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Marc-André ter Stegen - "Hautnah" bei torwart.de (23-08-2009)

Der mit dem holländischen Namen


Gladbach 10.04.2011 - Am 29. Spieltag war es soweit. Das Gladbacher Toptalent Marc-André ter Stegen absolvierte sein erstes Spiel für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga. torwart.de hat bereits 2009 das Torwarttalent portraitiert und schon damals war u.a. vom damaligen Bundesligatrainer Meyer zu hören, dass ter Stegen in der Fohlenelf eine große Zukunft haben wird. Der lesenswerte Artikel über ter Stegen vor zwei Jahren stellt den heute 18-Jährigen nochmals vor und macht deutlich, warum mit ihm in den nächsten Jahren zu rechnen sein wird.

“Ich will Europameister werden“, mit diesem hochgesteckten Ziel ging Keeper Marc-Andre ter Stegen in die Saison. An Selbstvertrauen mangelt es dem 17-jährigen Gladbacher, der das Tor der U-17 Nationalmannschaft hütet, also nicht.

Im entscheidenden Spiel um den Staffelsieg der B-Jugend Bundesliga stehen sich Gladbach und Duisburg gegenüber. Bei der Borussia fallen sechs Spieler aus, weil sie verletzt oder schon bei der Vorbereitung zur U-17 EM sind. Torwart Marc-Andre ter Stegen, ebenfalls im deutschen Aufgebot, spielt trotzdem. Nach siebzig torlosen Minuten kassiert die Borussia zehn Minuten vor dem Ende einen Gegentreffer, "normalerweise bist du tot in so einer Situation " erinnert sich Trainer Roland Virkus. Was aber macht sein Keeper? Er holt den Ball aus dem Tor, rennt zur Mittellinie, legt das Spielgerät auf den Boden und rüttelt seine Teamkollegen wach: "Reißt euch verdammt noch mal den Arsch auf, ich will dieses Spiel gewinnen. " "Das hat mich an Oliver Kahn 2001 in Hamburg erinnert, und genau so ein Typ ist Marc-Andre auch " sagt Virkus, und er muss es wissen. Seit der C-Jugend trainiert er "eins der größten Torwarttalente Deutschlands".

“Er kann auf lange Jahre Gladbachs Nummer Eins werden“ (Hans Meyer)

Zwanzig nach sechs klingelt der Wecker im Hause ter Stegen, dann heißt es: frühstücken und fertig machen für die Schule. Spätestens um zehn vor acht muss er da sein, denn fünf Minuten später beginnt der Unterricht an einer ganz normalen Gladbacher Gesamtschule. Deutschlands U-17 Nationalkeeper mit dem komplizierten Namen besucht weder eine gesonderte Sportschule, noch wohnt er im Internat von Borussia Mönchengladbach. "Und da bin ich auch ganz froh drüber" sagt der 17-jährige. Seit 13 Jahren spielt er jetzt schon bei der Borussia, angefangen bei den Bambini soll es über die B-Junioren in die erste Mannschaft gehen. "Ich möchte auf jeden Fall Profi in Gladbach werden, am besten gleich nach der A-Jugend. " sagt er und wird in seinem Wunsch von vielen Seiten unterstützt. " Jetzt hat die Borussia mit Logan Bailly erstmal einen 23-jährigen Klasse-Keeper, aber danach ist Marc-Andre derjenige, der auf lange Jahre Gladbachs Nummer Eins werden kann" sagt kein Geringerer als Gladbachs Ex-Trainer Hans Meyer, nicht gerade dafür bekannt, mit Superlativen um sich zu werfen.

Aus der Schule kommt Marc-Andre ter Stegen selten vor um fünf nach Hause, ein Abitur macht sich schließlich nicht von alleine. Lange ausruhen kann er sich im Haus der Eltern nicht, spätestens um halb sechs trifft er sich mit einigen Teamkollegen und es geht zum Training. Fünfmal in der Woche. Montag kommt es knüppeldick, da geht es direkt vom Torwarttraining zum Training mit der Mannschaft. Nur den Dienstag versucht er sich freizuhalten, um wenigstens einmal in der Woche etwas mit Freunden zu unternehmen. Nicht selten klingelt am Dienstag trotzdem das Telefon, am anderen Ende der Leitung: Torwarttrainer Uwe Kamps: "Junge, du musst heute bei den Profis mit trainieren, der Trainer braucht einen dritten Torwart. "

“Er ist genauso verrückt wie Oli Kahn“ (Roland Virkus)

Seit der D-Jugend ist ter Stegen Torhüter. Wie er zu der Position gekommen ist? "Wenn unser damaliger Torwart verletzt war, bin ich eingesprungen und habe mich nicht ganz so schlecht angestellt, sonst würde ich wohl jetzt nicht mehr im Kasten stehen. Irgendwann wurde ich dann angesprochen, ob ich nicht Keeper bleiben möchte. " Kurz darauf hat er ein einschneidendes Erlebnis: An der Hand von Oliver Kahn darf der Elfjährige ins Stadion einlaufen. Von da an war Kahn nicht nur sein großes Vorbild, er selbst wollte nicht mehr raus aus dem Tor. Anfangs musste er sich noch mit seinem Konkurrenten abwechseln, doch schnell offenbarte sich sein besonderes Talent, er wurde die alleinige Nummer Eins. Es ist nicht nur sein Talent, es sind vor allem sein Trainingsfleiß und sein Ehrgeiz, die dafür sorgen, dass er diesen Status bis heute nicht mehr abgeben musste. "Er tut alles um seine Ziele zu erreichen und ist genauso verrückt wie Olli Kahn " sagt sein Trainer Roland Virkus, der ihn nicht nur als Spielertypen schätzt. "Marc-Andre ist ernst und verbissen, wenn man ihn von außen sieht, könnte man denken, er kann nicht lachen, so sehr brennt er vor Ehrgeiz. Das kann er aber, man muss ihn nur gut genug kennen."

"Ein richtiges Kribbeln bekommen" (Marc-Andre ter Stegen)

Nach dem Training büffelt ter Stegen die Hausaufgaben ab, er will schließlich ein gutes Abitur schaffen. Wenn die geschafft sind, geht es ins Bett, denn schon wenige Stunden später klingelt wieder der Wecker. Länger schlafen konnte er am 18. Mai 2009, dem Tag, an dem er sein bisher wichtigstes Spiel absolviert hat: Das U-17 EM Finale gegen Holland in Magdeburg. Erst halb acht klingelte da der Wecker, immerhin. Doch schon eine Viertelstunde später hieß es Aktivierung, d.h. Übungen im Kreis der Mannschaft um den Körper in Schwung zu bringen. Angeleitet wurden die Jungs dabei von einem riesigen Betreuerteam, fast so professionell wie bei den Senioren. " Ich weiß gar nicht aus wie vielen Trainern das Team bei der EM bestanden hat, so viele waren das. " sagt ter Stegen. Nicht mal vor den Schularbeiten konnten sich die jungen Fußballer drücken. Ein Team aus Lehrern begleitete sie auf Schritt und Tritt, da nützte auch die Freistellung von der Schule nichts. Nach der Aktivierung wurde gefrühstückt, von dort ging es direkt zur Teambesprechung und kurz danach fuhr der Mannschaftsbus zum Stadion. "Auf dem Weg dahin haben wir die ganzen Zuschauer gesehen, die auch ins Stadion wollten, da habe ich ein richtiges Kribbeln im Bauch bekommen. ", so der junge Keeper.

Es sind die bislang erfolgreichsten Tage in der jungen Karriere des Marc-Andre ter Stegen. Er hütet das Tor der U-17 Nationalmannschaft und zieht mit seinem Team überraschend ins Finale der Heim-EM ein. Drei souveräne Siege gelingen dem Team in der Vorrunde, es folgt ein 2:0 Erfolg gegen Italien im Halbfinale. Ter Stegen, der bis zum Endspiel erst einmal hinter sich greifen musste, hat großen Anteil am Finaleinzug. Besonders im Auftaktspiel gegen die Türkei hält er sein Team mit tollen Paraden im Spiel. Was imponiert, sind aber weniger die spektakulären Szenen, sondern sein Auftreten. Ter Stegen zählt zur neuen Generation Torhüter, zur Generation von Manuel Neuer und Rene Adler. Er antizipiert viele Gefahrensituationen, beherrscht seinen Strafraum und ist ein prima Fußballer. "Ich würde ihn auch ohne Bedenken als Feldspieler einsetzen ", sagt Roland Virkus über seinen Schützling. Sein größter Pluspunkt ist die Spielfortsetzung, ob Abwürfe oder lange Abschläge, nahezu jeder Ball kommt verwertbar an den Mann. Dass auch das nicht immer perfekt klappt, zeigte die Vorrundenpartie gegen England. "In dem Spiel wirkte es so, als wäre er unsicher gewesen. Aber er hat einfach nur mit sehr hohem Risiko gespielt und oftmals zu spät eine Entscheidung getroffen. " Weniger kritisch sieht es U-17 Nationaltrainer Marco Pezzaioli: " ter Stegen hat eine sehr gute EM gespielt, wie das komplette Team. "

"Er bringt die nötigen Vorraussetzungen mit. " (Marco Pezzaioli)

Das Finale gegen die Niederlande beginnt das favorisierte deutsche Team nervös und kassiert noch in der Anfangsphase den ersten Gegentreffer. Ter Stegen ist machtlos. Bei einer weiteren Chance der Holländer verkürzt er geschickt den Winkel und hat Glück, dass der Ball haarscharf am Tor vorbei geht. Danach rappelt sich die deutsche Mannschaft auf und erspielt sich erste Gelegenheiten. Noch in der ersten Halbzeit erzielt Lennart Thy per Abstauber den verdienten Ausgleich. In Halbzeit Zwei drückt Deutschland auf den Siegtreffer. Angetrieben wird die Mannschaft von Keeper ter Stegen, der zwar keine Bälle parieren muss, aber mit seinen präzisen Abschlägen immer wieder Angriffe einleitet und dafür sorgt, dass seine Vorderleute etliche Meter sparen. Während Spieler und Fans den erlösenden Siegtreffer herbeisehnen, sitzt Gladbachs Juniorentrainer Virkus auf der Tribüne und hofft auf ein Elfmeterschießen. "Dann hätten wir auf jeden Fall gewonnen. Ter Stegen hätte mindestens einen gehalten und so hätte er wenigstens etwas zu tun gehabt, im Spiel hat er ja kaum einen Ball auf sein Tor bekommen. " Drei von vier Elfmetern hat ter Stegen während dieser Spielzeit schon gehalten, doch an diesem Tag wird er nicht dazu kommen, seinem Ruf als Elfmetertöter gerecht zu werden. In der Verlängerung schießt das Bremer Talent Florian Trinks einen Freistoß aus 25 Metern genau in den Winkel und entscheidet mit diesem Traumtor das Finale zu Gunsten der Heimmannschaft.

Deutschland ist Junioreneuropameister und ter Stegen hat genau das geschafft, was er sich vorgenommen hat. Vor der Saison war Vereinstrainer Virkus über die Ansprüche seiner Nummer Eins verwundert. "Ich hätte mir Teilziele gesetzt, damit man nicht frustriert ist wenn es nicht klappt. " Ter Stegen aber hat den Mund voll genommen und bewiesen, dass er sich nicht nur hohe Ziele stecken kann, er kann sie auch erreichen. "Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber er bringt die nötigen Vorraussetzungen mit um Profi zu werden. Was er braucht ist das nötige Quäntchen Glück und weiter den richtigen Trainingsfleiß" sagt Nationaltrainer Pezzaioli. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die zukünftige Gladbacher Nummer Eins einen holländischen Namen auf dem Rücken trägt.

Das Spiel gegen Duisburg gewannen die Schützlinge von Roland Virkus mit 2:1, durch einen Treffer in der letzten Minute. " Und da heißt es immer, ein Torwart kann kein Führungsspieler sein. Dieses Spiel hat bewiesen, dass das lächerlich ist. "


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