Nach dem imposanten Gewitterregen spielen die Türken gleich munter auf gegen die erstmals an der Europameisterschaft teilnehmenden Georgier.
Um den Routinier Calhanoglu verursachen die Türken die erste größere Verunsicherung, treffen aber nur das Aluminium. Zum Glück für den 23-jährigen Giorgi Mamardashvili, der hier nur das Nachsehen gehabt hätte.
Sein Gegenüber Mert Günok genießt die Stabilität und Routine seiner Defensive. Bis auf ein paar Rückpässe hat der Schlussmann von Besiktas Istanbul wenig zu tun.
In der 25. Minute ist es dann passiert. Der Schlussmann von FC Valencia hat das Nachsehen bei einem gewaltigen Abschluss von Müldür. (zu wenig Dynamik, zu wenig Abdruck, keine Höhe) Die Türkei führt.
Beinahe wäre es ein Doppelschlag gewesen, weil kurz darauf ein Durchbruch über die linke Seite der Georgier den Türken ein weiteres Tor bescherte, welches aber aufgrund Abseitsentscheidung durch den VAR zurück genommen werden musste.
In der 30 Minute wird dann der Schlussmann der Türkei geprüft, dieser kann die Fäuste hochreißen und den Ball, vielleicht ein Stück theatralisch, zur Ecke wegfausten.
Und dann ist es passiert - Ausgleich. Hier sieht Mert Günok nicht glücklich aus. Der Ball wird von der Grundlinie an den erste Pfosten, etwa den 5 Meter Raum gespielt, wo Mikautadze den Ball in die kurze Ecke eindrückt. Mert Günok versucht hier noch mit einer Hand nach dem Ball zu angeln, kommt aber nicht mehr hin.
Jetzt werden die Georgier wach und kommen in der 36. Minute fast zur Führung, doch Mikautadze verzieht leicht am langen Pfosten vorbei, auch danach müssen die Türken sich zweimal in der Abwehr anstrengen, um die Georgier von einem Treffer abzuringen.
Zum Ende der ersten Hälfte darf man dem Spiel vor allem Tempo und Leidenschaft attestieren, der Lärm im Station muss ohrenbetäubend sein - und man behackt sich auf dem Rasen ebenfalls nicht nur mit Samthandschuhen. Die Zuschauer sehen ein mitreißendes und äußerst unterhaltsames Fußballspiel mit Torraumszenen auf beiden Seiten.
Die langen Bälle vor das Tor, mit denen die Türken vor der Halbzeit nochmals versuchten zum Erfolg zu kommen, scheitern kläglich: Der 199 cm große Mamardashvili greift beide Hereingaben völlig sicher ab, so dass es mit einem Unentschieden in die Pause geht.
Nach der Halbzeitpause muss der junge Mamardashvili das erste Mal Klasse beweisen, als er einen Freistoß der Türken etwas individuell entschärft.
Ansonsten setzt sich das frische, schnelle und leidenschaftliche Spieler beider Mannschaften fort, die unablässig sich von Sturmlauf zu Sturmlauf hangeln.
Das aggressive Angriffspressing der Türken hat dann Erfolg: mit einem linken Hammer aus über 28 Metern versenkt Güter den Ball ins lange Eck des Tores. Mamardashvili streckt sich vergeblich - die Türkei führt.
Mit seiner Grätsche hat Günok Glück, dass Kochorashvili den Ball zu hoch ansetzt - Latte, Günok kann dann den zurück prallenden Ball sichern - Glück für die Türkei. Doch die Türken sind auch Schlitzohren, Yildiz entdeckt den Torwart der Georgier etwas weit aufgerückt und versucht aus über 60 Metern einen Abschluss, den der Torwart von Valencia aber eher lässig mit dem Fuß verarbeitet.
Die Schlussphase hat es doch nochmals in sich: erst muss Mamardashvili das 3:1 der Türken verhindern, was Ihm mit einer klasse Parade gelingt, dann haben die Georgier zweimal eine Großchance, die einmal am Pfosten vorbei und einmal über den Rücken eines türkischen Abwehrspielers ins Aus geht.
Nachfolgend rückt dann alles in den Strafraum der Türken, um den Ausgleich zu erzwingen, doch geht der Ball verloren und der Spurt auf das leere Tor wird durch Aktürkoglu entschieden, der mit einem sehenswerten Vollsprint, den Ball vor sich treibend dann das Tor erzielt.
Ein hoch intensives und hochklassigen Fußballspiel endet daher mit einem glücklichen Sieg der Türken, und der Signal Iduna Park versinkt im ohrenbetäubenden Jubel der türkischen Fans.
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