Sascha Kirschstein war lange die Nummer eins beim FC Ingolstadt. Doch in der letzten Saison wurde er abgelöst und ist seitdem nur noch die Nummer zwei. Gegenüber torwart.de berichtet er von seiner ungenügenden Situation und äußert mögliche Wechselabsichten.

torwart.de: Vor kurzem hattest du endlich wieder ein Spiel gegen Bochum absolvieren können. Wie war dein Eindruck davon?

Sascha Kirschstein: Ich habe mich natürlich gefreut, dass ich endlich wieder auf dem Platz stehen konnte. Ich fühle mich sehr gut und ich denke, dass ich eine ganz ordentliche Partie absolviert hatte. Leider hatten wir nur einen Punkt geholt.

torwart.de: Du hast eine ganze Weile nicht gespielt. Wie war dieser Einsatz für dich?

Kirschstein: Ja, das stimmt. Elf Monate stand ich ja nicht mehr in einem Pflichtspiel im Tor. Trotz aller Erfahrung, die ich mittlerweile habe, braucht man natürlich kurz, um wieder ins Spiel zu kommen. Jeder hofft ja immer auf einen Einsatz, aber in der 67. Minute, als ich ein Zeichen vom Trainer bekam, ging dann alles sehr schnell.

torwart.de: Du warst die unumstrittene Nummer eins bei Ingolstadt. Dann aber wurdest du zur Nummer zwei.

Kirschstein: Ich hatte keine leichte Phase erlebt. Wir bekamen letztes Jahr einen neuen Trainer und er meinte, dass er nach zwei Wochen der Mannschaft einen Impuls geben wollte und somit wurde ich zur Nummer zwei gemacht. Danach war ich erst mal aus dem Blickfeld.

torwart.de: Kannst du dir nach den beiden Einsätzen Hoffnungen auf mehr machen?

Kirschstein: Die Situation ist im Moment klar, denke ich. Ich habe mich zwar gezeigt und bewiesen, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde. Aber ich glaube nicht, dass ich wieder schnell die Nummer eins werden kann.

torwart.de: Inwieweit betrifft diese Situation deine Karriereplanung?

Kirschstein: Ich hatte schon im Sommer überlegt, den Verein zu verlassen. Ich fühle mich mit 32 Jahren immer noch zu jung, um nur auf der Bank zu sitzen. Daher werde ich im Winter meine Perspektive beim FC Ingolstadt klären und mich dann gegebenenfalls auf dem Markt umsehen.

torwart.de: Vom Typus her bist du auch ein sehr aktiver Torwart. Wie schwer fällt dir die Situation auf der Bank?

Kirschstein: Jeder Torwart will spielen. Klar, gibt es Torhüter die damit besser umgehen können, dass sie auf der Bank sitzen. Ich jedenfalls möchte wieder dauerhaft spielen.

torwart.de: Haben es ältere Torhüter aktuell schwieriger auf dem Markt?

Kirschstein: Es ist sicherlich so, dass aktuell viele, junge Torhüter auf den Markt gekommen sind. Viele Vereine setzen ja auch bewusst auf Torhüter aus der eigenen Jugend. Aber am Ende entscheidet ja auch die Leistung. Gabor Kiraly von 1860 München macht es ja vor, dass man mit 36 Jahren ebenfalls noch Top-Leistungen bringen kann.

torwart.de: Welche Perspektiven siehst du für dich?

Kirschstein: Einen Wechsel ins Ausland könnte ich mir durchaus vorstellen. Das wäre noch mal eine schöne Erfahrung für mich. Innerhalb Deutschland muss man das Gesamtpaket sehen.

torwart.de: Machst du dir auch schon langsam Gedanken was in der Karriere nach der Karriere für dich kommen könnte?

Kirschstein: Es steht aktuell nicht im Vordergrund bei mir. Aber darüber nachgedacht habe ich natürlich schon. Torwarttrainer zu sein könnte mir durchaus Spaß machen.

torwart.de: Noch mal zurück zum Verein: Was könnt ihr in dieser Saison noch erreichen?

Kirschstein: Wir haben bisher 23 Punkte und eine gute Mischung in der Mannschaft mit sowohl erfahrenen als auch jungen Spielern. Wenn wir dieses Niveau halten können, ist sicherlich ein Platz sechs bis acht möglich.

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Kirschstein: Bitte sehr.