Stefan Riederer hat überraschend zum 1.Juli seinen Vertrag beim Drittligisten Chemnitz aufgelöst. Bei torwart.de spricht der Keeper exklusiv über die Gründe und seine weitere Planung.

torwart.de: Stefan, dein Vertrag wurde aufgelöst. Warum?

Stefan Riederer: Nach dem abgelaufenen Jahr konnte ich meinen Vertrag nicht mehr erfüllen. Ich hätte es zwar aussitzen können, aber das kam für mich nicht in Frage. Die Enttäuschungen waren einfach zu groß nach diesem Jahr, sodass ich das mir und meiner Familie nicht mehr zumuten konnte.

torwart.de: Wie bewertest du dein Jahr beim Chemnitz?

Riederer: Nicht nur für mich lief es schlecht, sondern auch für den gesamten Verein. Man hatte sich große Ziele gesteckt, die man nicht erreicht hat. Stattdessen musste man ein ganzes Jahr gegen den Abstieg kämpfen. Das war so nicht zu erwarten. Dennoch haben wir dann den Klassenerhalt kurz vor Saisonende doch noch geschafft und haben zudem noch den Sachsenpokal geholt, der zur Qualifikation für die erste DFB-Pokalrunde nötig war.

torwart.de: Du konntest nicht das erreichen, was du wolltest. Wie bist du damit umgegangen?

Riederer: Aufgrund meiner Knieverletzung, die ich mir in Unterhaching zugezogen habe, kam ich am Anfang nur schwer in Tritt. Nach und nach fand ich aber wieder zu alter Stärke. Ich habe mir dann vorgenommen, dass ich zur Winterpause richtig angreife. Das letzte Spiel vor der Winterpause durfte ich dann spielen, weil sich Philipp Pentke verletzt hat. Dieses Spiel hat mir Auftrieb gegeben. Nach der Winterpause wurde ich dann die neue Nummer eins und ich durfte zeigen, was ich drauf habe. Leider wurde ich nach zwei Spielen schon wieder aus dem Tor genommen, was für mich heute noch unverständlich ist. Es lief für die gesamte Mannschaft einfach schlecht und ich konnte mir nur wenig vorwerfen. Die folgende Zeit war nicht einfach für mich, da ich nach dieser Entscheidung völlig leer war und ohne jegliche Motivation. Deswegen habe ich dann auch meinen Vertrag aufgelöst.

torwart.de: An welchen Bereichen konntest du im vergangenen Jahr arbeiten?

Riederer: Vorrangig war am Anfang, dass ich meine körperlichen Defizite nach der Verletzung wieder aufbaue. Zudem haben wir gerade bei Carsten Heine sehr viele Pass- und Technikübungen mit der Mannschaft absolviert, damit wir uns auch spielerisch noch steigern konnten.

torwart.de: Was kannst du zum Torwarttraining bei Chemnitz sagen?

Riederer: Das Training war gut. Nur konnte aus finanziellen Gründen kein Hauptamtlicher Torwarttrainer engagiert werden, sodass nur zweimal die Woche Torwarttraining war. Torwarttrainer Holger Hiemann macht da einen sehr guten Job und könnte noch viel mehr aus den Torhütern rausholen, wenn man jeden Tag Torwarttraining hat. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft und man kann sich auf diesem Sektor noch verbessern.

torwart.de: Auf was legte dein Torwarttrainer wert?

Riederer: Sprungkraft und Schnellkraft. In diesen Bereichen haben wir sehr viel gemacht. Zusätzlich gab es dann eine Einheit, in der reines Flankentraining im Vordergrund stand.

torwart.de: Wie geht es nun weiter für dich?

Riederer: Ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Verein. In einer Woche werde ich Chemnitz dann endgültig verlassen und umziehen.

torwart.de: Wie hälst du dich fit?

Riederer: Momentan trainiere ich beim Bayernligisten DJK Vilzing mit. Mein Bruder Michael ist dort ebenfalls Torhüter und hat mir angeboten, mich dort fit zu halten. Zusätzlich die üblichen Geschichten wie Laufen und Krafttraining.

torwart.de: Welche weiteren Ziele hast du dir gesetzt?

Riederer: Ich möchte auf jeden Fall noch ein paar Jahre professionell spielen. Das ich es kann, hab ich in Unterhaching bewiesen und möchte es natürlich auch weiterhin zeigen. Anrufe von Vereinen nehme ich gerne entgegen:).

torwart.de: Was sagst du zu den Torwartleistungen bei dieser WM?

Riederer: Durchweg positiv. Man merkt einfach die letzten Jahre, dass sich auch vermeintlich kleine Nationen intensiv mit dem Torwartspiel beschäftigt haben. Das spiegelt sich auch in den Leistungen wieder. Das ein Manuel Neuer ein derartig souveränes Turnier gespielt hat und zurecht zum Torwart der WM gewählt wurde, freut mich als Torhüter besonders.

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Riederer: Gerne doch.