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Über Manuel Neuers Auftritt gegen Ingolstadt: "Hand Gottes"

von Alex Raack


»Gott sei Dank« haben sie Manuel Neuer im Bayern-Tor. Und Gott sei Dank durfte der Kapitän der Nationalmannschaft endlich mal wieder zeigen, was er so kann. Es war ein Auftritt, der untermauerte, warum Carlo Ancelotti seinen Torwart nach dem Spiel den »besten Torhüter der Welt« nannte.

Manuel Neuer hat es nicht ganz einfach. Aber er hat sich ja nun mal freiwillig für den Job des Torhüters entschieden.

Neuer hat zwei Probleme, die natürlich gar keine Probleme sind. Erstens: er zählt zu den besten Torhütern der Welt. Zweitens: er spielt in einer der besten Mannschaften der Welt. Eine Mannschaft, die, stehen alle Spieler zur Verfügung, mit folgender defensiver Viererkette auflaufen kann: rechts Philipp Lahm, links David Alba, in der Mitte Jerome Boateng und Mats Hummels.

Mit so einer Viererkette vor sich hat es jeder Torwart der Welt verdammt schwer überhaupt einen Ball aufs Tor zu bekommen.

Und genau das ist es doch, warum Manuel Neuer sich einst dafür entschied, ins Tor zu gehen. Um Bälle zu halten, Flanken abzufangen, Elfmeter zu parieren, Freistöße zu entschärfen. Um der Welt zu zeigen, das man auch vermeintlich unhaltbare Bälle halten kann.

Spielen die Bayern in Bestform, darf der vielleicht beste Torwart der Welt nur ganz selten überhaupt zeigen, was er so kann. Mit so einer Situation müssen die besten Schlussmänner des Planeten erstmal zurecht kommen. Denn wenn man sie dann doch mal braucht, nach vielleicht 20 oder 30 Minuten des Zuschauens, dann sollten sie gefälligst auch da sein. Gute Torhüter schauen natürlich nicht 20 oder 30 Minuten nur zu. Sie bereiten sich akribisch auf den nächsten Einsatz vor.

So wie Manuel Neuer beim Spiel gegen den FC Ingolstadt. Wobei ihm in diesem Match das Verletzungspech und die Rochaden seines Trainers zu Gute kamen. In der Viererkette spielten diesmal rechts Rafinha, links Juan Bernat, und in der Mitte Joshua Kimmich und Javi Martinez. Selbstverständlich war auch das eine beeindruckende Besetzung. Aber eben eine außergewöhnliche, nicht eingespielte und nicht ideale Besetzung. Für Manuel Neuer eine Chance mal wieder zu zeigen, was ihn so gut macht.

Selbst der Verlauf der Partie spielte dem Schlussmann in die Karten für den ganz großen Auftritt. Bereits nach acht Minuten hatte Ingolstadts Dario Lezcano den Ball so energisch im Münchener Tor untergebracht, dass tatsächlich kein Torwart der Welt eine Möglichkeit zur Abwehr gehabt hätte. Die Bayern im Rückstand, die eigene Mannschaft in Kontergefahr, wann hatte Manuel Neuer das zuletzt genießen können?

Zwar egalisierte Robert Lewandowski das Ergebnis nur vier Minuten später, aber an der Qualität des Spiels änderte das nichts. Die Münchener ließen spürbar die sonst so zielstrebige Ordnung vermissen und wirkten bisweilen wie der härteste Türsteher der Stadt, der auch mal einen weichen Tag hat. Wobei der an diesem Tag auf den besten Rausschmeißer zurückgreifen konnte.

Wie spielentscheidend in solchen Partien ein guter Torwart sein kann, zeigte sich gleich nach Wiederanpfiff. Da stürmte der schnelle Mathew Leckie bis in den Strafraum, wurstete sich irgendwie an zwei Verteidigern vorbei und schoss aus beinahe exakt elf Metern, in zentraler Position, auf das Tor.

Infos zu Manuel Neuer:
  • Nationalität: Deutschland
  • Vollständiger Name: Manuel Peter Neuer
  • Geburtstag: 27.03.1986 (30)
  • Geburtsort: Gelsenkirchen-Buer, Deutschland
  • Verein: FC Bayern München
  • Liga: 1. Bundesliga
  • Position: Torwart
  • Größe (cm): 193
  • Bisherige Vereine als Spieler: Schalke 04 U19, FC Schalke 04
  • Ausrüster: adidas
  • Vertrag bis: 30.06.2021
  • Aktueller Marktwert: 45,00 Mio.

Lecke ist nicht nur schnell, er ist auch beidfüßig. Der Rechtsfuß erwischte den Ball mit dem linken Fuß ideal, wenn auch nicht platziert, so doch sehr schnell sauste das Spielgerät auf Neuer zu. Der stand, als Leckies Fuß auf den Ball traf, etwa drei Meter vor seinem Tor, die Knie leicht gebeugt, die Arme seitlich nach unten ausgestreckt. Man muss das wissen, um zu verstehen, wie beeindruckend das war, was in den nächsten Hundertstelsekunden passierte.

Neuer knickte instinktiv beide Hände nach hinten, Handflächen nach vorne, Finger ausgestreckt, und riss dann den rechten Arm so schnell nach oben, dass er mit den Fingern tatsächlich den Ball erreichte und über die Torlatte lenkte.

»Ein Reflex«, sagt »Wikipedia«, ist eine unwillkürliche, rasche und gleichartige Reaktion eines Organismus auf einen bestimmten Reiz.« Für Torhüter sind gute Reflexe wichtiger als ein breites Kreuz oder 1,90 Meter plus. Reflexe machen den Unterschied aus. Auf Spitzenniveau geht es nur um Zentimeter, um Hundertstel. Aber die reichen bekanntlich aus, um ein Tor zu verhindern oder eben nicht.

Neuers Reflexe sind weltberühmt. Schon bei seinem ersten ganz großen Auftritt, im Achtelfinale der Champions-League-Saison 2007/08, waren es seine Reflexe, die Schalkes Gegner Porto verzweifeln ließ, die Königsblauen ins Viertelfinale brachten und Neuer in einer Nacht über die Grenzen der Bundesliga hinaus bekannt machten. „Manuel Neuer – One Man Show vs. Porto“ heißt das Video von diesem Auftritt bei Youtube.

Seinen vielleicht berühmtesten Reflex zeigte Neuer im WM-Viertelfinale 2014 im Spiel gegen Frankreich. Da schoss Karim Benzema aus kurzer Distanz aufs kurze Eck – doch Neuer klatschte den Ball weg, als würde er einen alten Kumpel highfiven.

So spektakulär wie gegen Ingolstadt hat man ihn lange nicht gesehen. Und so effektiv: wenige Minuten nach seiner Parade gegen den anschließend fassungslosen Leckie, erzielte Xabi Alonso das 2:1 für die Bayern, später erhöhte Rafinha auf 3:1 (84.), Neuers nächstes Naturereignis, seine Abwehr gegen den Versuch von Stefan Lex (90.) war da noch die Kirsche auf der Torte.

Für alle, die es fast schon vergessen hatten, hat Manuel Neuer mal wieder bewiesen, weshalb ihm auch sein neuer Trainer Carlo Ancelotti nach dem Abpfiff attestierte, der »beste Torwart der Welt« zu sein. Ingolstadts Marvin Matip fasste es nach dem Ende trocken zusammen: »Irgendwann hat Manuel dann halt mal seine Weltklasse gezeigt«. Und Rechtsverteidiger Rafinha, Brasilianer und gläubiger Christ, sagte später: »Gott sei Dank haben wir Manuel Neuer im Tor!« Bedanken darf man sich nach diesem Auftritt auf alle Fälle. Aber vielleicht doch eher bei Manuel Neuer. Gibt es einen Gott und ist er Fußballfan, so dürfte es ihm heute ähnlich gehen.


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