Auch in seinem vierten Spiel bei dieser Europameisterschaft machte Thibaut Courtois erneut ein gutes Spiel und überzeugte vor allem durch seine große Ruhe und Präsenz. Dabei wurde er in der ersten Halbzeit nur einmal richtig gefordert, als Cristiano Ronaldo einen Freistoß eher flach auf die Torwartecke brachte. Zwar machte Courtois zuerst den Fehler, sich zuerst spekulativ in die Mauerecke zu bewegen, nutzte dann aber seine Größe von knapp 2 Metern noch optimal aus, um den Schuss gerade noch zur Seite abzuwehren. Sonst wurde er kaum geprüft und sorgte aber noch für ein wenig Verwunderung, als er Christiano Ronaldo, der den Torwart attackierte, aussteigen ließ und mit seinem Pass sogar noch den Angriff zum 1:0 einleitete.
In der zweiten Hälfte spielte fast nur noch Portugal, wenngleich sie erst ab der 70. Minute wirklich zwingender agierten. Zuvor hielt er noch einen Ball von Joao Felix nach einer Stunde, was ihm allerdings vor keine großen Probleme stellte. Allerdings waren auch die Abschlüsse der Portugiesen in der Schlussphase meist zu zentral, sodass Courtois zumeist wenig Mühe hatte zu parieren. Einzig bei einem Kopfball von Diás wählte er zu seiner Sicherheit die Faustabwehr anstatt den zentralen Versuch aus wenigen Metern zu fangen. Wenig später wäre der Keeper geschlagen gewesen, doch bei einem Schuss Guerreiro rettete der Pfosten. Wenig später hatte nach einer Verlängerung von Ronaldo André Silva am zweiten Pfosten noch die große Chance auf den Ausgleich. Dieser spitzelte den Ball noch auf das Tor, doch Courtois bekam noch das Knie an den Ball, wodurch dieser nur langsam in Richtung Linie trudelte und schlussendlich noch vom Torwart entschärft werden konnte. So blieb es letztlich bei einem knappen Sieg der Belgier, die im Viertelfinale auf Italien treffen.
Ein sehenswertes Cabinetstück gelang Courtois als er den anstürmenden Ronaldo mit einer Schussfinte ausspielte
Wieder einmal entscheidet die Leistung des Torhüters ein Spiel bei dieser Europameisterschaft. Der tragische Held des Abends war Rui Patricio, der mit einer starken Partie in der Gruppenphase gegen Frankreich noch am Erreichen des Achtelfinales mitbeteiligt war.
Die erste Halbzeit verlief ereignisarm, da sich beide Mannschaften zumeist im Mittelfeld neutralisierten. Die wenigen offensiven Szenen verpufften wiederum, bevor sie wirklich gefährlich werden konnten. So erzielte Thorgan Hazard mit dem ersten richtigen Abschluss der Belgier in der 42. Minute das letztlich entscheidende Tor. Er jagte den Ball aus 20 Metern halblinker Position auf das Tor. Der Schuss hatte eine schwierige Flugbahn und änderte noch etwas seine Richtung. Dennoch agierte Rui Patricio bei diesem Flatterball zu früh nach rechts auf seine kurze Ecke und konnte dadurch nicht mehr genügend Druck aufbauen, um explosiv nach links abzuspringen als er erkannte, dass sich die Flugbahn des Balles in die entgegengesetzte Richtung veränderte. So schlug der Ball direkt neben der Hand des Torwarts relativ zentral und eher halbhoch im Tor ein.
Im zweiten Durchgang drückten die Portugiesen auf den Ausgleich, wodurch sich die Belgier meist auf Konter verlegten. Da sie aber im Verlauf der zweiten Halbzeit immer mehr in die Defensive gedrängt wurden, kamen sie gar nicht dazu, ihre Konterchancen konsequent auszuspielen. Die wenigen Versuche wurden jeweils durch die Abwehr der Selecao gestoppt, bevor Rui Patricio überhaupt eingreifen musste. Gleichzeitig merkte man ihm seinen Fehler durchaus an. Er wirkte vor allem in der zweiten Halbzeit etwas verkrampft. Darüber hinaus versuchte er mit seinen Pässen den Ball schnellstmöglich in die gegnerische Hälfte zu bringen.
Aufstellung Belgien:
Thibaut Courtois - Vertonghen, Vermaelen, Alderweireld - T. Hazard, Witsel, Tielemans, Meunier - E. Hazard, Lukaku, De Bruyne