Portugal ist auf der europäischen Bühne so etwas wie der ewige Geheimfavorit. Für den ganz großen Coup fehlte bisher allerdings die nötige Fortune. Gegen Frankreich soll das nun anders werden und Portugal setzt dabei auch auf die Stabilität von Keeper Rui Patricio.
Rui Patricio ist seit 2010 Stammtorwart beim Team von der iberischen Halbinsel. Bei dieser EM hatte er auch wieder genau gezeigt, warum das so ist. Bisher spielt er eine solide, unauffällige Euro, ohne Fehler mit kleinen Glanzmomenten, wie zum Beispiel beim Elfmeterschießen gegen Polen. Dazu sagte er: „Der Druck während eines Elfmeterschießens ist ein anderer als der Druck während eines Spiels. Es war ein großartiger Moment für uns, da wir ins Halbfinale eingezogen sind, was am allerwichtigsten ist.“ Aber auch gegen Wales beim 2:0 war auf ihn Verlass. Der 28-jährige gehört zu den modernen Torwart-Typen und bindet sich in Spielgeschehen mit ein. Auffällig ist auch seine Ruhe. Im 1-gegen-1 bleibt er oftmals sehr lange stehen und verlässt sich auf seine Stärke auf der Linie sowie seine teilweise brillanten Reflexe. Er gilt als Schlüssel der Defensive, über die er Folgendes sagte: „Es ist natürlich logisch, dass es leichter ist, ein Spiel zu gewinnen und die nächste Runde zu erreichen, je besser das Team verteidigt. Die ganze Mannschaft arbeitet fantastisch, nicht nur im Training, sondern auch in den Spielen. In Sachen Organisation waren wir sehr gut.“
Nur im Verein im Mittelpunkt
Mit mittlerweile 49 Länderspielen verfügt er zudem über die nötige Erfahrung auf internationaler Ebene und auch die Tendenz für den ein oder anderen Patzer gut zu sein, hat Patricio mittlerweile ad acta gelegt. Das hat er bei dieser Euro auch bewiesen. Die Showrolle gilt beim Team bisher hauptsächlich Cristiano Ronaldo. Patricio ist das ganz recht: „Wir wollen als Mannschaft punkten. Klar steht Cristiano im Mittelpunkt, aber das nimmt dann auch den Druck von uns etwas“, hatte er vor einigen Tagen gesagt.
In seiner Heimat steht aber er im Mittelpunkt: Da er immer wieder Angebote größerer Vereine aus dem Ausland (z.B. Inter Mailand oder unlängst FC Liverpool) ausschlug, ist der Kapitän von Sporting Lissabon in seiner Heimat so etwas wie ein Held. Sollte er in einem möglichen Elfmeterschießen gegen Frankreich eine Schlüsselrolle spielen, könnte man nach dem Turnier dann auch im Nationalteam mehr über ihn reden.