Stephan Loboué ist wieder zurück in Deutschland. Nach seinem kurzen Abenteuer in Südafrika steht der Keeper nun wieder im Tor und zwar bei Wacker Burghausen. torwart.de sprach exklusiv mit dem Schlussmann vor dem Start der 3.Liga.
torwart.de: Stephan, wie kam es zum Engagement von Burghausen?
Stephan Loboué: Ich wollte nicht mehr in der Regionalliga spielen und dann kam der Anruf von Burghausens Torwarttrainer. Wacker wollte mich schon im Winter verpflichten, aber da kam das Angebot aus Südafrika und die Mischung aus finanziellen und kulturellen Aspekten hatte mich überzeugt.
torwart.de: Du hast afrikanische Wurzeln. Wie viel hatte dir der Transfer selbst bedeutet?
Loboue: Es war ein Lebenstraum von mir, den habe ich mir damit erfüllt und bin sehr stolz darauf.
torwart.de: Wie bist du damals in Südafrika gelandet?
Loboue: Ein Trainer, der mich noch aus Deutschland kannte, stellte den Kontakt zu Lutz Pfannenstiehl her, der mich dorthin vermittelte. Ich schaute mir alles vor Ort an und sagte dann auch direkt zu.
torwart.de: Wie kannst du das Niveau dort beschreiben?
Loboue: Die erste Liga war vom Niveau her top, sehr athletisch und fußballerisch sehr stark. Taktisch gab es einige Defizite, aber es mir hat mir trotzdem gut gefallen. Die "Orlando Pirates", mein Heimatverein, könnten schon in der 2.Liga in Deutschland bestehen. Mein Verein hatte zum Beispiel zwei Spieler, die mit Sambia den Afrika Cup gewannen.
torwart.de: Und auf Torwartseite?
Loboue: Unter den Torhütern spielen einige Ausländer und das Niveau war nicht ganz so hoch wie bei den Spielern, aber besser als ich dachte. Eine gute Grundlage ist vorhanden und die Torhüter sind sehr athletisch. Dabei arbeiten auch viele ausländische Torwarttrainer dort, wie etwa Rainer Dinkelacker, der den südafrikanischen Nationaltorwart Khune ausgebildet hat.
torwart.de: Wie waren die Einrichtungen dort?
Loboue: Der Rasen, die Trainingsplätze, alles war super, auch von medialer Seite her. Durban war mein Heimatstadion it ja sehr bekannt, dort hatte ja Deutschland gegen England bei der WM gespielt. Alles war absolut sicher und privat lebte ich in einer Touristengegend ohne Probleme.
torwart.de: Sportlich lief es aber nicht ganz so rund.
Loboue: Ich machte vier Spiele dort, dann hatte ich einen Muskelfaserriss und wurde fallen gelassen. So war ich dann auf der Bank und wollte mich damit nicht abfinden. Ich sprach also meinen Trainer an, warum ich nicht mehr spielte, aber das fasste er als Majestätsbeleidigung auf. Wir sind es ja in Deutschland gewohnt relativ offen über so etwas zu sprechen, aber dort war er es nicht gewohnt.
torwart.de: So ging es wieder zurück.
Loboue: Eigentlich kam ja noch ein Angebot im letzten Moment. Dieses kam aber zu spät, mein Flug nach Deutschland war am selben Tag und meine Wohnung war bereits aufgelöst.
torwart.de: Wie wichtig waren deine Einsätze in der Nationalelf für dich?
Loboue: Für mich als Person war es einzigartig mehr über meine Wurzeln zu erfahren, die ich auf afrikanischer Seite habe. Ich lernte dadurch auch die französisch Sprache und saß neben meinen Einsätzen auch noch neunmal auf der Bank, wie auch gegen Spanien zum Beispiel. Dort war ich gemeinsam mit Iker Casillas bei der Dopingprobe und konnte die Handschuhe mit ihm tauschen. So etwas vergisst du nicht.
torwart.de: Wieso gelang dir dort nie der dauerhafte Durchbruch?
Loboue: Der Hauptgrund war, dass ich aus Deutschland kam. Ich war gewissenermaßen ein Ausländer, weil ich nie richtig Französisch gesprochen hatte. Darum hatte ich nur wenige Chancen mich dort zu etablieren – im Gegensatz zu den anderen Spielern, die z.B. aus Frankreich kamen.
torwart.de: Du warst vor einem Jahr noch vereinslos. War es deine schwierigste Phase?
Loboue: Es war damals einfach nichts dabei, was mich richtig gereizt hätte. Dann konnte mich dann bei Hoffenheim fit halten, dafür bin ich Zsolt Petry und Cesar Thier bis heute noch dankbar. Im Winter kam Burghausen im Januar und dann eben ging es für mich Afrika.
torwart.de: Wie schauen deine nächsten Ziele aus?
Loboue: Mein Ziel ist es, mich noch mal in der 3.Liga zu etablieren. Ich möchte dort noch mal hinkommen, wo ich in vor den letzten zwei Jahren war, die nicht so optimal liefen. Ich werde alles daran setzen und möchte die Saison erfolgreich mit Burghausen starten.
torwart.de: Danke für das Gespräch.
Loboue: Bitte sehr.
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