelenburg fast zunichte gemacht hätte. Nach einem schwierigen Rückpass vertändelte er den Ball gegen Klose und hatte großes Glück, dass der Ball hinter der Toraus- und nicht hinter der Torlinie landete.

Zu einem Punktgewinn reichte es dennoch nicht, verdient musste sich Holland geschlagen geben.

Manuel Neuer / Deutschland: Es war nicht das Spiel der unzähligen Paraden und es war auch kein Spiel, in dem Manuel Neuer bei hohen Bällen viel zeigen musste. Es fehlte auch die entscheidende Parade in der Schlussphase, mit er den Sieg rettete, dennoch war es eine Leistung des Keepers, die an diesem Mittwochabend der Perfektion ziemlich nahe kam.

Jeder in Deutschland wusste, was gemeint war, als Mario Gomez nach dem Spiel davon sprach, dass man immer weiß, wen man hinter sich im eigenen Tor hat und sich deswegen weniger Sorgen machen muss. Genauso wie den Nationalspielern geht es den Fans. Zum ersten Mal hatte man das Gefühl in der siebten Minute, als van Perise völlig frei im Strafraum zum Abschluss kam, den Ball aber genau in die Arme Neuers bugsierte. Wenig später war es erneut van Persie, der Neuer dieses Mal dazu zwang, sich ganz lang zu machen, aber sein Versuch ging knapp am Kasten vorbei. Kein wirkliches Problem, Neuer wäre zur Stelle gewesen.

Dann drehte Deutschland auf, ging in Führung und es wurde schwierig für Neuer. Denn er musste, trotz der Freude, dem Trubel und ohne jede Beschäftigung, hochkonzentriert bleiben. Dass ihm das gelungen ist, hat seine Parade in der 58. Spielminute bewiesen. Einen strammen Schuss von Huntelaar holte er mit einem Klasse-Reflex, bei dem er sich in kürzester Zeit ganz lang machen musste, aus dem linken unteren Eck. Wenige Sekunden später brauchte er glücklicherweise nicht eingreifen, Sneijders Schuss ging haarscharf am Kasten vorbei. Erst in der 73. Spielminute konnte dann auch ein Manuel Neuer den Anschlusstreffer nicht mehr verhindern, den fantastischen Schuss von van Persie durch die Beine von Holger Badstuber hat er viel zu spät gesehen. Das war es dann aber auch, souverän brachte der Keeper mit seinen Vorderleuten den wichtigen Sieg über die Zeit.

So viel zum reinen Torwartspiel Manuel Neuers. Nebenbei war es aber auch der Keeper, der mit einem optimalen langen Pass das 2:0 für Deutschland einleitete. Eine Aktion, die den außergewöhnlichen Stellenwert des Keepers noch einmal unterstreicht.