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Benedikt Fernandez "Hautnah" bei torwart.de (20.08.13)

"Mit dem Profifußball habe ich noch lange nicht abgeschlossen"

torwart.de: Du hast vor einigen Jahren noch Bundesligaluft bei Bayer Leverkusen geschnuppert, mittlerweile spielst du nur noch beim Regionalligisten Sportfreunde Lotte. Wie kam zu diesem Absturz?

Benedikt Fernandez: Erstmal würde ich es nicht als Absturz bezeichnen. Sondern mehr als Momentaufnahme. Für den Ausstehenden sieht es vielleicht danach aus, aber von den Bedingungen die Lotte vorweisen kann, träumen manche Drittligisten. Der Grund, weshalb ich heute nicht mehr in der Bundesliga oder zweiten Liga spiele, waren zum Großteil viele Verletzungen. Ich hatte in meiner Zeit bei Bayer Leverkusen drei schwerere Knieverletzungen und habe mich trotzdem immer wieder zurück gekämpft. Zudem war es so, dass in den entscheidenden Situationen, nach meiner Rehabilitation, leider andere Torhüter den Vorzug bekommen haben. Dennoch verspüre ich keinen Zorn sondern bin sehr stolz darauf für Leverkusen in der Bundesliga gespielt zu haben.

torwart.de: Wie würdest du persönlich deine Zeit in Leverkusen beschreiben?

Fernandez: Die elf Jahre, die ich bei Bayer verbringen durfte haben mich menschlich als auch sportlich sehr geprägt und weitergebracht. Ich habe hier eine Menge super Menschen kennenlernen dürfen. Zudem war die Ausbildung, auch wenn es übertrieben klingt, richtig gut. Rüdiger Vollborn aber auch Dieter Gans, in der Jugend haben mich in jedem Training gefordert und gefördert und deshalb bin ich den beiden zu tausend Dank verpflichtet.

torwart.de: Wieso gelang dir, deiner Meinung nach, nicht der Durchbruch bei Bayer?

Fernandez: Weil Rene Adler vor mir stand (lacht). Ich glaube, dass ich eine verlässliche Nummer 2 war. Wenn man mich gebraucht hat war ich da und habe meine Leistungen gebracht. Außerdem war ich vielleicht nicht so talentiert gewesen wie beispielsweise ein Rene Adler, aber ich war und bin jemand der mehr als viele andere arbeitet und es deshalb in den Profikader geschafft habe.

torwart.de: Würdest du sagen, es war ein Fehler, 2011 Bayer Leverkusen verlassen zu haben?

Fernandez: Mein "Fehler" war vielmehr, dass ich mich zu den falschen Zeitpunkten verletzt habe. Womöglich würde ich ohne Verletzungen und ein bißchen Glück immer noch in der Bundesliga oder 2.Liga aktiv sein, aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen.

torwart.de: Nachdem es dann mit einem Wechsel zu Mainz 05 nicht geklappt hat, warst du einige Monate vereinslos. Die schlimmste Zeit in deiner Karriere?

Fernandez: Die ersten zwei, drei Monate waren die Schlimmsten. Von einem, auf anderen Tag bist du raus, aus dem Rhtymus. Keine Spiele auf Wochenenden, keine Termine unter der Woche, aus einem Team herausgerissen, das war echt schwer. Immerhin hatte ich zum Schluss die Möglichkeit bei Bayer Leverkusen II mich fitzuhalten und Trainingspraxis zu sammeln.

torwart.de: Du hast zwischenzeitlich an der Uni in Köln Volkswirtschaftslehre studiert und dort auch den Abschluss gemacht. Wie wichtig war und ist es dir ein zweites Standbein zu haben?

Fernandez: Grundsätzlich finde ich es sehr wichtig, sich nicht nur auf dem Fußball zu verlassen. Natürlich kann man gutes Geld damit verdienen. Aber was passiert, wenn du dich mit 22, 23 so schwer verletzt, dass du Sportinvalide wirst? Ich für meinen Teil finde es wichtig sich abzusichern und so ein Polster zu haben.

torwart.de: In der vergangenen Saison warst du beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken und konntest dich dort mit guten Leistungen auszeichnen. Am Ende der Spielzeit trennten sich die Wege dennoch. Wie enttäuscht warst du darüber?

Fernandez: Klar war ich enttäuscht. Schließlich habe ich Woche für Woche meine Leistungen gezeigt und als Dank kriege ich ein abgespecktes Angebot. Da fühlt man sich nicht richtig wertgeschätzt. Die Zeit in Saarbrücken an sich war sehr schön und ich gönne es dem Verein auch gegen Werder Bremen im Pokal weitergekommen zu sein. Trotzdem hat mir auch dieses Erlebnis wieder gezeigt, dass jeder Spieler, ob in der Bundesliga oder dritten Liga ersetzbar ist.

torwart.de: Mittlerweile spielst du bei den Sportfreunden Lotte. Diese gehören in der Regionalliga West zu den Top-Teams. Fiel es dir trotzdem schwer vor der Saison zu den Blau-Weißen zu wechseln?

Fernandez: Für mich gab es nur wenige Vereine in der Regionalliga, welche für mich in Frage kommen würden und Lotte war eine davon. Die Bedingungen und das Niveau im Verein sind Drittligatauglich. Deshalb merkt man gar nicht, dass wir nur in der Regionalliga spielen. Das einzige Manko sind die Zuschauerzahlen. In der letzten Saison habe ich vor einigen Tausend Menschen gespielt, hierher kommen im Schnitt lediglich 500 Leute.

torwart.de: Dein Vater ist Spanier. Gab es auch die Überlegungen statt nach Lotte nach Spanien zu wechseln?

Fernandez: Die Gedanken gibt es schon seit Jahren. Klar, ist das ein großer Traum von mir dort zuspielen. Bisher hat sich aber leider noch nichts ergeben.

torwart.de: Könntest du dir eine Rückkehr in den Profifußball vorstellen? Oder hast du damit abgeschlossen?

Fernandez: Mit dem Profifußball habe ich noch lange nicht abgeschlossen. Jeder weiß, dass im Fußball alles möglich ist. Gestern warst du der Depp und heute bist du der Held. Ich glaube an meine Chance und werde sie nutzen, wenn sie sich mir bietet, wobei wir in Lotte ja schon unter professionellen Bedingungen arbeiten.

torwart.de: Welche sportlichen und persönlichen Ziele hast du für die kommende Saison?

Fernandez: Mein sportliches Ziel ist ganz klar der Aufstieg mit Lotte in die 3.Liga. Mit diesen Erwartungen habe ich hier meinen Vertrag unterschrieben. Wir haben ein starkes Team und ich möchte als Leistungsträger mithelfen diesem Ziel gerecht zu werden. Persönlich möchte gesund bleiben und mich weiterentwickeln, denn mit 28 Jahren hat man noch lange nicht ausgelernt.


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