Italien als Titelverteidiger:

Italien geht als Titelverteidiger in das Turnier in Deutschland. Zwar ist die Legenden-Verteidigung mit Chiellini und Bonucci nicht mehr vorhanden, doch verfügt die Squadra Azzurra über den EM-Held von 2021. Dies war vor drei Jahren Gianluigi Donnarumma, der jeweils in zwei Elfmeter-Schießen zum Helden wurde und auch darüber hinaus ein mehr als starkes Turnier spielte. Er wurde zum neuen Rekordhalter der weißen Westen bei einer Europameisterschafts-Endrunde.

Herausforderungen für Donnarumma:

Doch nunmehr ist Donnarumma nicht mehr mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit gesegnet. Der Torhüter von Paris Saint-Germain ist nicht mehr unumstritten, sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft. Zumal er in der Landesauswahl mittlerweile einen Konkurrenten hat, der sich binnen kurzer Zeit zu einem wahren Überflieger gemausert hat. Die Rede ist von Gugielmo Vicario. Lange flog der am 07.10.1996 in Udinese geborene Torhüter regelecht unter dem Radar.

Frühe Karriere von Gugielmo Vicario:

Ausgebildet wurde der 1,94 m große Schlussmann in seiner Heimat beim ASD Ancona Calcio Udinese und wechselte 2013 zu Udinese Calcio. Durchsetzen konnte sich der Keeper dort aber nicht und wurde in den Spielzeiten 2014/2015 und 2015/2016 jeweils verliehen. Nach seiner Leihe zum Venezia FC, erfolgte 2016 der feste Wechsel für eine minimale Ablösesumme nach Venedig. 2019 erfolgte ein Transfer für 2 Millionen Euro zu Cagliari Calcio, wurde aber direkt im Anschluss zum AC Perugia für ein Jahr ausgeliehen. In der Saison 2020/2021 agierte Vicario als Nummer 2 und gab erst im April 2021 sein Debüt in der Serie A feiern.

Wechsel und Durchbruch:

Allerdings war man bei Cagliari Calcio nicht vollends überzeugt vom damals 24-Jährigen, denn es erfolgte eine erneute Leihe, nunmehr zum FC Empoli, wobei sich Empoli eine Kaufoption sicherte. Ein Jahr später wurde die Kaufoption in Höhe von 8,5 Millionen Euro gezogen. Zu diesem Zeitpunkt war Vicario im Alter von 25, bald 26 Jahren, endlich Stammtorhüter in der höchsten italienischen Spielklasse zu sein. Auch als festverpflichteter Torhüter konnte Vicario weiter überzeugen und sich rasant weiterentwickeln. Zu dieser Zeit etablierte sich für den Torwart auch der Spitzname "Venom Vicario" in Anlehnung an die Figur "Venom aus dem Marvel Universum. Dort steht die Figur für eine imposante, regelrecht furchteinflößende Erscheinung bei einer gleichzeitig beeindruckenden Agilität.

Nationalmannschaftsdebüt und Aufstieg:

Im September 2022 wurde der Keeper erstmals für die Squadra Azzurra nominiert und feierte letztlich im März dieses Jahres sein Debüt bei 2:0 Sieg gegen Ecuador. Im letzten Sommer war er dann einer der gefragtesten Torhüter in Europa, denn mehrere Top-Klubs beschäftigten sich mit dem Spätstarter. Letztlich konkret wurde es mit Inter Mailand und den Tottenham Hotspurs, wobei sich der Torhüter schließlich für die Spurs entschied und diese rund 18,5 Millionen Euro nach Empoli überwiesen. Für den Premier League-Klub folgten in der Premieren-Saison insgesamt 40 Einsätze mit 7 weißen Westen und wettbewerbsübergreifend 61 Gegentore. Dies reichte für die Londoner zu einem guten fünften Tabellenplatz, noch vor Vereinen wie Chelsea und Manchester United. In England konnte der Keeper seinen Marktwert auf geschätzte 35 Millionen Euro steigern. Anhand der bisherigen Entwicklungskurve muss dies noch nicht das Ende sein.