Torfrau Nadine Angerer bekam in diesem Jahr als erste Torhüterin die Auszeichnung zur Weltfußballerin. Sie hat geschafft, wovon Manuel Neuer aktuell noch träumt. Torwart.de sprach exklusiv mit der nach Australien ausgewanderten Deutschen!

torwart.de: Nadine, wie geht es Ihnen aktuell nach dem Wechsel?

Nadine Angerer: Danke, mir geht es sehr gut. Ich bin in top Form und fühle mich in Australien wieder sehr gut aufgehoben.

torwart.de: Haben sich die Erwartungen in Australien alle erfüllt?

Angerer: Da ich dieses Mal wusste, was auf mich zukommt, haben sich natürlich alle Erwartungen erfüllt. Mein Team, mein Coach, das Klima – alles ist wunderbar hier. Einzig die Tabellensituation, die ist momentan sehr unbefriedigend für mich. Leider haben wir es dieses Jahr nicht in die Playoffs geschafft, daher haben sich meine sportlichen Erwartungen nicht erfüllt.

torwart.de: Wo ist der australische Frauenfußball im Vergleich zum deutschen?

Angerer: Der australische Frauenfußball ist noch in den Kinderschuhen. Bis vor ein paar Jahren wussten die Australier noch nicht einmal, dass es neben Rugby auch noch andere Ballsportarten gibt (lacht). Aber schon jetzt kann ich die stetig wachsende Popularität anhand von steigenden Zuschauerzahlen und dem Medieninteresse sehen. Dennoch ist es nicht absolut nicht vergleichbar mit der deutschen Liga, die sich auf einem anderen Niveau befindet.

torwart.de: Wie ist das Torwartniveau dort?

Angerer: Generell ist es wie in jeder Liga. Es gibt stärkere und schwächere Torhüterinnen. Eine meiner Favoritinnen ist die australische Nationaltorhüterin Lydia Williams. Sie zeigt, dass das Niveau der australischen Torhüterinnen auf einem sehr gutem Weg ist. Außerdem habe ich einen sehr guten Torwarttrainer hier in Brisbane, der mich immer auf einem Topniveau hält.

torwart.de: Wie schwierig gestalteten sich die Reisen zum Nationalteam von dort?

Angerer: Die Reisen sind natürlich immer sehr gut vom DFB organisiert. Allerdings kann auch der DFB die Reisezeit nicht verkürzen (lacht). Es ist schon eine verdammt lange Strecke, und der Jetlag ist anstrengend. Für mich ist es ja fast schon zur Routine geworden ständig von A nach B zu reisen. Ich möchte mich aber nicht beschweren, da es eine bewusste Entscheidung von mir war.

torwart.de: Wie viel hat Ihnen die Auszeichnung zur Weltfußballerin bedeutet?

Angerer: Auszeichnungen sind natürlich immer eine Ehre und Anerkennung. Selbstverständlich habe ich mich sehr darüber gefreut. Besonders als erste Torhüterin weltweit diesen Preis gewonnen zu haben ist ein tolles Erlebnis. Für mich steht dieser Titel aber repräsentativ für die ganze deutsche Mannschaft.

torwart.de: Welche Ziele setzen Sie sich noch für die nächsten Jahre?

Angerer: Mein nächstes Ziel ist die WM 2015 in Kanada und danach eine erfolgreiche Saison, gemeinsam mit den Portland Thorns zu spielen. Darauf fokussiere ich mich jetzt. Alles weitere, werden wir sehen!

torwart.de: Gibt es schon Pläne für eine Karriere nach der Karriere?

Angerer: Selbstverständlich. Jetzt konzentriere mich aber erst einmal auf meine angestrebten Ziele. Natürlich würde ich gerne im Fußball Geschäft, besonders im Torwartbereich weiter arbeiten. Aber Pläne gibt es immer viele...

torwart.de: Vielen Dank.

Angerer: Gerne!