Aufstellungen:

England:

Hart - G. Johnson , Terry , Lescott , A. Cole - Gerrard , Parker - Milner , A. Young - Rooney - Welbeck

Einwechslungen:

• 70. Walcott für Milner
• 82. Carroll für Welbeck
• 87. Oxlade-Chamberlain für Rooney

Ukraine:

Pyatov - Gusyev , Khacheridi , Rakytskyy , Selin - Tymoshchuk - Garmash - Yarmolenko , Konoplyanka - Milevskiy - Devic

Einwechslungen:

• 70. Shevchenko für Devic
• 77. Butko für Milevskiy
• 78. Nazarenko für Garmash
  

Joe Hart / England: England und seine Torhüter, das war in den letzten Jahren eine Leidensgeschichte, die seines Gleichen suchte. Und hätte gestern ein Keeper der vergangenen beiden Jahrzehnte und nicht der selbstbewusste Joe Hart den Kasten gehütet, es wäre wohl weiterhin ein Gastgeberteam bei der EM dabei.

Mit Hart dagegen haben die Briten einen Keeper im Kasten, auf den sie sich verlassen können und der in schwierigen Situationen Fehler ausbaden kann. Das bewies der Keeper im zweiten Durchgang, als es auch für England um Alles oder Nichts ging. Zuvor hatten die Ukrainer noch Schusspech, nur einer ihrer zahlreichen Fernschüsse landete in der ersten Halbzeit auf dem Kasten von Hart, und den fing der Keeper sicher ab. Nach der Pause ging England zunächst in Führung, ehe sich die Ukraine mehrere Großchancen erspielte. In der 62. Spielminute wurde dann auch der gut mitspielende Joe Hart gefordert, nachdem der erste gefährliche Kopfball noch drüber ging. Devic hatte sich im Strafraum durchgesetzt und kam frei zum Abschluss, doch Hart stürmte aus seinem Kasten und warf sich dem Ukrainer beherzt entgegen. Dabei schaffte er es zwar nicht, den Ball zu parieren, aber er entschärfte ihn und machte damit die Rettungsaktion von Terry überhaupt erst möglich, was in der anschließenden Diskussion, ob der Ball drin oder nicht drin war, komplett vergessen wurde.

Zwölf Minuten später wurde es dann richtig schwer für den Keeper, als er bei einem knallharten Fernschuss von Konoplyankas eigentlich schon in der falschen Ecke und nicht gut postiert war, aber dennoch reflexartig die linke Hand hochriss und den Ball gerade noch abwehrte. Damit sicherte er nicht nur die drei Punkte, sondern auch den Gruppensieg der Engländer.

Andriy Pyatow / Ukraine: Es ist schade und bitter, dass der ukrainische Keeper, ursprünglich nur die Nummer drei oder sogar vier seines Landes, schon nach der Vorrunde nicht mehr dabei ist. Denn der Keeper hat positiv überrascht und auch gegen England überzeugt, trotz einzelner Unsicherheiten. Vor allem hat er aber die von Manuel Neuer bei dieser Euro erstmals gezeigte und vom Volleyball abgeschaute „ Bagger-Parade“ zu seinem Markenzeichen gemacht. Gestern zeigte er sie wieder, eine gefährliche Freistoßflanke konnte er nicht aufnehmen, stattdessen „baggerte“ er sie unkonventionell, aber sicher zur Ecke.

Glück hatte er bei einem Kopfball von Rooney, dass der Stürmer den Ball nicht wirklich erreichte, ansonsten kam nicht viel von England in Durchgang eins. Nach der Pause dann das spielentscheidende Tor für England durch Rooney: Eine Eingabe von Gerrard lässt Pyatow durchrutschen, so dass der Stürmer nur noch einköpfen muss. So sah es zunächst aus und man bekam Mitleid mit dem Keeper, der sich bis dahin so tapfer geschlagen hatte. Doch in der Wiederholung ist zu erkennen, dass der Ball gleich zweimal vor dem Keeper abgefälscht wurde und dieser somit überhaupt keine Chance hatte, sich auf den Ball einzustellen. Damit war es auch absolut kein Fehler des Keepers.

Der ließ sich von dem Treffer auch nicht beunruhigen und sorgte danach durch sein sicheres Passspiel unter anderem dafür, dass die Ukraine Räume in der Offensive bekam, womit er indirekt die Großchance Devics zum Ausgleich einleitete. In der 68. Spielminute konnte er einen hohen Ball gerade noch mit einer Hand vor Rooney erreichen, aber nicht wirklich klären. Dass erledigte er im Anschluss, als er Coles Direktabnahme mit einer starken Parade zur Ecke abwehrte. Einen Kopfball von Rooney parierte er anschließend noch sicher, ehe das Spiel vorbei war und die Ukraine damit äußerst unglücklich ausgeschieden ist.